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Fünf Spieler schiessen fünf Tore, doch am Ende sprechen bei Thun gegen Basel alle über einen Keeper und einen fliegenden Japaner

Kein Penalty – Yoichiro Kakitani setzt beim Debüt für den FC Basel vergeblich zur Flugeinlage an.
Kein Penalty – Yoichiro Kakitani setzt beim Debüt für den FC Basel vergeblich zur Flugeinlage an.Bild: KEYSTONE
Beim Schützenfest

Fünf Spieler schiessen fünf Tore, doch am Ende sprechen bei Thun gegen Basel alle über einen Keeper und einen fliegenden Japaner

Meister Basel holt beim Torfestival in Thun den dritten Sieg im dritten Spiel. In Erinnerung bleibt Thun-Keeper Leites Blackout und die vergebliche Flugeinlage von FCB-Debütant Yoichiro Kakitani.
02.08.2014, 23:4803.08.2014, 10:11
Alex Dutler
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Streller, Gashi, Kaludjerovic, Sadik, Schär – gleich fünf Spieler tragen sich beim «Spitzenkampf» der 3. Runde zwischen Thun und Basel in die Torjägerliste ein. 

Am Ende macht Fabian Schärs später Kopftreffer zum 3:2 den Unterschied. Der Meister siegt, trotz Thuns Aufholjagd vom 0:2 zum 2:2, und schiebt sich mit den Punkten Nummer sieben bis neun am FCZ vorbei an die Tabellenspitze.

Es ist ein Schützenfest – doch für Gesprächsstoff sorgen mit Thuns Keeper Christian Leite und Basels Debütant Yoichiro Kakitani zwei Spieler, die nicht getroffen haben.

Leites Blackout kostet Thun einen Punkt

Thuns Neo-Goalie Christian Leite, der in der Saisonpause von Winterthur zu den Berner Oberländern gestossen ist, dürfte die Szene aus der 19. Minute eine schlaflose Nacht bereiten. Beim Abschlag haut er völlig unbedarft über den Ball und serviert Marco Streller mit seinem Slapstick-Patzer das 1:0 auf dem Silbertablett. 

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Der Anfang vom Thuner Ende: Christian Leite schenkt Marco Streller das 1:0.gif: srf

Der 28-jährige Keeper, der mit dem wiedergenesenen Guillaume Faivre um einen Stammplatz konkurriert, dürfte seine Position mit diesem Aussetzer nicht gerade verbessert haben. 

«Das war ein Riesenbock, eine sehr unglückliche Aktion.»
Pascal Zuberbühler

Pascal Zuberbühler analysiert auf Teleclub: «Das war ein Riesenbock, eine sehr unglückliche Aktion. So etwas ist ein Alptraum für den Goalie – es tut mir richtig weh da zuzuschauen. Und man kann ja nicht einmal dem Boden die Schuld geben, weil hier Kunstrasen liegt.»

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Thun-Keeper Leite hadert mit sich und der Welt.gif: srf

Obwohl auch dieses Gegentor die Thuner am Ende einen Punkt kostet, will sich Trainer Urs Fischer nicht so drastisch äussern: «Solche Fehler passieren im Fussball, entscheidend ist die Reaktion der Mannschaft.»

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Leite kennt Hochs und Tiefs

Ohnehin dürfte sich Christian Leite nicht so schnell aus der Bahn werfen lassen. Denn obwohl dem gebürtigen Brasilianer der grosse Durchbruch lange verwehrt geblieben ist, hat er im Fussball-Business schon einiges erlebt. 

2009 wird Leite als Komplize von Darko Damjanovic zu einem der Hauptverdächtigen im Schweizer Wettskandal. Der Vorwurf: Mit dem FC Wohlen soll er Challenge-League-Partien manipuliert und somit einer kriminellen Bande satte Gewinne bei Internetwetten ermöglicht haben. 

Chrisitan Leite musste 2012 vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona antraben.
Chrisitan Leite musste 2012 vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona antraben.Bild: KEYSTONE

Der FC Winterthur, sein nächster Klub, glaubt seinen Unschuldsbeteuerungen und hält am Goalie fest. Zu Recht: 2012 wird Leite vom Bundestrafgericht in Bellinzona freigesprochen. Das Urteil hat jedoch einen Makel: es basiert auf einer Gesetzeslücke. Nicht eine Maschine, sondern ein Mensch hätte für eine Verurteilung betrogen werden müssen, heisst es in der Begründung des Gerichts.

Bereits vor dem endgültigen Freispruch avanciert «Leite the Wall» auf dem Fussballplatz wieder zum Helden. 2011 ermöglicht er dem FC Winterthur ein Cup-Märchen. Auf der ausverkauften Schützenwiese pariert er im Penaltyschiessen die Versuche von Alexander Farnerud und Mario Raimondi. Winterthur trägt Leite nach dem Viertelfinaleinzug auf den Schultern, YB weint bitterlich.

Kakitani bei seinem Debüt mit einer Flugeinlage

Einige Tränen dürften bei der Partie zwischen Thun und Basel auch die Verantwortlichen des japanischen TV-Senders SkyPerfectTV vergossen haben – allerdings eher aus Gründen der Freude. In der 77. Minute gibt FCB-Trainer Paulo Sousa grünes Licht für das Debüt des japanischen Nationalspielers Yoichiro Kakitani. Seinetwegen hat sich der japanische Fernsehsender die Übertragungsrechte aller Basler Partien gesichert und bereits die Spiele gegen Aarau und Luzern vergeblich live übertragen.

Der heissersehnte Moment: Yoichiro Kakitani schmeisst seine Trainingsjacke weg und gibt beim 3:2 gegen Thun sein Debüt für den FC Basel. 
Der heissersehnte Moment: Yoichiro Kakitani schmeisst seine Trainingsjacke weg und gibt beim 3:2 gegen Thun sein Debüt für den FC Basel. Bild: Urs Lindt/freshfocus

Nach einigen letzten Instruktionen via Dolmetscher steht Kakitani dann wirklich auf dem Platz. Auf Twitter veranlasst das heissersehnte Debüt des filigranen Offensivkünstlers zahlreiche Fans aus Fernost zu Jubelstürmen.

«Japans Antwort auf Neymar», kann während der begrenzten Einsatzzeit nach seiner Einwechslung aber nur einmal für Wirbel sorgen: Nach fünf Super-League-Minuten kommt er im Anschluss an einen Tempolauf im Thuner Strafraum zu Fall. Schiedsrichter Alain Bieri verweigert ihm nach dem Duell mit Stefan Glarner ein Willkommensgeschenk, denn ein solches wäre der Penaltypfiff gewesen. Kakitani starrt den Mann in Schwarz nur hilflos an – für eine verbale Beschwerde hätte er wohl noch seinen Dolmetscher gebraucht.

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Kein Penalty. Kakitani spielt und fällt spektakulär.gif: srf
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