Der Verband hat am Mittwochabend zu einer Medienkonferenz für Donnerstagvormittag 11.00 Uhr in den Verbandsbüros an der Flughofstrasse in Glattbrugg geladen. Thema: «Die Zukunft der Schweizer Nationalmannschaft.»
Solche extrem kurzfristigen Aufgebote, die bei den grossen Redaktionen und Newsräumen wegen der heutigen Personalknappheit die gesamten Wochen-Einsatzpläne durcheinanderbringen, erfolgen im richtigen Leben eigentlich nur noch bei Kriegserklärungen, Amtsenthebungen von Staatsoberhäuptern oder Zahlungsunfähigkeit von börsenkotierten Kapitalgesellschaften. Im Sport gibt es diese Kurzfristigkeit oft bei guten Neuigkeiten, die man nicht lange geheim halten kann und will.
Eine solche gute Neuigkeit hat Sportdirektor Lars Weibel (49) – der Nachfolger von Raeto Raffainer (heute Davos) – zu verkünden: der Vertrag mit Patrick Fischer (42), einst sein Teamkollege in Lugano, Davos und Zug, ist verlängert worden. Wie mehrere Verbands-Vertrauensleute unabhängig voneinander melden, offenbar mindestens bis 2024 plus Optionen.
Allerdings gebe es an die WM-Resultate geknüpfte automatische Ausstiegsmöglichkeiten für den Verband. Das Risiko, nach einer Pleite-WM (ist sehr unwahrscheinlich, aber man weiss ja nie) auf einem «Rentenvertrag» sitzen zu bleiben, dürfte daher gleich null sein. Ob alle Vertragsdetails –Dauer, Optionen für Verlängerungen, Ausstiegsmöglichkeiten – transparent gemacht werden, ist offen.
Warum eine längere Vertragsdauer? Je länger der Vertrag, desto tiefer der Jahreslohn. Eigentlich müsste Patrick Fischer als «Poster Boy» unseres Hockeys heute per anno 600'000 Franken brutto verdienen. Er wäre jeden Rappen eines solchen Gehaltes wert. Inklusive Prämien kommt er heute auf gut 300'000 Franken.
Aber der Verband zieht gerade ein Sparprogramm durch und hat dabei bereits wichtige Entwicklungsprojekte bei der U 18- und U 20-Nationalmannschaft gestrichen. Und niemand weiss mit Sicherheit, ob in zweieinhalb Jahren die TV- und Vermarktungsrechte noch einmal für mehr als 30 Millionen verkauft werden können. Also liegt eine Verdoppelung des Gehaltes für den Nationaltrainer aus wirtschaftlichen und politischen Gründen einfach nicht drin.
Patrick Fischers Freund und Berater Daniel Giger hat die Verhandlungen geführt. Er sagt: «Ich kann dazu nichts sagen. Aber ich habe sicher meinen Job gemacht …»
Eben: Daniel Giger hat seinen Job gemacht. Das ist die Kernaussage. Der Deal kann also verkündet werden. Kein anderer Agent im Land ist ein so kluger, weitsichtiger Verhandler wie Daniel Giger (45), auch er einst in Zug ein Teamkollege des Nationaltrainers. Mit der frühzeitigen Verlängerung des Vertrages, der nach der Heim-WM 2020 ausgelaufen wäre, ist auch sichergestellt, dass schon vor und dann während der WM nicht jeden Tag die Frage nach der Zukunft des Nationaltrainers gestellt oder gar noch polemisiert wird.
Ob bis 2022, 2024 oder samt Optionen bis 2026 ist eigentlich unerheblich – Hauptsache, der neue Vertrag ist gemacht.