09.04.2019, 10:5409.04.2019, 11:03
Rietiker und Forte verabschieden sich.
Forte wolle sich zuerst einen Überblick verschaffen. Es werde wahrscheinlich Veränderungen geben, aber noch ist nichts beschlossen.
Bild: KEYSTONE
«Die Spieler sind geprügelt worden. Nicht zuletzt von euch Medien. Jetzt muss man ein Selbstvertrauen aufbauen. Qualität ist unbestritten da.» Forte will sofort den Knopf lösen. GC habe zu wenig Tore geschossen und deswegen wird daran zuerst gearbeitet: «GC hat zu wenige Torchancen, schiesst viel zu wenig Tore. Taktisch wird dort der Hebel angesetzt, ohne die Defensive zu vernachlässigen.»
Man wolle im Falle eines Abstiegs in die Challenge League vom Wissen Fortes profitieren. Wie auch immer die Saison endet, man werde mit Forte in die neue Saison starten.
«Zu mir kann jeder Fan kommen.» Forte habe niemals ein Problem mit den Fans gehabt. «Der Abgang war aber nicht gut, da habe ich Fehler gemacht. Jeder Fan hat bei mir eine offene Türe. Jeder kann seine Sörgeli und Gedanken bei mir deponieren.» Er werde nun den Dialog mit den Fans suchen: «Ich habe einiges wiedergutzumachen.»
«Ich werde sofort den Kontakt mit den Fans suchen und versuchen sie wieder auf meine Seite zu bringen.» Forte appelliert an die Fans: «Im Moment gibt es keine Zeit für solche Sachen.» GC brauche die Fans und ihre Unterstützung für das Team.
Der Vertrag geht über zwei Jahre, man wolle eine gewisse Stabilität, sagt Stephan Rietiker.
Bild: KEYSTONE
Forte sei mit einigen internationalen Vereinen in Kontakt gewesen, als aber GC angeklopft habe, sei der Fall klargewesen. Forte habe ein Bauchentscheid getroffen.
«Ich verstehe die Enttäuschung der Fans, aber ich würde den Wechsel zu YB wieder machen. Allerdings nicht auf diese Art und Weise», sagt Forte. In Bern habe er die Frau seines Lebens kennengelernt, deswegen sei es ein Super-Transfer gewesen.
Wie sieht's mit Holzhauser aus? Forte sagt, dass es definitiv kein zurück mehr gibt. Der Vertrag sei aufgelöst worden.
Über sein vergangenes Jahr sagt Forte, dass es lange gewesen sei, aber dafür seien die Batterien wieder auf 100 Prozent.
Aus den letzten acht Partien soll das Maximum herausgeholt werden, bei GC glaubt man immer noch an den Ligaerhalt. Die Arbeit von Forte soll bereits heute Nachmittag beginnen.
«Ich bin sehr happy, dass die Wahl auf mich gefallen ist.»
Der vielbeschworene GC-Spirit soll wieder aufgeweckt werden. Rietiker will wieder auf die Traditionen zurückkommen.
«In Zukunft wird der Trainer nicht mehr an den CEO rapportieren, sondern an ein Sport-Komitee. Für dieses haben wir noch nicht alle Positionen besetzt», sagt Rietiker.
«Wir wollen nichts unversucht lassen um dieses Ziel zu erreichen». Das sagt Rietiker über Stipic: «Er ist ein guter Trainer und gab Stabilität. Er hat die Verantwortung übernommen und das rechnen wir ihm hoch an.»
GC-Präsi eröffnet die Medienkonferenz und gibt sich selbstkritisch: «Do muess öpis goh.»
Unbekannte hängten in der Nacht auf Dienstag mehrere Transparente beim GC-Campus auf. «Vo eus wirsch nie wertgschätzt werde», stand beispielsweise drauf. Oder: «Uli verpiss di!», «Du bisch GC nöd würdig!» und «Uli du Bastard!»
Bild: KEYSTONE
Am Dienstag gaben die Grasshoppers bekannt, dass Uli Forte per sofort Cheftrainer wird. Um 10:00 Uhr beginnt die Pressekonferenz.
Der Trainerwechsel bei den Grasshoppers ist offiziell: Der 44-jährige Uli Forte übernimmt den Posten von Tomislav Stipic, der den Tabellenletzten nach knapp fünf Wochen sowie nach drei Punkten in fünf Spielen wieder verlassen muss.
