Die NHL ist nicht Mitglied eines nationalen Eishockeyverbandes und muss deshalb keine Rücksicht auf den internationalen Eishockeyverband (IIHF) nehmen. Aber weil die NHL die besten Spieler der Welt beschäftigt, richten sich alle Landesverbände der Welt, die in der IIHF zusammengeschlossen sind, bei der WM nach der NHL. Damit möglichst viele NHL-Stars bei der WM mitspielen können. Der Schwanz wedelt sozusagen mit dem Hund.
Die NHL setzt in der Saison rund fünf Milliarden um. Logisch also, dass die NHL versucht, die im Moment unterbrochene Saison doch zu Ende zu spielen und den Champion (Stanley-Cup-Sieger 2020) zu krönen. Ein Stanley-Cup-Final im August oder September statt wie üblich im Juni ist nicht ausgeschlossen.
Was zur Folge hätte, dass die neue NHL-Saison (2020/21) erst im November beginnen würde – und dann stünden zu viele NHL-Stars für die WM in der ersten Hälfte Mai nicht zur Verfügung.
IIHF-Präsident René Fasel sagt, dass nach der Absage der WM 2020 verschiedenste Optionen für die WM 2021 geprüft werden. Und er bestätigt: «Ja, es ist nicht ausgeschlossen, dass wir im Falle eines Falles das WM-Datum um zwei bis drei Wochen schieben werden.» Man müsse in Zusammenarbeit mit den Landesverbänden und Ligen alle Möglichkeiten prüfen.
Falls die NHL die nächste Saison später – erst im November statt im Oktober – beginnt, wird die Option angedacht, den WM-Start in den Sommer hinein zu verschieben. Vom 7. auf den 14., 21. oder gar 28. Mai 2021. Der Final würde dann am 30. Mai oder vielleicht sogar am 6. oder 13. Juni im Hallenstadion gespielt.
Die Verschiebung der WM würde den europäischen Ligen die Möglichkeit bieten, die Saison 2020/21 später als üblich erst im Oktober zu beginnen – was wegen der Welt-Virus-Krise womöglich sogar notwendig sein wird.
Ob die WM 2021 in der Schweiz oder in Lettland und Weissrussland gespielt wird, entscheidet der Kongress (die Vollversammlung aller IIHF-Mitgliederländer) mit einfacher Mehrheit. Das WM-Datum kann das IIHF-Council (das IIHF-Führungsgremium) bestimmen.
Bei allen wichtigen Entscheidungen im Welteishockey ausserhalb der NHL gilt eine einfache Regel: Sind die grossen vier (Russland, Tschechien, Finnland, Schweden) einverstanden, dann geht es und die anderen fügen sich. IIHF-Präsident René Fasel muss also ein guter «Jasstisch-Diplomat» sein.
...Meine arme Leber.