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Keine Ligaquali: Langenthal verzichtet auf Jahre hinaus auf den Aufstieg

Ein SC Langenthal Fan waehrend dem vierten Playoff Finalspiel der Swiss League zwischen dem SC Langenthal und dem HC La Chaux de Fonds, am Mittwoch 3. April 2019 auf der Eisbahn Schoren in Langenthal. ...
Dieser Fan muss auch nächste Saison wieder Swiss-League-Hockey schauen.Bild: KEYSTONE
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Langenthal, die ausgefallene Ligaqualifikation und das Ungeheuer von Loch Ness

Neubeginn und das Ende einer Farce: Der SC Langenthal verzichtet auf die Ligaqualifikation und auf Jahre hinaus auf den Aufstieg – und auf Arno Del Curto als neuen Trainer.
05.04.2019, 17:3506.04.2019, 13:03
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Gian Kämpf, Geschäftsführer und künftiger Präsident und Mitbesitzer des SC Langenthal spricht Klartext: «Wir stehen für Schauspiele nicht zur Verfügung.» Der Meister der Swiss League tritt nicht zur Ligaqualifikation an. Weil ein Aufstieg nicht möglich ist. Das Kultstadion «Schoren» erfüllt die Anforderungen der höchsten Liga nicht. Die SC Rapperswil-Jona Lakers sind gerettet.

Es ist das glückliche Ende einer spektakulären Saison. Das Publikum wird nicht betrogen. Es sind die Langenthaler, die den Mut haben, hinzustehen und dieser Farce namens Ligaqualifikation ein Ende zu bereiten. Dafür verdienen sie höchstes Lob.

Langenthal wird für diesen Verzicht nicht bestraft. Wer nicht zu einem Spiel antritt (in diesem Falle handelt es sich um eine Serie von mindestens vier Partien) wird dem Einzelrichter zugeführt und mit einer Forfait-Niederlage (0:5) und Busse bestraft.

Liga-Direktor Denis Vaucher schliesst eine Bestrafung und ein Verfahren vor dem Einzelrichter aus. «Langenthal, die Lakers und wir haben uns auf diesen Verzicht geeinigt und es wird kein Verfahren vor dem Einzelrichter und keine Sanktionen geben. Es ist ja auch für keine Partei ein finanzieller Schaden entstanden und es gibt auch kein Problem mit dem TV-Vertrag.»

Man werde in den nächsten Tagen noch formell die Einigung unterzeichnen. Die einzigen Kosten erwachsen aus der Konsumation während den Verhandlungen zwischen den Vertretern der Liga, Langenthals und der Lakers. Der Anstand gebietet es, dass die Liga diese Rechnung bezahlt.

Die Spieler sind am Freitagvormittag in Langenthal und in Rapperswil-Jona gleichzeitig informiert worden. Es war nur eine Formsache. Sie hatten in der Sache als Lohnempfänger nichts zu sagen. Für Langenthal sind die ruhmreichen sieben Jahre mit den Titeln von 2012, 2017 und 2019 zu Ende gegangen. Im Herbst kommt es zur Volksabstimmung für die Planungsphase des neuen Stadions.

Mit einem neuen Stadion wird frühestens in sechs bis acht Jahren gerechnet. Es wird wohl länger dauern. Bei diesem neuen Stadion ist es wie beim Ungeheuer von Loch Ness. Alle reden darüber, es taucht regelmässig in den Medien auf, viele glauben daran, andere glauben nicht daran – aber gesehen hat es noch niemand.

Del Curto kommt nicht nach Langenthal

Der neue Sportchef Kevin Schläpfer hat murrend Sparvorgaben bekommen. Sozusagen einen «Salary Cap»: ausser Captain Stefan Tschannen darf künftig kein Schweizer Spieler mehr als 100'000 Franken verdienen. Der Vertrag mit Robin Leblanc (36), bester Torschütze der Playoffs (7 Treffer), könnte deshalb nur noch durch eine schmerzhafte Lohnreduktion verlängert werden.

Die Langenthaler setzten auf ihren eigenen Nachwuchs und auf die Spieler, die beim SCB oder in Langnau keine Spielpraxis bekommen. Torhüter Philip Wüthrich, der letztjährige SCB-Elitejunior, ist ein gutes Beispiel für diese Politik. Er steht bei Langenthal als SCB-Leihspieler fix für nächste Saison unter Vertrag. Holt ihn der SCB zurück, muss entweder Pascal Caminada oder Niklas Schlegel nach Langenthal.

Der «Salary Cap» gilt auch für den Trainer. Der grosse Per Hanberg hat vor einiger Zeit eine Offerte bekommen und nicht angenommen. Aber nachgebessert wird diese Offerte nicht.

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Kevin Schläpfer hat viel Arbeit vor sich.Bild: KEYSTONE

Sportchef Kevin Schläpfer muss nun zwei neue Ausländer und einen neuen Trainer suchen. An die Bande zu stehen schliesst er unter allen Umständen aus. Und beim Vorschlag, doch Arno Del Curto anzufragen, verwirft der künftige Präsident Gian Kämpf die Hände. Das ist nur konsequent. Schliesslich hat er ja betont: «Wir stehen für Schauspiele nicht zur Verfügung». Aus dem Traum-Führungsduo Kevin Schläpfer/Arno Del Curto wird leider, leider nichts. Ach, wie schade.

Bis ein neues Stadion steht – also auf Jahre hinaus - hat der SC Langenthal keine Aufstiegsambitionen mehr.

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quelle: keystone / gian ehrenzeller
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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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AgentNAVI
05.04.2019 19:18registriert März 2018
Wo ist der echte Klaus Zaugg? Dieser Beitrag hat definitiv wer anders geschrieben, denn es kommen nirgends die Miserabeln aus Rapperswil vor.
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