Die Grasshoppers bleiben akut abstiegsbedroht. Das Kellerduell zwischen Neuchâtel Xamax und dem Rekordmeister endete mit einem 1:1.
Bis zur 75. Minute konnten die GC-Fans hoffen. Auf den ersten Sieg seit 153 Tagen, und darauf, dass ihre Mannschaft den Abstiegskampf mit einem Auswärtssieg bei Xamax noch einmal spannend machen. Dank einem frühen Treffer von Julien Ngoy führten die Gäste während 68 Minuten. Dann schnappte die Abseitsfalle im entscheidenden Momente nicht zu: Samir Ramizi spielte in die Tiefe, der entwischte Raphaël Nuzzolo zog Richtung Tor, und weil sich Heinz Lindner beim Herauskommen verschätzte, konnte Xamax' Topskorer zum Ausgleich einschieben.
Xamax behauptete damit seinen Vorsprung von neun Punkten auf das Schlusslicht. Fünf Runden sind noch zu spielen – GC muss weiter auf ein Wunder hoffen. Trainer Uli Forte wusste:
Aufgeben will Forte natürlich trotz der schwierigen Ausgangslage nicht: «Rechnerisch ist noch alles drin, aber das Ziel war es natürlich, auf sechs Punkte heranzukommen.» Er ärgerte sich insbesondere über die Art, wie Xamax zum Ausgleich kam. «Heute waren wir lange auf dem Siegesweg und – das macht mich am meisten sauer –, dass wir mittels Konter das 1:1 erhalten. Wir wussten ja, dass das genau das ist, was Xamax auszeichnet.»
Auf Seiten von Xamax war mit dem Punktgewinn natürlich wesentlich zufriedener. «Das 1:1 bringt uns mehr als GC», sagte Mittelfeldspieler Pietro Di Nardo. Er bezeichnete das Unentschieden als ein gerechtes Resultat. «Wir können noch nicht mit dem Klassenerhalt rechnen», betonte er, schliesslich liegt Xamax weiterhin auf dem Barrageplatz. «Wir müssen Spiel für Spiel nehmen und vielleicht geht dann auch nach oben noch etwas.» Die nächste Partie bestreitet GC am kommenden Samstag zuhause gegen das ebenfalls kriselnde St.Gallen.
Aus zweierlei Gründen war die Partie in Luzern besonders. Einerseits trat der FCL in Retro-Shirts an, die an den Gewinn des einzigen Meistertitels vor 30 Jahren erinnerten. Und zum anderen war es die Gelegenheit für den Heimklub, sich für das Ausscheiden gegen Thun im Cup-Halbfinal vor wenigen Tagen zu revanchieren.
Damals war Roy Gelmi mit seinem Treffer zum 1:0-Sieg der gefeierte Held. Heute traf der Ostschweizer erneut – aber ins falsche Tor. Nach einem weiten Einwurf köpfte Gelmi Luzern schon in der 4. Minute in Führung.
Zehn Minuten vor der Pause erhöhte Pascal Schürpf mit einem sehenswerten Schlenzer aus 17 Metern. Doch der FC Thun gab noch nicht klein bei. Marvin Spielmann, zur Pause eingewechselt und nächste Saison bei Meister YB, brachte die Gäste in der 50. Minute wieder heran. Das Tor war umstritten, da der Ball zuvor wohl im Toraus war.
Der Nigerianer Blessing Eleke machte dann alles klar, als er nach einem Konter in der 88. Minute das 3:1 erzielte. Den Luzernern glückte die Revanche für den Cup-Halbfinal und sie sind nun punktgleich mit Thun. Trotz des Vorstosses in den Cupfinal müssen sie im Berner Oberland eine klare Baisse gewärtigen. Thun hat keines der letzten zehn Meisterschaftsspiele mehr gewonnen. Je fünf Niederlagen und Unentschieden sind die Bilanz. (ram/sda)
Neuchâtel Xamax - GC 1:1 (0:1)
7137 Zuschauer. - SR Jaccottet.
Tore: 8. Ngoy (Bajrami) 0:1. 75. Nuzzolo (Ramizi) 1:1.
Neuchâtel Xamax: Walthert; Sejmenovic (73. Tréand), Oss, Djuric; Gomes, Pickel (64. Ramizi), Serey Die, Janick Kamber; Doudin; Pululu (83. Di Nardo), Nuzzolo.
GC: Lindner; Pusic, Cvetkovic, Zesiger, Asllani; Taipi (66. Basic), Diani (85. Pinga); Ravet, Bajrami, Ngoy (81. Tarashaj); Djuricin.
Bemerkungen: Xamax ohne Ademi (gesperrt), Huyghebaert und Le Pogam (beide verletzt). GC ohne Nathan, Sigurjonsson, Caiuby, Robin Kamber, Gjorgjev, und Arigoni (alle verletzt). Verwarnungen: 49. Zesiger (Foul). 69. Asllani (Spielverzögerung). 73. Djuricin (Unsportlichkeit). 92. Di Nardo (Foul).
Luzern - Thun 3:1 (2:0)
8064 Zuschauer. - SR Tschudi.
Tore: 3. Gelmi (Eigentor) 1:0. 34. Schürpf 2:0. 50. Spielmann (Karlen) 2:1. 88. Eleke (Voca) 3:1.
Luzern: Zibung; Schwegler, Lucas, Sidler; Vargas (91. Kakabadse), Custodio, Ndenge, Schulz, Schürpf (79. Voca); Eleke, Demhasaj (59. Schneuwly).
Thun: Faivre; Glarner, Rodrigues, Sutter, Kablan; Bigler (46. Spielmann), Stillhart (33. Fatkic), Gelmi, Schwizer (46. Tosetti); Sorgic, Karlen.
Bemerkungen: Luzern ohne Knezevic, Juric und Schmid (alle verletzt). Thun ohne Hediger, Joss und Ruberto (alle verletzt). Stillhart verletzt ausgeschieden. Verwarnungen: 51. Zibung (Reklamieren), 53. Gelmi (Foul), 70. Rodrigues (Foul), 86. Lustenberger (auf der Bank/Reklamieren). (sda)