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Was dürfen wir von einem Zirkus erwarten, wenn nur Clowns in der Chefetage sitzen? Richtig: eine grandiose Lachnummer. Und genau das ist die Führung von Swiss Ice Hockey, dem Dachverband unseres Hockeys.
Im Frühling 2014 geht das Gerücht um, Glen Hanlon werde neuer Nationaltrainer. Niemand kann es glauben. Es ist, wie wenn das Gerücht gestreut würde, die SP wolle Jimmy Hofer, den Berner Kultrocker, als Bundesratskandidat lancieren.
Aber das Gerücht wird Wahrheit. Der freundliche Kanadier, der Mann, der noch nie irgendetwas gewonnen hat, der Mann, der nur im autoritären Regime von Weissrusslands Diktator Alex Lukaschenko als Nationaltrainer keine Lachnummer war, wird Nachfolger von Sean Simpson.
Zu verantworten hat diese absurde Wahl der inzwischen abgesetzte Verbands-Sportdirektor Ueli Schwarz. Aber Achtung! Wir tun dem tüchtigen, braven Ueli Unrecht, wenn wir ihm die ganze Schuld in die Schuhe schieben.
Noch vor ein paar Wochen hat Peter Zahner, der grosse ZSC-Zampano und Schattenpräsident unseres Verbandes, die Wahl von Glen Hanlon vehement verteidigt. «Er war zu diesem Zeitpunkt die bestmögliche Wahl.» Was natürlich ein Witz ist. Es gab viele sehr viel bessere Kandidaten.
Aber Peter Zahner verantwortet nicht nur als Mitglied der Verbands-Sportkommission diese Wahl. Zusammen mit SCB-Manager Marc Lüthi verantwortet er zu einem schönen Teil die ganze Besetzung in der Verbandsführung. Auf der Achse Bern–Zürich wird die Verbandspolitik gemacht. Verbandspräsident Marc Furrer ist Marc Lüthis Freund, Verbands-CEO Florian Kohler war Lüthis und Zahners Kandidat.
Wie kommt das? Die Klubs, angeführt von Zahner und Lüthi, wollen eine schwache Verbandsführung und einen schwachen Nationaltrainer. Dann können die Klubs frei schalten und walten. Selbst Gaudenz Domenig, der kluge Vorsitzende des HC Davos, hat kürzlich süffisant gesagt: «Ja, es ist natürlich leichter, mit Herrn Hanlon einen Kompromiss zu finden als vorher mit Herrn Simpson.»
Unter Glen Hanlon haben die Klubs bestimmt, wer wann für die Nationalmannschaft aufgeboten werden darf. Mit mehr Glück als Verstand hat die Schweiz bei der letzten WM die Viertelfinals erreicht und den Abstieg vermieden. Wir hatten 2015 in Prag eine der besten Nationalmannschaften der Neuzeit. Gut gecoacht und gut gemanagt hätten wir um eine Medaille spielen können.
Inzwischen ist die Position von Glen Hanlon unhaltbar geworden. Die Nationalspieler haben ihn nur noch als Clown wahrgenommen. Hätte man ihm jetzt nicht das Handwerk gelegt, wäre bei der WM im Mai in Moskau der Abstieg wahrscheinlicher geworden als die Viertelfinals.
Felix Hollenstein ist die logische Wahl. Bereits vor ein paar Tagen fragte watson, ob Hollenstein Hanlons Assistent werde. Ich wusste, dass «Fige» ein Angebot vom Verband hatte – hatte aber nicht erwartet, dass er gleich neuer Chef werden wird.
Wird sich unter Felix Hollenstein etwas ändern? Dass er, anders als sein Vorgänger, das Charisma, die Akzeptanz und die Fachkompetenz hat, um eine Nationalmannschaft zu führen, steht ausser Frage. Aber auch er wird keine Rückendeckung durch die Verbandsführung haben. Auch er muss nach der Pfeife der Klubs tanzen.
Wenn ein noch so begabter Artist von einem Zirkus engagiert wird, den Clowns führen, dann hat er nichts zu lachen. Viel Glück, Felix Hollenstein!
Fige ist sicherlich keine schlechte Wahl. Er kennt unser Eishockey so gut wie sonst selten einer. Er gilt allerdings auch nicht als sonderlich autoritär. Aber vielleicht hilft gerade das bei der Zusammenarbeit mit dem Verband.