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Kevin Schläpfer hat in Biel einen Vertrag bis 2018. Ohne Ausstiegsklausel. Das hat Nationalmannschafts-Direktor Raeto Raffainer nicht daran gehindert, Kevin Schläper hinter dem Rücken der Bieler Geschäftsführung eine Offerte zu unterbreiten.
Im Eishockey ist es Usanz, einen Spieler oder Trainer mit einem laufendem Vertrag nur mit Einverständnis des Arbeitgebers zu kontaktieren. Obwohl eine Kontrolle nicht möglich ist, wird dieses Agreement meistens eingehalten – oder man sollte eigentlich annehmen, dass sich wenigstens die Funktionäre des Verbandes mit ihrer Vorbildfunktion daran halten.
Kevin Schläpfer hat Manager Daniel Villard über das Angebot informiert und anschliessend ist es zu einer bemerkenswerten Begebenheit gekommen. Daniel Villard sagt: «Wir haben die Verbandsvertreter nach Biel eingeladen und klargemacht, dass wir Kevin Schläpfer nicht freigeben. Dabei haben wir auch darüber gesprochen, was denn wäre, wenn eine Freigabe ereilt würde.»
Nun ist es so, dass im Falle einer Kündigung zur Unzeit (der juristische Ausdruck dafür, wenn jemand einen weiterlaufenden Vertrag vorzeitig auflöst) bei einem Spieler der neue Klub dem alten Verein eine Million zu bezahlen hat. Die Liga hat diese Strafsumme zum Schutze von laufenden Verträgen eingeführt.
Wenn nun ein Trainer vorzeitig abgeworben wird, ist diese Bestimmung theoretisch auch anwendbar. Wenn nicht, so ist doch mindestens der Klub, der einen Trainer freigibt, angemessen zu entschädigen. Schon aus Anstand.
Daniel Villard sagt, der Verband hätte Biel nicht einmal für die vorzeitige Freigabe von Kevin Schläpfer entschädigt. «Man hat uns erklärt, die Nationalmannschaft sei so wichtig, dass es eine Ehrensache sei, den Trainer für diesen Posten freizugeben. Ich frage mich schon, in welcher Welt wir eigentlich leben.» Das Angebot, einen der charismatischsten und besten Trainer einfach aus einem noch bis 2018 gültigen Vertrag ziehen zu lassen ohne dafür in irgendeiner Form entschädigt zu werden, können wir als unmoralisches Angebot bezeichnen.
Raeto Raffainer bestätigt die Zusammenkunft in Biel, sagt jedoch nichts zu dem, was dort verhandelt worden ist. «Kein Kommentar.»
Die ganze, eigentlich unwürdige Episode ist für Daniel Villard, einen der kompetentesten Hockeymanager im Land, immerhin eine Art «Aha-Erlebnis.» Er sagt: «Wir müssen uns langsam aber sicher fragen, ob wir uns das alles bieten lassen müssen.»
Inzwischen hat Biel seinem Trainer offiziell ein Interview-Verbot zum Thema Nationalmannschaft auferlegt und die Chronistinnen und Chronisten offiziell darüber informiert. Das hat es so noch nicht gegeben; die Verbandsfunktionäre tragen mit ihrem in jeder Beziehung ungeschickten Vorgehen Unruhe in die Klubs. Um die Situation nicht noch mehr anzuheizen, wird es notwendig, ein Sprachverbot für Angelegenheiten rund um den Nationaltrainer zu erlassen. Wie sagte doch Daniel Villard? «Ich frage mich schon, in welcher Welt wir eigentlich leben.»
Beim Verband ist es wie in einem Club. Sportliche Leistung ist nur möglich wenn auf jeder Ebene professionel gearbeitet wird!
Als Dachorganisation unseres Nationalen Eishockeys sollten Leitbilder wie auf der eigenen Homepage publiziert auch vorgelebt werden (Zitat: Wir respektieren bewährtes und pflegen Schweizer Werte).
Wo bleibt den die Moral....