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Eismeister Zaugg: Das Duo, das Biel den Titel bescheren kann

Biels Anton Gustafsson, Mitte, versucht sich gegen Rapperswils Goalie Melvin Nyffeler, links, und Danny Kristo durchzusetzen, beim Eishockey Meisterschaftsspiel der National League zwischen dem EHC Bi ...
Biel konnte sich am Sonntag gegen die Lakers durchsetzen – dank eines starken Duos.Bild: KEYSTONE
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Das Duo, das Biel den Titel bescheren kann

Wird Luca Cunti (30) im Frühjahr die Meisterschaft entscheiden indem er aus einem «halben» einen «ganzen» Damien Brunner macht? Wir sollten uns mit dieser Frage auseinandersetzen.
02.12.2019, 04:5902.12.2019, 12:10
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Biel hat am Sonntagnachmittag die Lakers 3:2 besiegt. Eigentlich können wir sagen: Na und? Und zur Tagesordnung übergehen. Weil ein Spiel gegen die Lakers im Dezember keine neuen Erkenntnisse für die Playoffs im April bringt.

Es mag sein, dass nach einem luftig-locker-leichten Qualifikations-Nachmittagsspiel im Dezember eine Playoff-Prognose ungefähr so seriös ist, wie eine Wettervorhersage für den April aufgrund der Witterung vom 1. Dezember. Wir wissen lediglich, dass die Tage länger und die Temperaturen höher sein werden. Und das Hockey hitziger.

Und doch gibt es ein interessantes Detail. Es kann im April das Ringen um die höchste nationale Ehre entscheiden.

Ein Blick zurück hilft uns bei der Erklärung. Der 6. April 2019 ist der Tag des offensiven Traumas für die Bieler. Sie haben die Chance, mit einem Sieg über den SCB ins Finale einzuziehen. Aber sie verlieren mit 38:19 Torschüssen 0:1 und Meister wird schliesslich der SCB. Sie sind also an ihrer fehlenden offensiven Durchschlagskraft gescheitert.

Kehren wir zum nasskalten Sonntagnachmittag und zur Partie gegen die Lakers zurück. Auf den ersten Blick ist Damien Brunner (33) der Mann des Spiels.

Rapperswils Dominik Egli, rechts, gratuliert dem Bieler Man of the Match, Damien Brunner, beim Eishockey Meisterschaftsspiel der National League zwischen dem EHC Biel und dem SC Rapperswil-Jona Lakers ...
Damien Brunner (links) – war er Mann des Spiels?Bild: KEYSTONE

In der Vorsaison hatte er sich eine Adduktorenverletzung zugezogen. Nun ist er zurück. Was für ein Comeback! Er trifft zum 1:0 (11.) und sichert den Sieg mit dem 3:2 (38.). Vor der Rückkehr hatte ihn Trainer Anti Törmänen gefragt, ob bis zur Weihnachtspause mit einem Tor gerechnet werden könne. Nun sind es schon zwei.

Damien Brunner wird in seiner ersten Saisonpartie gleich zum besten Mann seines Teams gewählt. Er muss vor den TV-Kameras und den Chronisten Auskunft geben und bemüht sich sogar, sich in französischer Sprache auszudrücken. Biel ist eben auch Bienne.

Er kann tatsächlich der Mann sein, der die Meisterschaft für die Bieler entscheidet. Aber in diesem Spiel gegen die Lakers ist er nicht die Schlüsselfigur. Er war es ja an jenem 6. April beim 0:1 gegen den SCB auch nicht und blieb – wie alle Bieler – eine offensive «Nullnummer».

Aufschlussreicher ist in diesem Zusammenhang, wer bei der Vorbereitung der beiden Tore von Damien Brunner gegen die Lakers beteiligt war (Hockey ist bekanntlich ein Mannschaftsport). Es ist Luca Cunti. Er ist der Mann, der die Meisterschaft für Biel entscheiden kann.

Biels Luca Cunti jubelt nach dem Tor zum 3-4 beim Eishockey Meisterschaftsspiel der National League zwischen dem EV Zug und dem EHC Biel, am Donnerstag, 28. November 2019 in der Bossard Arena in Zug.  ...
Luca Cunti ist ein Schlüsselspieler bei Biel.Bild: KEYSTONE

Mit ziemlicher Sicherheit hätte nämlich Damien Brunner damals am 6. April seine Mannschaft mit Luca Cunti an seiner Seite ins Finale gebracht. Aber da stürmte der Zürcher noch für Lugano.

