Sport
Eismeister Zaugg

Kevin Clark stürmt nächste Saison mit Chris DiDomenico – das beste Duo der NLA?

Stösst von Hamburg zu den SCL Tigers: Kevin Clark.
Stösst von Hamburg zu den SCL Tigers: Kevin Clark.Bild: Bongarts
Eismeister Zaugg

Kevin Clark stürmt nächste Saison mit Chris DiDomenico – das beste Duo der NLA?

Der kanadische Stürmer Kevin Clark (27) hat für ein Jahr bei den SCL Tigers unterschrieben. Er kann zusammen mit Chris die Domenico die Liga aufmischen – oder er geht zusammen mit seinem Trainer Benoit Laporte mit Karacho unter.
03.05.2015, 21:5504.05.2015, 17:42
klaus zaugg, prag
Mehr «Sport»

Eine Eishockey-WM ist immer auch ein bisschen Transfer-Bazar. So kommt es, dass in Prag von den Deutschen (!) unter dem Siegel strengster Diskretion erzählt wird, was in Langnau geht.

Langnaus Sportchef Jörg Reber dementiert und will nichts von einem solchen Transfer wissen. Doch der Deal ist gemacht, der Vertrag ist unterschrieben. Langnaus neuer ausländischer Stürmer heisst Kevin Clark.

Der Kanadier ist am ehesten dem legendären Kelly Glowa vergleichbar, der in den 1980er und 1990er Jahren in etwas mehr als 500 Nationalliga-Partien über 1000 Punkte gebucht hat. Kevin Clark ist klein (175 cm) und leicht (78 kg), aber teuflisch schnell und torgefährlich. 

Er hat zuletzt zweimal hintereinander in der Deutschen Eishockey Liga DEL 30 Tore geschossen – er ist damit der einzige Stürmer in Europa, der soeben zweimal hintereinander 30 Treffer erzielt hat. 2013/14 produzierte er für Krefeld in 51 Partien 30 Tore (38 Assists) und in den Playoffs in 3 Partien 3 Tore und 2 Assists. Letzte Saison liess er sich für Hamburg in 52 Spielen 32 Tore notieren (und 34 Assists) und in den Playoffs waren es ein Tor und 3 Assists in 7 Spielen.

Ein Mitbringsel von Laporte

Kevin Clark hatte einen weiterlaufenden Vertrag in Hamburg. Aber er hat dem Klub mitgeteilt, dass er in seiner Karriere weiterkommen und deshalb in die Schweiz wechseln will. Sportchef Jörg Reber hat nun mit Hamburg einen Deal ausgehandelt: Er überweist etwas Münz nach Norddeutschland und dafür wird Kevin Clark freigegeben. Auch das dementiert Jörg Reber aufs heftigste. Aber wahr ist es halt trotzdem.

Jörg Reber bestreitet das Transfer-Gerücht – vergeblich. 
Jörg Reber bestreitet das Transfer-Gerücht – vergeblich. Bild: KEYSTONE

Die SCL Tigers haben Kevin Clark bekommen, weil ihn die anderen NLA-Klubs nicht haben wollen. Alle mit der gleichen Begründung: Ein Spieler aus der Operettenliga DEL taugt nicht für die NLA. Dafür gibt es ja viele Beispiele. Die DEL ist zwar eine Operetten-Rumpelliga. Aber wer sich dort als «Zwerg» dank Beweglichkeit und Kaltblütigkeit im Abschluss durchsetzt, bringt die Eigenschaften mit, die in der Lauf- und Tempoliga NLA gefragt sind.

Wie es zu diesem Transfer gekommen ist, wird verständlich, wenn wir wissen, wer in Langnau Trainer ist: Benoit Laporte war ja letzte Saison noch Hamburgs Bandengeneral und wurde dort nach vier Spielen gefeuert – er hatte zuvor noch den Transfer von Kevin Clarke nach Hamburg orchestriert. Der Kanadier ist sein Wunschaus-länder. Damit ist klar: Benoit Laporte wird mit «seinem» neuen Ausländer triumphieren oder mit Karacho untergehen. 