Wie die Grasshoppers mitteilen, sei Forte ein Trainer, der «wertvolle Erfahrung in sportlich herausfordernden Situationen» habe. Gemäss dem neuen Präsidenten Stephan Rietiker bekommt Forte einen Vertrag für zwei Jahre, der auch bei einem Abstieg in die Challenge League gültig ist.
Ein ähnliches Startszenario hat Forte vor drei Jahren beim Stadtrivalen FC Zürich vorgefunden. Er hat diesen nicht vor dem Abstieg retten können – er betreute den FCZ damals in den letzten drei Spielen –, durfte aber bleiben und sorgte darauf für den sofortigen Wiederaufstieg aus der Challenge League.
Auch den FC St. Gallen führte Forte einst von der Challenge League in die Super League (2008/09) und die Grasshoppers hatte er im Frühling 2012 in einer Krise übernommen und darauf innerhalb von zwölf Monaten auf Platz 2 und zum Cupsieg geführt.
Nach dieser sehr gelungenen Saison 2012/13, seither ging es mit GC nur noch bergab, verliess Forte den Rekordmeister und unterschrieb einen Vertrag bei den Young Boys (bei denen er zwei Jahre später entlassen wurde). Er liess in Zürich einen fassungslosen Vorstand und vor allem verärgerte Fans zurück. Vor diesem Hintergrund sorgen folgende Zeilen im Communiqué für Stirnrunzeln: «... sowie seine Verbundenheit mit dem Grasshopper Club Zürich waren wichtige Kriterien bei der Entscheidungsfindung der sportlichen Neuausrichtung».
Der Kommentar zu Uli Forte:
Wahrscheinlich haben die Grasshoppers Forte aufgrund der bei St. Gallen und Zürich gezeigten (Aufstiegs-)Qualitäten verpflichtet. Sie wollen einen Trainer, dem sie es zutrauen, die Mannschaft nach dem Abstieg sofort wieder zurück in die Super League zu führen. Die Relegation an sich ist sehr nahe, unabhängig davon, wer den Trainerposten inne hat. Acht Runden vor Schluss trennen die Grasshoppers fünf Punkte von Barrage-Platz 9 (Neuchâtel Xamax).
Eine Änderung gibt es auch im Verwaltungsrat: Georges Perego ist per sofort zurückgetreten. Er war zuständig für den Bereich Sport und damit Anfang März mitverantwortlich für das Engagement von Trainer Stipic.
Die unendliche GC-Saga
1 / 66
Die unendliche GC-Saga
April 2009: Die «Affäre Eckel»
Alles beginnt 2009: Sportchef Erich Vogel gibt seinen Rücktritt bekannt. Er ist dem Hochstapler Volker Eckel auf den Leim gekrochen, der vorgibt ein arabischer Prinz zu sein und 300 Millionen Franken in GC investieren zu wollen.
quelle: keystone / alessandro della bella
Das könnte dich auch noch interessieren:
Lian Bichsel (19) ist das grösste Verteidigertalent unseres Hockeys und ein künftiger NHL-Star. Aber er wird für die nächsten vier Titelturniere bis und mit der Heim-WM 2026 aus dem Nationalteam ausgeschlossen. Ein heikler Entscheid von Verbands-Sportdirektor Lars Weibel und Nationaltrainer Patrick Fischer.
Mit ziemlicher Sicherheit wird Lian Bichsel – ein smarter, flinker Riese (197 kg/106 kg) – bis in zwei Jahren in der Organisation der Dallas Stars ein gestandener NHL-Verteidiger sein. In diesen Tagen ist der Erstrunden-Draft (Nr. 18 2022) mit Rögle im besten Wortsinn ein Titan im schwedischen Playoff-Final. Seine Qualitäten stehen nicht zur Debatte.
Da wird wieder ein Problem herbeigeredet, wo keines ist.
Es ist doch so wie immer: Erfolg lässt alles vergessen.
Schafft Forte den Ligaerhalt oder GC spielt zumindest noch überzeugende letzte 8 Spiele, dann haben sich doch alle wieder lieb und das Thema ist abgehakt.
Und hat er keinen Erfolg, dann muss GC ja sowieso einen Neuanfang starten.
Die Bayern Fans wollten auch mal "koan Neuer" und jetzt ist er quasi Club-Legende. Fischer war auch mal "keiner von uns" beim FCB und aktuell bedauern viele, dass er gehen musste.