Sensation im DFB-Pokal: Der FC Bayern München ist nach 17 Jahren erstmals wieder gegen einen Unterklassigen ausgeschieden. In der 2. Runde verlor der Rekordmeister gegen Holstein Kiel, einen Spitzenklub der 2. Bundesliga, im Penaltyschiessen. Nach 120 Minuten stand es 2:2.
Während die Sieger im leeren Stadion feierten, verabschiedeten sich die Münchner schnurstracks in die Kabine. Nach einiger Zeit kehrte Thomas Müller, einer ihrer Leader, ins Schneegestöber zurück, um Interviews zu geben. In der ARD analysierte der «Raumdeuter» lange sehr sachlich die Partie.
«Kiel hat das aus ihrer Sicht gut gemacht», lobte Müller den Underdog. «Wir hatten nichtsdestotrotz gute Möglichkeiten, deutlich mehr vom Spiel. Es war keine Pokalsensation, die sich von Anfang an abgezeichnet hat. Kiel hat uns kaltschnäuzig bestraft.»
Eine sehr schlechte Figur gab die Bayern-Abwehr beim Gegentreffer zum 1:1 durch Kiels Routinier Fin Bartels ab. «Über diese Art Gegentore sprechen wir nun schon seit einiger Zeit. Diesen Schuh müssen wir uns anziehen», ärgerte sich Müller. Danach habe Bayern das Spiel aber gut im Griff gehabt, dank dem 2:1 gleich nach Wiederbeginn habe es nach einem Weiterkommen ausgesehen, «wenn auch nicht glanzvoll», wie Müller zugab. «Und dann hat Kiel in der letzten Sekunde mit einem Kopfball gegen die eigene Schulter ein Tor erzielt.»
Rund zwei Minuten dauerte Müllers Analyse, in der er besonnen das Geschehene Revue passieren liess. Doch dann platzte dem 31-jährigen Weltmeister plötzlich der Kragen. Als ARD-Reporterin Valeska Homburg wissen wollte, wie die Stimmung in der Kabine sei, blaffte Müller sie an: «Was denken Sie denn? Sie lachen jetzt hier. Natürlich haben Sie gelacht. Wir sind natürlich bedient, das können Sie sich ja vorstellen. Dass die Stimmung nicht gut ist, kann man sich denken.»
Auch bei «Sky» musste Müller vors Mikrofon. «Wir haben in manchen Details schwach agiert», gab er zu, er fand aber auch Positives im Bayern-Spiel. «Auch wenn sich das blöd anhört nach einer Pokalniederlage gegen den Underdog aus Kiel: Das Spielglück war heute nicht auf unserer Seite. Wir haben uns ganz gut gefühlt, haben guten Fussball gespielt, hatten ordentliche Kombinationen, immer wieder Abschlüsse, waren 1:0 in Führung.»
Müller betonte, dass die Mannschaft alles gemacht habe, um weiterzukommen. «Man kann uns nicht vorwerfen, dass wir mit einer Larifari-Einstellung das Spiel abgeschenkt hätten. Auch im Elfmeterschiessen haben wir erst im sechsten Versuch einen verschossen.»
In der Bundesliga unterlag Bayern München zuletzt Borussia Mönchengladbach trotz 2:0-Führung mit 2:3. «Es ist sicherlich gerade nicht die beste Phase des FC Bayern», stellte Thomas Müller deshalb fest. Am Selbstvertrauen hat dies aber noch nicht gekratzt. Er bleibt zuversichtlich: «Wir haben ja alle drei Tage ein Spiel und ich bin mir sicher, dass wir die nächsten Spiele wieder gewinnen werden.»
Bayern-Trainer Hansi Flick bezeichnete das Ausscheiden als «Schock». Der Ausgleich zum 1:1 ärgere ihn, sagte er in der ARD. «Wir haben die Dinge angesprochen. Das war wieder das gleiche Muster. Wir müssen das Zentrum dicht machen, die Tiefe sichern, und das haben wir nicht gemacht.» Auch beim 2:2 sei die Abwehrarbeit nicht gut gewesen. «Glückwunsch an Kiel, sie haben gefightet. Es ist so, wir müssen es abhaken und die Dinge besser machen. Wir haben viel zu tun.»
Die Bayern hatten die Partie an den Jahresbeginn verschieben lassen, um eine etwas längere Weihnachtspause zu haben. Die Belastung ist trotzdem hoch, doch Trainer Flick mochte nicht darüber sprechen. «Wir müssen einfach schauen, dass wir wieder in die Spur kommen. Es gibt auch keine Ausrede, dass wir viele Spiele hatten. Wir haben gezeigt, dass wir in der Lage sind, über 120 Minuten Tempo zu machen. Kiel hat einen herausragenden Torhüter gehabt, hat gut verteidigt. Wir müssen mit dem Ergebnis leben, so wie es ist.»
Ganz anders war die Gefühlslage naturgemäss bei den Siegern. Kiels Trainer Ole Werner sprach von einem «aussergewöhnlichen Erlebnis. Das ist etwas, an was man sich noch in vielen Jahren erinnert.» Umso bitterer für die Anhänger, dass sie diesen Exploit ihrer Mannschaft wegen der Corona-Pandemie nicht im Stadion erleben durften. (ram)
Das ist wie: "Sie haben gerade eben 0:13 verloren. wie glücklich sind Sie, dass es nicht ein 0:14 geworden ist?"
Einfach nur stupid, blöd und absolut beschränkt.