Luzern und Zürich haben im Duell die Chance, sich vom Tabellenende zu lösen. Die Luzerner nutzen die Möglichkeit mit einem verdienten 3:1-Heimsieg.
Die Entscheidung fiel in den letzten 20 Minuten. Der exzellente Joker Varol Tasar erspielte sich nach 76 Minuten eine gute Chance und verleitete Innenverteidiger Becir Omeragic dazu, den Ball in höchster Not ins eigene Tor zu stochern. Das 3:1 von Pascal Schürpf fiel tief in der Nachspielzeit praktisch mit dem Schlusspfiff.
Das Spiel zweier durch die Tabellensituation angespannter Mannschaften hätte für den FC Zürich, der am Donnerstag im Match gegen YB trotz der 1:2-Niederlage gefallen hatte, nicht besser beginnen können. Aiyegun Tosin nutzte in der 3. Minute einen schweren Fehler von Louis Schaub, zog mit dem Ball Richtung Tor und schlug Goalie Marius Müller mit einem platzierten Flachschuss.
Es war ein Geschenk, das die Zürcher dennoch nur zögerlich annahmen. Sie spielten passiv weiter und ermöglichten den Luzernern zu drücken und gefährliche Angriffe zu zeigen. Einen davon nutzte schon bald Ibrahim Ndiaye, gegen den Innenverteidiger Nathan zu spät kam. Erst jetzt beteiligten sich die Zürcher wieder am Spiel, das einigermassen ausgeglichen weiterging.
Mit Beginn der zweiten Halbzeit dominierten die Innerschweizer mehr und mehr, sodass die Tore in der Schlussphase die Logik des Spiels respektierten.
Luzern - Zürich 3:1 (1:1)
100 Zuschauer. SR Bieri.
Tore: 3. Tosin 0:1. 18. Ndiaye (Schürpf) 1:1. 76. Omeragic (Eigentor) 2:1. 95. Schürpf 3:1.
Luzern: Müller; Schwegler (79. Grether), Knezevic, Burch, Frydek; Ugrinic, Wehrmann (66. Emini), Ndiaye, Schaub (66. Tasar), Schürpf; Sorgic (88. Sorgic).
Zürich: Brecher; Rohner, Omeragic, Nathan (84. Kamberi), Aliti; Doumbia (84. Domgjoni), Dzemaili; Tosin, Marchesano (70. Seiler), Kololli (70. Ceesay); Kramer (62. Schönbächler).
Bemerkungen: Luzern ohne Schulz, Binous und Ndenge (alle verletzt). Zürich ohne Sobiech, Winter und Khelifi (alle verletzt).
Verwarnungen: 1. Ndiaye (Foul), 58. Frydek (Foul), 74. Schürpf (Foul), 80. Ugrinic (Foul), 86. Dzemaili (Foul), 91. Schönbächler (Foul).
Die Young Boys präsentieren sich auch im zweiten Meisterschaftsspiel nach dem Gewinn des Meistertitels zahmer als gewohnt. Zum 2:1-Sieg gegen Schlusslicht Sion reicht es ihnen dennoch.
Bis eine Viertelstunde vor Schluss durfte Sion im Wankdorf auf einen Punkt und eine ordentliche Portion Motivation im Abstiegskampf hoffen. Das Schlusslicht hatte sich gegen den Branchenleader und souveränen Meister der Super League trotz eines frühen Rückstandes ordentlich geschlagen und das Remis aus der 24. Minute während fast einer Stunde gehalten. Es brauchte bei den Bernern die Einwechslung der eigentlichen Stammspieler wie Christian Fassnacht, Silvan Hefti oder Jean-Pierre Nsame, um den sechsten Meisterschaftssieg in Folge sicherzustellen.
Die Routiniers brachten den gewünschten Effekt umgehend. Drei Minuten nach seiner Einwechslung flankte Fassnacht punktgenau auf den Kopf von Jordan Siebatcheu, der wenig Mühe bekundete, seinen elften Saisontreffer zu erzielen. Den Angriff eingeleitet hatte Hefti. Dass die Berner allerdings auch ohne ihren Stamm über ordentlich Talent und Klasse verfügen, zeigte sich am 1:0 in der 8. Minute. Debütant Nico Maier legte mit Übersicht für Felix Mambimbi auf - beide haben eben erst das 21. Lebensjahr erreicht.
Die Gäste aus dem Wallis können trotz der Niederlage in Bern erhobenen Hauptes in die finale Saisonphase gehen. Präsentieren sie sich in den letzten fünf Runden in kämpferischer Hinsicht ähnlich wie in Bern oder beim spektakulären 5:3-Sieg in Genf, werden weitere Punkte Eingang auf dem Walliser Konto finden.
