Ja, er ist es. Pekka Rinne, der da im Berner Hockeytempel auf dem Eis herumfährt. Seit zwölf Jahren Torhüter mit Kultstatus bei den Nashville Predators und soeben mit der «Vezina Trophy» als bester NHL-Torhüter der letzten Saison hoch dekoriert. Roman Josis letzter Mann verdient sieben Millionen Dollar pro Saison. Sein Vertrag läuft nach dieser Saison aus.
Der finnische Weltklasse-Torhüter #PekkaRinne ist in dieser Woche zu Besuch beim #SCBern. pic.twitter.com/o9Qgn6hGZq
— SC Bern (@scbern_news) 21. August 2018
Also geht die Frage an SCB-Sportchef Alex Chatelain: Ist Pekka Rinne ein Kandidat für die Nachfolge von Leonardo Geononi? «Schön wär’s. Da haben wir keine Chance.» Aber man weiss ja nie. Immerhin wird der finnische Torhüter-Titan im November 36 und hat so viel Geld verdient, dass er vielleicht das stressige NHL-Leben gerne mit der beschaulichen Hockey-Welt in Bern tauscht. Oder seine Frau möchte, dass er künftig häufiger nach den Kindern schaut und jeden Tag nach Hause kommt. «Aber so ist es nicht», sagt Alex Chatelain. «Er hat mir gesagt, dass er gerne noch zwei weitere Jahre in der NHL spielen möchte.» Also hat der SCB-Sportchef doch gefragt? «Nicht so konkret. Wir haben eher Sprüche gemacht.»
Eigentlich sollte Lars Leuenberger, strategischer Sportchef beim SCB, seinen Sportchef anweisen, doch eine konkrete Offerte auszuarbeiten und bei Pekka Rinnes Agent Jay Grossmann («PuckAgency») einzureichen. Der SCB riskiert höchstens ein Nein. Wer nicht fragt, verpasst die grössten Chancen im Leben. Schüchterne Männer bekommen nie schöne Frauen. Wer hätte denn einst gedacht, dass Slawa Bykow und Andrej Chomutow von Moskau nach Fribourg zügeln? Dass NHL-Superstar Andy Bathgate für Ambri oder Montreals Titan und Stanley-Cup-Sieger Jacques Lemaire für Sierre stürmen würden? Niemand.
«Ja, fragen kann man immer», sagt Lars Leuenberger leicht amusiert. «Aber zu Zeiten von Bykow und Chomutow war es noch möglich, einen Transfer-Deal mit alten Autobussen zu bezahlen ...»
Der Grund, warum Pekka Rinne zurzeit in Bern weilt: er ist ein alter Freund von SCB-Trainer Kari Jalonen und SCB-Goalietrainer Akki Näykki. Die «Oulu-Mafia» halt. Seine Karriere begann er bei Kärpät Oulu unter Kari Jalonen und der unerbittliche Kari liess den heutigen Welttorhüter anfänglich als Nummer 2 auf der Bank schmoren. Nun könnte der SCB-Trainer in Bern seinem ehemaligen Goalie, anders als damals in Oulu, im Sommer 2019 schon vor der Saison definitiv und schriftlich die Nummer 1-Position zusichern. Das wäre zwar ganz gegen seine ehernen Prinzipien. Aber für Pekka Rinne würde er eine Ausnahme machen.
Zumindest theoretisch dürfen wir sagen: Einer von Leonardo Genonis Nachfolge-Kandidaten besucht in diesen Tagen den SCB. Sportchef Alex Chatelain sollte in der Sache dranbleiben.