Damien Brunner ist kein «Durchreisser». Kein «Brecher». Kein Solist und auch kein Mann der krachenden Schüsse. Er ist ein sensibles «Lauf-Genie» und erzielt seine Tore aus dem Lauf heraus. Weil er instinktiv und früher als seine Gegenspieler erahnt, wohin die Scheibe kommen wird, taucht er auf einmal wie aus dem Eis gewachsen am richtigen Ort auf und lenkt den Puck ins Tor. Mit einer «unschweizerischen» Frechheit und Kaltblütigkeit. Je schneller das Spiel, desto besser. Eine «Manndeckung» ist gegen ihn unmöglich.

Diese Stärke kann er nur ganz entfalten, wenn er einen Mittelstürmer an seiner Seite hat, der genauso tickt, der ebenso gut die Spielentwicklung zu lesen vermag, der auch mit diesem Hauch von Genie gesegnet ist, der ihm die Scheiben in den Lauf, in den freien Raum spielt. Er ist der Mann fürs Schnelle. Nicht fürs Grobe. Solo «funktioniert» der ehemalige Liga-Topskorer (mit Zug) und NHL-Stürmer (135 Spiele/67 Punkte) nicht. Erst der perfekte Mitspieler kann aus einem «halben» einen «ganzen» Damien Brunner machen.

Luca Cunti ist dieser perfekte Mitspieler. Er hatte bei beiden Toren gegen die Lakers seinen Stock im Spiel. Er ist ein smarter offensiver «Brandbeschleuniger». Dem 1:0 ging eine der schnellsten Kombinationen voraus, die wir diese Saison auf unseren Eisbahnen gesehen haben. Eine Sturmlinie mit Luca Cunti und Damien Brunner kann an einem guten Abend die schnellste der Liga sein.

Damien Brunner und Luca Cunti stürmten schon einmal gemeinsam im gleichen Team. Während der Saison 2017/18 in Lugano. Aber nie in der gleichen Linie. Entweder war Damien Brunner verletzt oder Trainer Greg Ireland kam es in seiner unergründlichen Weisheit einfach nicht in den Sinn, konsequent auf die Kombination Brunner/Cunti zu setzen.

In Biel hatte Antti Törmänen die beiden bereits während der Saisonvorbereitung in der gleichen Linie laufen lassen. Nun haben wir beim ersten gemeinsamen Einsatz in der Qualifikation gesehen, welche Wirkung diese Kombination von Spielintelligenz und Schnelligkeit erzielen kann. Es ist ein Duo, das die Meisterschaft entscheiden kann.

Biels Cheftrainer Antti Toermaenen feuert seine Spieler an beim Eishockey Meisterschaftsspiel der National League zwischen dem EHC Biel und dem SC Rapperswil-Jona Lakers, am Sonntag, 1. Dezember 2019  ...
Antti Törmänen wusste, dass er auf das Duo Brunner/Cunti setzen sollte.Bild: KEYSTONE

Biel ist von seiner DNA her eine spielstarke «Lauf-Mannschaft», an einem guten Abend sogar die schnellste der Liga. Die also nicht in erster Linie danach trachtet, mit Taktik und «Schablonenhockey» (wie beispielsweise der SCB) einen Treffer weniger als der Gegner zu kassieren.

In den Playoffs triumphieren eher die konservativen Coaches, die davon ausgehen, dass es einfacher ist, einen Treffer zu verhindern als einen zu erzielen.

Die Bieler kommen im April nur bis ins Finale, wenn sie ihre Laufmeter besser in Tore ummünzen als im letzten Frühjahr. Das wird ihnen nur gelingen, wenn das Duo Brunner/Cunti harmoniert und funktioniert. Wenn wir einen «ganzen» Damien Brunner sehen.

So gesehen war das Spiel gegen die Lakers schon mal ein Lichtblick.

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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bullygoal45
02.12.2019 06:28registriert November 2016
Ein Klotner und ein Zürcher entscheiden den Schweizer Meister Titel - für die Bieler 😉

Man könnte meinen, dies sei eine Legende aus Zauggs Märchenkiste 😃🤙🏻
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Eau Rouge
02.12.2019 09:47registriert Mai 2019
Zu was Damien Brunner mit dem richtigen Center fähig ist, wissen wir spätestens seit Henrik Zetterberg. War ja nie Fan von ihm. Vielleicht auch weil man solche Spieler lieber in den eigenen, statt des Gegners Reihen hat. Erinnere hier gerne nochmals an die Szene in der Postfinance Arena als er meinem 12 jährigen Sohn beim Einspielen den Stock nach dem Spiel versprach. Als dann 2 1/2 Std. später ältere, geschätzte 8 Jugendliche denn Stock wollten, zeigte Brunner auf meinen Sohn (hinter all den anderen, grösseren Köpfen) und zwinkerte ihm zu.

Thx Damien, du hast damals mein Eis gebrochen! Great
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Gondeli
02.12.2019 06:50registriert November 2015
Adduktoren? Dachte er hätte sich das Handgelenk gebrochen?
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