Moussa Dembélé hat nie für Frankreich gespielt. In der englischen Premier League hat er sich nicht richtig durchgesetzt, über ein Leichtgewicht wie Fulham kam er nicht hinaus. Nun ist er via Celtic Glasgow bei Lyon gelandet und stand gegen Manchester City nicht einmal in der Startformation. Doch nach seiner Einwechslung avancierte er gegen den grossen Favoriten zum Matchwinner. Als die Partie auf die Seiten der Engländer zu kippen schien, schlug Dembélé zweimal zu: In der 78. Minute traf er alleine vor Citys Torhüter Ederson zum 2:1, acht Minuten später erzielte er nach einem Abpraller aus kurzer Distanz den dritten Treffer.
Der Vorstoss von Olympique Lyon unter die letzten vier ist eine der grösseren Sensationen in der Champions League der letzten Jahre. Vielleicht sogar noch grösser als im Vorjahr der Coup von Ajax Amsterdam, das sich gegen Real Madrid und Juventus Turin in die Halbfinals gespielt hatte.
Ajax hatte ein Team von Hochbegabten, deren Wert zumindest die Experten schon längere Zeit gekannt hatten. Lyon dagegen hatte wirklich niemand auf der Rechnung. Die Mannschaft von Rudy Garcia stolperte mit nur acht Punkten durch die Gruppenspiele und kam in der abgebrochenen Ligue 1 bloss auf Platz 7. Doch wie schon acht Tage zuvor im Achtelfinal-Rückspiel gegen Juventus Turin ging die defensive, aber nie destruktive (Konter-)Taktik der Franzosen meisterhaft auf. Auch wenn Lyon Mitte der zweiten Halbzeit nach dem Ausgleich von Citys Kevin De Bruyne (69.) wankte und am Ende deutlich weniger Ballbesitz hatte, war der Sieg durchaus verdient.
Dass Manchester City nach dem 1:2 nicht noch den Ausgleich erzielte, muss Raheem Sterling auf seine Kappe nehmen. Der Engländer wurde in der 86. Minute wunderbar freigespielt, schaffte es aber, aus drei Metern das leere Tor kläglich zu verfehlen. Im Gegenzug fiel mit dem 1:3 die Entscheidung.
Während Lyon das rein deutsch-französische Halbfinal-Feld komplettierte und am Mittwoch auf Bayern München trifft, wird es bei Manchester City zur grossen Abrechnung kommen. Schon vor dem Spiel hatte Guardiola nämlich davon geredet, in Manchester gescheitert zu sein, wenn er den Halbfinal wieder verpassen würde.
Nun kam es tatsächlich so weit. Viermal hat es der Spanier versucht. Dreimal ist er in den Viertelfinals ausgeschieden, einmal sogar in den Achtelfinals. Dabei durfte er seit seinem Wechsel von Bayern München nach England 2016 fast 800 Millionen Euro für Transfers ausgeben. Kein Zweifel: Diese magere Bilanz in der Champions League hätten die Klub-Eigentümer aus Abu Dhabi auch günstiger haben können.
Manchester City - Olympique Lyon 1:3 (0:1)
Lissabon. - SR Makkelie (NED). -
Tore: 24. Cornet 0:1. 69. De Bruyne 1:1. 79. Dembélé 1:2. 87. Dembélé 1:3.
Manchester City: Ederson; Walker, Garcia, Laporte, Cancelo; Fernandinho (56. Mahrez), Gündogan, Rodri (84. Silva); De Bruyne, Gabriel Jesus, Sterling.
Olympique Lyon: Lopes; Denayer, Marcelo, Marçal; Dubois (75. Tete), Caqueret, Bruno (70. Thiago Mendes), Aouar, Cornet; Depay (75. Dembélé), Ekambi (87. Reine-Adélaïde).
Bemerkungen: Manchester City ohne Agüero (verletzt), Lyon ohne Koné (verletzt). Verwarnungen: 12. Dubois (Foul). 29. Fernandinho (Foul). 58. Rodri (Foul). 64. Marcelo (Foul).
(zap/sda)