Young Boys - Sion 2:1 (1:1)
100 Zuschauer. SR Tschudi.
Tore: 8. Mambimbi (Maier) 1:0. 24. Cavaré (Tosetti) 1:1. 76. Siebatcheu (Fassnacht) 2:1.
Young Boys: Von Ballmoos; Maceiras, Lauper, Zesiger, Garcia (73. Hefti); Maier (63. Sulejmani), Rieder (77. Gaudino), Martins, Moumi Ngamaleu (73. Fassnacht); Mambimbi (63. Nsame), Siebatcheu.
Sion: Fickentscher; Cavaré, Lacroix, Ndoye, Theler (83. Martic); Tosetti, Zock (80. Grgic), Araz, Costa (80. Uldrikis); Karlen (56. Khasa), Hoarau.
Bemerkungen: Young Boys ohne Aebischer, Lefort (beide gesperrt), Camara, Lustenberger, Spielmann, Sierro und Petignat (alle verletzt). Sion ohne Iapichino (gesperrt), Abdellaoui, Clemenza, Doldur, Kabashi und Wesley (alle verletzt).
Verwarnungen: 31. Costa (Foul). 78. Theler (Foul).
Auswärts gegen Lugano, das vier der letzten sechs Spiele gewonnen hat, kehrt Servette nach den beiden Zu-fünf-Niederlagen zum Erfolg zurück. Die Genfer bezwingen die dezimierten Tessiner 1:0.
Nach acht Minuten wurde die Partie – scheinbar – in feste Bahnen gelenkt. Luganos Goalie Sebastian Osigwe spielte einen haarsträubenden Pass in die Füsse von Miroslav Stevanovic. Fabio Daprelà, der eigentlich hätte angespielt werden sollen, konnte hierauf den Genfer Schlüsselspieler nur am Torschuss hindern, indem er ihn im Strafraum foulte. Théo Valls verwertete den Penalty, und die Luganesi mussten fortan 86 Minuten in Unterzahl spielen.
Die Tessiner versuchten trotz der Unbill alles. Zunächst kamen sie ein paarmal mit Freistössen gefährlich auf, und in der zweiten Halbzeit drängten sie den Gegner zeitweise in die Defensive zurück. Fast in der ganzen zweiten Hälfte war nicht zu sehen, dass die Gastgeber in Unterzahl waren. Nur dank prächtigen Paraden von Jérémy Frick behielten die Genfer die Führung. Ihrerseits vergaben sie eine Reihe sehr guter Chancen. Dabei stellte sich sogar der exzellente Techniker Stevanovic ungeschickt an.
Die Überzahl kam den Servettiens letztlich zupass, um sich nach den Spielen mit je 5 Gegentoren (0:5 in Basel, 3:5 gegen Sion) zu stabilisieren. Dank dem Sieg zieht die Mannschaft von Trainer Alain Geiger mit dem zweitplatzierten FC Basel gleich. Die ersten drei Duelle der Saison zwischen Lugano und Servette waren allesamt 1:1 ausgegangen.
Noch früher als Daprelà war zuletzt in der Super League nur Luzerns Goalie David Zibung mit Rot vom Platz gestellt worden. Dies war vor mehr als sieben Jahren, nämlich am 6. April 2014 in der 4. Minute des Spiels YB -Luzern (2:1).
Lugano - Servette 0:1 (0:1)
100 Zuschauer. SR Cibelli.
Tor: 9. Valls (Foulpenalty) 0:1.
Lugano: Osigwe; Lavanchy, Kecskes (52. Covilo), Ziegler, Daprelà, Guerrero; Custodio, Sabbatini (78. Guidotti), Lovric (70. Lungoyi); Ardaiz (46. Abubakar), Bottani (78. Gerndt).
Servette: Frick; Vouilloz, Sasso, Rouiller, Mendy (62. Severin); Cespedes, Valls (81. Martial); Stevanovic, Schalk (70. Fofana), Imeri (62. Ricardo Alves); Kyei (81. Koné).
Bemerkungen: Lugano ohne Maric (gesperrt) und Baumann (verletzt). Kecskes verletzt ausgeschieden. Servette ohne Diallo, Sauthier (beide gesperrt), Cognat, Ondoua, Antunes und Henchoz (alle verletzt). 8. Rote Karte gegen Daprelà (Foul).
Verwarnungen: 4. Bottani (Foul), 21. Mendy (Foul), 35. Schalk (Foul), 49. Imeri (Schwalbe), 50. Kecskes (Foul), 59. Abubakar (Foul), 93. Koné (Foul).
(nih/sda)