Als Ronaldo im Sommer 2018 zu Juventus wechselte, war der Weg endlich frei für Gareth Bale: Der Weltfussballer sollte dem Waliser nicht länger vor der Sonne stehen. Alles war angerichtet für den neuen Superstar bei Real Madrid.
Der Start in die Saison von Gareth Bale war dann auch gut: In den ersten drei Ligaspielen traf er, seither hat er in 17 Spielen noch vier Tore erzielt.
Nach einer Wadenverletzung im Januar hat er mittlerweile sogar seinen Stammplatz verloren. Zuletzt war er drei Spiele in Folge nicht von Beginn an dabei. Lucas Vazquez und der erst 18-jährige Vinicius Junior haben ihm den Rang abgelaufen. Bales letztes Spiel über 90 Minuten war während der Klub-WM im Dezember.
Zuletzt gegen UD Levante wurde beim Stand von 1:1 erst der defensivere Fede Valverde eingewechselt. Bale reagierte, wie es eine Diva tun würde: Er brach sofort sein Aufwärmprogramm ab und setzte sich mit gekreuzten Beinen zurück auf die Bank. Später wurde Bale doch noch eingewechselt und erzielte nach einem skandalösen Elfmeterentscheid per Penalty den Siegtreffer. Anschliessend verweigerte er demonstrativ den Jubel und schubste Teamkollege Lucas Vazquez, der ihm gratulieren wollte, weg.
Bale ist nicht nur wegen solcher Aktionen in der Mannschaft ziemlich unbeliebt. So erzählte letzte Woche der im Sommer verpflichtete Thibaut Courtois der belgischen Zeitung «Het Laatste Nieuws»: «Alle Teamkollegen trafen sich zum Abendessen, nur Bale und Kroos waren nicht dabei. Sie meinten, das Abendessen sei für sie zu spät.»
Weiter verriet Courtois, dass Bale intern als «der Golfer» verspottet wird. Der Waliser widmet sich anscheinend so intensiv seinem Hobby, dass ihm Ärzte zur Schonung der Muskulatur rieten, einen anderen Ausgleichssport zu betreiben.
Des Weiteren integriere sich Bale sprachlich überhaupt nicht in Spanien. So beklagte sich Aussenverteidiger Marcelo im brasilianischen Fernsehen, dass Bale zwar schon fünf Jahre in Madrid sei, aber noch immer nur Englisch spreche. Er tausche mit ihm nur Wortfetzen wie «Hello», «Goodbye» und «Good wine» aus.
Als er Anfang Februar als Einwechselspieler mit dem Tor zum 3:1 gegen Atlético Madrid überzeugen konnte, sorgte Gareth Bale ebenfalls für negative Schlagzeilen.
Schon damals wurde ihm der Jubel zum Verhängnis, denn der Waliser liess sich zu einer obszönen Geste hinreissen. Es wird im Real-Lager sogar gemunkelt, dass sich diese nicht in Richtung des verhassten Stadtrivalen, sondern gegen den eigenen Klub gerichtet hat.
Für Real Madrid folgen innert einer Woche drei Schicksalsspiele. Heute (im Cup) und am Samstag gegen den FC Barcelona, am kommenden Dienstag in der Champions League gegen Ajax Amsterdam. Es geht um viel, die Königlichen könnten alle drei Wettbewerbe verspielen. Ob Trainer Santiago Solari in dieser entscheidenden Phase wieder auf den 29-Jährigen setzt?
Die Gerüchteküche brodelt sowieso schon tüchtig. Bale, der 2013 für 100 Millionen Euro von den Tottenham Hotspur zu Real Madrid wechselte, hat noch einen Vertrag bis 2022. Für mindestens diesen Betrag sei Real bereit, zu verhandeln. Als Interessenten gelten vor allem Klubs auf der Insel, die das nötige Kleingeld haben. Aber erst wird heute Abend das nächste Kapitel in der Causa Bale geschrieben. Vielleicht sogar mit einem Gareth Bale, der tatsächlich spielen darf.