Der Tatbestand ist unbestritten. Am 7. August 2018 habe ich geschrieben:
Nun ist die Saison 2019/20 Geschichte und Dan Tangnes nach wie vor Zugs Trainer. Also hat mir der EV Zug für die 5524 Buchstaben dieser Kolumne 11'084 Franken in Rechnung gestellt.
Noch so gerne würde ich meine Wettschulden einlösen. Das ist schliesslich Ehrensache. Aber eben: Höhere Umstände haben diese Wette ungültig gemacht.
Aus meinem Text geht eindeutig und unzweifelhaft hervor: Wenn Zug auch mit Leonardo Genoni nicht Meister wird, dann sind die Tage des Trainers gezählt. Die Erwartungen in Zug sind nach den Investitionen im Sommer 2019 (neben Leonardo Genoni holten die Zuger mit Grégory Hofmann ja auch noch den besten und teuersten Schweizer Skorer) himmelhoch.
Ich bin kein Polemiker, wenn ich behaupte, dass ein erneutes Scheitern im Titelkampf Dan Tangnes den Job gekostet hätte. Erst recht, weil ja in dieser Saison Zugs «Angstgegner» – der SC Bern – die Playoffs verpasst hat. Die Zuger haben gegen die Berner bereits dreimal den Final verloren: 1997, 2017 und 2019. Und es sei daran erinnert, dass Trainer Harold Kreis 2017 nach dem verlorenen Final trotz eines weiterlaufenden Vertrages gefeuert worden ist.
Lieber Patrick, lieber Reto, Ihr hättet also Dan Tangnes behalten, wenn er nach 2019 zum zweiten Mal hintereinander im Titelkampf gescheitert wäre? Come on!
Nun ist euch die Bewährungsprobe Playoffs erspart geblieben oder, um es positiv zu sagen: durch höhere Umstände verwehrt worden. Es hat nur einen theoretischen «Mini-Final» gegeben: das letzte Spiel der Saison in Zürich um den Qualifikationssieg. Auch diese Partie habt Ihr verloren.
Der EV Zug ist eine formidable Hockey-Firma. Ich kann nur den Hut ziehen: ein neues Stadion, eine Hockey-Akademie, eine der besten Nachwuchsorganisationen Europas, eine reibungslos funktionierende Administration, frei vom Schwefelgeruch der Skandale, eine solide wirtschaftliche Grundlage, eine Mannschaft, die zu den besten im Lande gehört und alles von Euch beiden grandios gemanagt.
Wahrlich, ich verneige mich, so tief ich es vermag. Und es wäre mir eine grosse Ehre, dieses Unternehmen mit einem bescheidenen, aber von ganzem Herzen gegönnten Beitrag in der Höhe von 11'084 Franken zu alimentieren.
Aber eben: Sport ist Wettbewerb. Zahlen, obwohl die sportlichen Voraussetzungen dazu aufgrund höherer Gewalt für diese eine Wette gar nicht gegeben sind? Zahlen, obwohl die hockeytechnische «Mannbarkeits-Prüfung» Playoffs nicht bestanden worden ist bzw. diese Saison gar nicht stattfinden konnte?
Sorry, das geht nicht. Das wäre im höchsten Sinne unsportlich. Lieber Patrick, lieber Reto, ich bin jetzt ein wenig boshaft (was ihr ja wisst) und bitte deshalb um Nachsicht: Einfach das Portemonnaie zücken und zahlen, obwohl die geforderte und erwartete Leistung nicht erbracht worden ist, tut in Zug nur einer: Euer Präsident Hans-Peter Strebel.
Vielleicht ist diese Gewissheit, dass so oder so bezahlt wird, einer der Gründe, warum bis heute der «Biss» für den zweiten Titel fehlt.
PS: Eine Runde Bier für die ganze Mannschaft zahle ich gern. Sagt mir bei Gelegenheit, wie viel das kostet.