Bayern München ist im DFB-Pokal erfolgreich in die Mission Titelverteidigung gestartet. Gegen den Fünftligisten 1. FC Düren gewann der Champions-League-Sieger glanzlos, aber dennoch souverän mit 3:0.
Der krasse Aussenseiter, der ziemlich frech auftrat und in der Allianz-Arena achtmal auf das Bayern-Tor schoss, hatte vor dem Spiel des Jahres nur ein Ziel: Besser sein «als Schalke und Barcelona», wie Präsident Wolfgang Spelthahn im Vorfeld gesagt hatte. Mit Erfolg: Statt acht Tore kassierte Düren nur deren drei.
Zugute kam den Amateuren dabei sicherlich, dass Bayern-Trainer Hansi Flick vielen Stammspielern eine Auszeit gönnte und eine B-Elf aufs Feld schickte. Captain Manuel Neuer, Torjäger Robert Lewandowski, Abwehrchef David Alaba – sie alle standen nicht im Kader.
Dafür gaben die kurz vor Transferschluss verpflichteten Bouna Sarr, Marc Roca, Douglas Costa und Eric Maxim Choupo-Moting sowie Torhüter Alexander Nübel ihre Debüts für den deutschen Rekordmeister – und so haben sie sich geschlagen.
Der 31-jährige Kameruner, der schon für den HSV, Nürnberg, Mainz und Schalke in der Bundesliga spielte, erfüllte die Erwartungen auf Anhieb und machte genau das, wozu ihn die Bayern geholt haben: Der Mittelstürmer überzeugte als Ersatz für Robert Lewandowski auf der ganzen Linie.
Choupo-Moting zeigte seine technischen Qualitäten und seinen Torriecher, aber auch grossen Einsatzwillen. Immer wieder eroberte er Bälle im Mittelfeld. Mit seinen zwei Treffern zum 1:0 und 3:0 und dem herausgeholten Penalty vor dem 2:0 wurde er nach Spielschluss völlig verdient als «Man of the Match» ausgezeichnet.
Von euch zum #ManOfTheMatch gewählt: Doppeltorschütze Eric Maxim Choupo-Moting! 👏 #DFBPokal #FCDFCB #BERLIN2021 pic.twitter.com/SdQp6qZncc
— DFB-Pokal (@DFB_Pokal) October 15, 2020
Die Düren-Defensive kriegte «Choupo» nie in den Griff, er hätte auch noch mehr Tore erzielen können. Zweimal rettete aber Torhüter Jackmuth und einmal rächte es sich, dass in der ersten Pokal-Runde technische Hilfsmittel nicht erlaubt sind. Das Schiedsrichtergespann verwehrte dem Kameruner einen Treffer, obwohl der Ball deutlich hinter der Linie war.
Damit verpasste Choupo-Moting einen klubinternen Rekord: Bislang ist noch keinem Bayern-Spieler bei seinem Debüt gleich ein Dreierpack gelungen. Seine Mitspieler waren nach der Partie trotzdem voll des Lobes: «Er bringt Spielwitz mit und passt gut in unsere Spielweise, weil er mit dem Ball sauber unterwegs ist», erklärte Thomas Müller bei «Sport1».
Der Rückkehrer, der von Uli Hoeness bei seinem Abgang zu Juventus Turin 2017 als charakterloser «Söldner» bezeichnet wurde, gehörte auf dem Flügel zu den Aktivposten im Bayern-Spieler. Immer wieder wechselte Costa mit dem 17-jährigen Supertalent Jamal Musiala die Seiten und suchte den Weg zum Tor. Der 30-jährige Brasilianer überzeugte mit einigen sehenswerten Einzelaktionen und liess immer wieder sein Tempo und die technische Klasse aufblitzen.
Das 1:0 leitete Costa mit einem klugen Pass in die Tiefe ein. Am Ende kam die Juve-Leihgabe auf fünf Torschussvorlagen, kein Bayern-Spieler bediente seine Kollegen häufiger. Doch der Flügel-Flitzer konnte auch nicht verbergen, dass er noch Trainingsrückstand hat. Das sah auch Flick: «Douglas ist noch nicht bei 100 Prozent, aber das, was er mit dem Ball macht, ist vielversprechend», lobte der Bayern-Trainer.
Der 28-jährige Rechtsverteidiger, der als Backup für Benjamin Pavard geholt wurde, spielte defensiv fehlerfrei und konnte in der Offensive immer wieder Akzente setzen. Die beiden Tore von Choupo-Moting bereitete der Franzose vor und auch sonst zeigte er viel Zug zum Tor. Nur seine Flanken haben noch Luft nach oben. «Bouna Sarr ist eine andere Art Aussenverteidiger, er hat heute gute Ansätze gezeigt», sagte Flick nach dem Spiel.
Der 23-jährige Spanier, der für 9 Millionen Euro von Espanyol Barcelona zu den Bayern kam, spielte in Abwesenheit von Joshua Kimmich und Leon Goretzka auf der Doppelsechs neben seinem Landsmann Javi Martinez. Mit zwei Distanzschüssen verpasste er das Ziel nur knapp, ansonsten fiel er nicht gross auf.
Doch auch wenn Roca weniger Eindruck machte als Choupo-Moting, Costa und Sarr, versuchte er im Mittelfeld die Fäden zu ziehen und als Taktgeber das Aufbauspiel der Bayern zu lenken. Ein zweiter Thiago ist Roca aber definitiv noch nicht. «Marc braucht noch ein bisschen, bis er richtig in die Position kommt. Er muss in die Art und Weise, wie wir spielen, noch hineinfinden», so Flick.
Very happy for my debut and the team's victory today @FCBayern 🔴⚪💪🏼 pic.twitter.com/wOUPLVmLlx
— Marc Roca Junqué (@marcroca21) October 15, 2020
Der Neuer-Ersatz erlebte trotz acht Schüssen auf sein Tor einen geruhsamen Abend. Der 24-jährige Ex-Schalker hatte kaum zu tun, war aber da, wenn er gebraucht wurde. Nach nur 22 Sekunden entschärfte er einen Kopfball, danach spielte er im Stile Neuers mit, wenn der Ball mal bei ihm war.
Erstes Spiel in dieser Saison = Erster Sieg! 💪
— FC Bayern München (@FCBayern) October 15, 2020
Glückwunsch, Alex #Nübel, @douglascosta, #Choupo, @BounaSarr_10 & @marcroca21! 👏#MiaSanMia #FCDFCB pic.twitter.com/3nNzgHVPR1