Tigers-Sportchef Marco Bayer spricht im Zusammenhang mit dem auslaufenden Vertrag von Raphaël Kuonen Klartext. «Es gibt keine Lohnerhöhung. Da bleiben wir hart. Er kann bei uns um ein Jahr verlängern und wenn er die Leistungen dieser Saison bestätigt, dann haben wir eine andere Situation.»
Auf den ersten Blick erstaunlich. Die unpolemische Statistik des Stürmers für seine Zeit in Langnau:
Keine Frage also: So gut wie diese Saison war Raphaël Kuonen noch nie. Eine Lohnerhöhung liesse sich durchaus rechtfertigen. Zumal er weniger als 200'000 Franken im Jahr verdient, fast 40'000 weniger als Teamkollege Benjamin Neukomm (diese Saison 16 Spiele, 4 Tore, 3 Assists). Er gehört zu den offensiven «Billigarbeitern» der Liga.
Aber es gibt eben auch noch eine andere Seite: Seit 2010 ist der ehemalige Junior des EHC Visp bei vier NLA-Anläufen in Davos, Rapperswil-Jona, Lugano und bei Gottéron gescheitert. Erst in Langnau ist er in der höchsten Liga angekommen. Hier kommt er immer wieder neben einem ausländischen Center zum Zuge. Raphaël Kuonen ist kein «Game Breaker», der das Spiel in allen drei Zonen dominiert. Er ist ein smarter Opportunist, der auf den Aussenbahnen nur mit den richtigen Nebenspielern funktioniert.
Was nun? Raphaël Kuonen gefällt es in Langnau. Er möchte im Emmental bleiben – und einen Markt gibt es für ihn eigentlich gar nicht. Selbst in Zeiten des Prassens bei den Löhnen ist in diesem Falle mit ziemlicher Sicherheit kein Sportchef zu einem viel besseren Angebot bereit.
Die Frage geht also an seinen Agenten Erich Wüthrich: Was nun? Er ist in der Sache nicht gesprächig und grummelt lediglich, man müsse sich die Sache überlegen. Immerhin bestätigt er, noch keine Offerten von anderen Klubs eingeholt zu haben.
Die Sportchefs jammern über die ausufernden Löhne der Mitläufer. Hier haben wir nun ein gutes Beispiel, wie es möglich wäre, den Lohn eines Mitläufers unter 200'000 Franken zu halten.