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Die französischen Fussballer haben ein Händchen (oder eher Füsschen) dafür, die grossen Turniere im eigenen Land zu gewinnen, wenigstens in der «Neuzeit». Bei der WM 1938 und der allerersten EM 1960 verpassten die «Bleus» im eignen Land den Titel.
Bei der EM 1984 war es Michel Platini vergönnt, den Pokal nach dem 2:0 gegen Spanien in Paris gen Himmel zu stemmen. Der feine Techniker war mit seinen neun Toren eindeutig der Mann des Turniers. Als Vergleich mit dem bevorstehenden Final lohnt es sich aber mehr, den zweiten Heimtriumph der Franzosen beizuziehen, den WM-Titel 1998.
Wichtigste Parallele: Wie vor 18 Jahren wird im ausverkauften Stade de France im Pariser Vorort Saint-Denis um den Titel gespielt (1984 war es der Prinzenpark). Es ist mit 80'000 Plätzen das grösste Stadion in Frankreich und bietet damit eine würdige Kulisse. Die «Equipe Tricolore» gewann damals mit 3:0 überraschend deutlich gegen Brasilien.
Diesen grossen französischen Fussball-Moment hat die aktuelle «Goldene Generation» schon live miterlebt, Antoine Griezmann war damals beispielsweise sieben Jahre alt. Vergleicht man die beiden Teams miteinander, treten Gemeinsamkeiten zutage – aber auch grosse Unterschiede:
«Waaaaas, Fabien Barthez ein guter Goalie, wie kommt der jetzt darauf??», wird sich wohl der eine oder andere denken. Zugegeben: Der Glatzkopf hat in seiner Karriere immer wieder mal ein Ei kassiert und bleibt deshalb nicht als absoluter Top-Goalie in Erinnerung. Doch an der WM '98 spielte er ein sehr gutes Turnier und wurde zu Recht zum besten Goalie gewählt.
Dieselbe Ehre könnte auch Hugo Lloris zuteil werden. Der Goalie, der sonst in England bei Tottenham spielt, ist Frankreichs starker Rückhalt. Lloris wurde erst zwei Mal aus dem Spiel bezwungen, zwei Mal von den tapferen Isländern. Gegen Rumänien und Irland musste er jeweils nach Penaltys hinter sich greifen.
Ob die Namen in der Viererkette Lilian Thuram, Marcel Desailly, Laurent Blanc (im Final 1998 allerdings gesperrt) und Bixente Lizarazu oder Patrice Evra, Samuel Umtiti, Laurent Koscielny und Bacary Sagna heissen, sie stehen allesamt für Qualität. 1998 kassierten die Franzosen im Turnierverlauf nur gerade zwei Tore.
Bei der aktuellen EM sind es zwar schon vier, doch im Halbfinal gegen Deutschland hat das Team von Didier Deschamps wieder gezeigt, wie gut es hinten steht. Für Portugal dürfte es ähnlich schwer werden, einen Weg zu finden, um die blaue Mauer zu überwinden.
Während Deschamps auf ein 4-2-3-1 setzt, das in der Defensive zu einem 4-4-2 wird, stellte Aimé Jacquet pyramidal auf, ein 4-3-2-1.
Das aktuelle System bietet in der Offensive mehr Gefahr über die Flügel, bedeutet aber gleichzeitig viel Laufarbeit für Payet und Sissoko.
Wer einen Zinédine Zidane im Team hat, der braucht sich um die Offensive keine Sorgen zu machen. Der brillante Techniker war der Dreh- und Angelpunkt im Angriffsspiel der Franzosen und im Final mit seinen zwei Kopfballtoren der überragende Mann.
Auch wenn sie es gerne hätten, die Genialität von «Zizou» wird so schnell kein anderer Franzose erreichen. «Griezou», wie Griezmann liebevoll genannt wird, spielt zwar ein starkes Turnier und wird mit seinen bis jetzt sechs Toren wohl EM-Torschützenkönig, der direkte Vergleich mit dem jetzigen Real-Trainer lohnt sich dennoch nicht.
Das spielt aber auch keine Rolle, denn morgen geht es ja nicht um Zidane. Das Einzige, was dann für Frankreich zählt, ist der dritte grosse Titel im eigenen Land.