Laporte, DiDomenico und Clark: Die kanadische «Leibgarde»

In Langnau entsteht nun mit Chris DiDomenico, Kevin Clark und Trainer Benoit Laporte eine kanadischen «Leibgarde». Das ist nicht ohne Risiko und die zentrale Frage ist: wird es Benoit Laporte gelingen, den Schillerfalter und Rock’n’Roller Chris DiDomenico so zu zähmen wie sein Vorgänger Bengt-Ake Gustafsson? Vielleicht hilft ihm ja Kevin Clark dabei.

Chris DiDomenico darf sich auf einen bärenstarken Sturmpartner freuen. 
Chris DiDomenico darf sich auf einen bärenstarken Sturmpartner freuen. Bild: Urs Lindt/freshfocus

Denn Kevin Clark ist ein «Anti-Elik». Kein Rock’n’Roller. Der freundliche Familienmensch ist verheiratet, hat noch keine Kinder und schätzt das beschauliche Leben im Dorf. Er soll auf Chris DiDomenico einen beruhigenden Einfluss haben. Benoit Laporte plant, seine kanadische Tanzmaus neben Chris DiDomenico laufen zu lassen. Es könnte eines der besten Stürmer-Duos der Liga werden.

Langnaus neuer ausländischer Stürmer hat für ein Jahr zu einem moderaten Salär von rund 200 000 Franken netto unterschrieben. Sein Ziel ist klar: Gut spielen und dann im zweiten Jahr entweder in Langnau oder dann bei einem Grossklub richtig Geld machen. Also zuerst Leistung und dann Geld. An der Motivation wird es nicht fehlen. Er passt auch ins Konzept der Langnauer. Präsident Peter Jakob hat ja öffentlich erklärt, man wolle keine teuren, grossen Namen. Sondern junge, hungrige Ausländer, die sich in Langnau einen Namen machen wollen.

Sportchef Jörg Reber wird den Transfer voraussichtlich am Dienstag offiziell bestätigen. Aber wie gesagt: Es ist alles unter Dach und Fach und unterschrieben. Langnaus tüchtiger Sportchef überlegt nun, ob er für die vierte Ausländerposition noch einen Verteidiger oder einen Stürmer engagieren soll.

DiDomenico und Clark: Ein Fall für diese illustre Reihe? Alle NLA-Topskorer.

1 / 22
Alle NL-Topskorer der Qualifikation seit 2002/2003
2021/22: Roman Cervenka, SC Rapperswil-Jona Lakers, 64 Punkte (20 Tore/44 Assists).
quelle: keystone / patrick b. kraemer
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Kennst du schon die watson-App?

Über 150'000 Menschen nutzen bereits watson für die Hosentasche. Unsere App hat den «Best of Swiss Apps»-Award gewonnen und wurde unter «Beste Apps 2014» gelistet. Willst auch du mit watson auf frische Weise informiert sein? Hol dir jetzt die kostenlose App für iPhone/iPad und Android.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
18 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
18
«In einem 7. Spiel entscheiden die Unterhosen»
Torhüter Philip Wüthrich besteht den ultimativen Belastungstest: Der SCB gewinnt gegen Zug 3:0 und nun folgt am Samstag Spiel 7. Bei Zug war nur Leonardo Genoni magisch.

Der SC Bern verliert am letzten Montag in Zug 2:6. Das Torhüter-Wechselspiel von Jussi Tapola ist das grosse Thema. Philip Wüthrich ist an den beiden Gegentreffern absolut unschuldig. Trotzdem holt ihn der SCB-Trainer nach dem 0:2 in der 18. Minute vom Eis und ersetzt ihn durch Adam Reideborn.

Zur Story