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Eine gute, aber (noch) keine grosse Schweiz

Switzerland's supporters cheer their team, during the IIHF 2018 World Championship preliminary round game between Slovakia and Switzerland, at the Royal Arena, in Copenhagen, Denmark, Sunday, May ...
Die Schweizer Fans freut's: Die Nati gewinnt an der WM.Bild: KEYSTONE
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Das beste Team seit dem WM-Silber – wir sehen eine gute, aber noch keine grosse Schweiz

Nach Sieg gegen die Slowakei (2:0) steht der Weg ins Viertelfinale offen – und vielleicht sogar darüber hinaus. Wir haben die Spieler fürs Halbfinale.
07.05.2018, 05:3707.05.2018, 06:33
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Der Bann ist gebrochen. Die Geister, die Patrick Fischer, der Zauberlehrling an der Bande gerufen hat, haben die Schweizer zu einem nie gefährdeten Sieg getragen.

Gegen Österreich war die Flucht nach vorne noch nicht einwandfrei gelungen (3:2 n.V). Zu viele Fehler und Disziplinlosigkeiten. Zu grosse Hektik. Zu wenig Ordnung. Der Gegner konnte sich in die Verlängerung retten.

Den Slowaken gelang diese Rettung nicht. Sie hatten nie eine echte Chance. Die Wucht und das Tempo der Schweizer brachte sie von allem Anfang an in Rücklage. Daraus vermochten sie sich nur in der zweiten Hälfte des ersten Drittels vorübergehend zu lösen. Aber da lagen sie schon 0:1 im Rückstand. Mit dem 2:0 nur 22 Sekunden nach der ersten Pause war die Partie entschieden – es war bereits das Schlussresultat.

Die Highlights der Partie.Video: YouTube/IIHF Worlds 2018

Dieses Spiel hat erstmals auf dem Eis bestätigt, was auf dem Papier längst ersichtlich ist: wir haben das beste WM-Team seit den silbernen Tagen von 2013. Wir haben die Spieler fürs Halbfinale. Zudem kehrt Sven Andrighetto nach der abgesessenen Sperre ins Team zurück und die Chancen stehen gut, dass bereits im Laufe der Gruppenspiele weitere Verstärkungen aus der NHL eintreffen werden (Timo Meier, Roman Josi, Kevin Fiala). Und dann wäre es definitiv gar das nominell beste WM-Team seit der Rückkehr in die A-Gruppe (1998) oder seit 20 Jahren.

New York Islanders center Brock Nelson (29) maneuvers the puck between Nashville Predators defenseman Roman Josi (59), of Switzerland, and left wing Kevin Fiala (56), of the Czech Republic, during the ...
Verstärken Roman Josi und Kevin Fiala bald die Nationalmannschaft an der WM?Bild: AP/FR170793 AP

Namen sind zwar nur auf dem Dress aufgenähte Buchstaben. Die entscheidende Frage ist, ob es Nationaltrainer Patrick Fischer nun gelingt, die Ruhe, die Abgeklärtheit und die taktische Stilsicherheit ins Team zu bringen, die bisher während seiner Amtszeit bei den Turnieren von 2016, 2017 (WM) und 2018 (Olympische Spiele) fehlten – und die damals 2013 unter Sean Simpson aus einer sehr guten erst eine grosse Mannschaft gemacht und den historischen Triumph ermöglicht haben.

Die gute Ausgangslage nach dem Sieg über die Slowaken nimmt viel Druck von den Spielern und dem Coach. Nun sind die Voraussetzungen gegeben, dass die Mannschaft von Spiel zu Spiel stilsicherer wird und bis zum Viertelfinale ein Niveau erreichen kann wie 2013.

Reto Berra ist ganz offensichtlich wieder ein grosser, charismatischer Torhüter. Er hat gegen die Slowaken erstmals seit dem Halbfinale von 2013 (3:0 gegen die USA) in einem WM-Spiel keinen Gegentreffer zugelassen (25 Schüsse abgewehrt) und wurde zum besten Spieler der Partie gewählt.

Switzerland's goaltender Reto Berra, left, saves a puck past Slovakia's defender Christian Jaros, center, and Switzerland's defender Mirco Mueller, right, during the IIHF 2018 World Cha ...
Mirco Müller erzielte seinen ersten Treffer im Nati-Dress.Bild: KEYSTONE

Die «Special Teams» (Powerplay, Boxplay), bisher eine notorische Schwäche unter Patrick Fischer, ist spektakulär überwunden worden: das 2:0 erzielte Mirco Müller nur 22 Sekunden nach der ersten Pause in Unterzahl. Und der erste WM-Treffer von SCB-Vorkämpfer Tristan Scherwey (zum 1:0) steht für die Dynamik der Mannschaft über vier Linien und eine gute Mischung. Gegen Österreich war noch die Durchschlagskraft des «Zauberduos» Nino Niederreiter/Enzo Corvi (zwei Tore) spielentscheidend.

Gegen die Slowaken haben die «Handwerker» Mirco Müller und Tristan Scherwey und nicht die Künstler die Entscheidung herbeigeführt. Sie standen bei beiden Treffern auf dem Eis. Schon immer war der richtige Mix aus Künstlern und Handwerkern der Schlüssel zum Erfolg.

So liefen die anderen Spiele des dritten Tages

Mit diesem Sieg ist der Weg in die Viertelfinals frei. Dazu braucht es mindestens Platz vier neben den Titanen Schweden, Russland und Tschechien. Wir haben gegen die Slowakei eine gute, aber (noch) nicht eine grosse Schweiz gesehen.

Für die Viertelfinals reicht bereits eine gute Schweiz. Um ins Halbfinale zu kommen, müssen die Schweizer eine grosse Mannschaft werden. Die Spieler dazu haben sie.

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lümmel
07.05.2018 06:12registriert Mai 2016
San Jose ist ist ausgeschieden, kommt jetzt Timo Meier an die WM. Der befindet sich in echt guter Form und könnte eine gute Verstärkung sein.
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Rookie
07.05.2018 06:07registriert Februar 2014
Abgerechnet wird nach dem Ende der Gruppenspiele...
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Jakal
07.05.2018 09:55registriert Mai 2016
Die Schweiz hat an dieser WM in der regulären Spielzeit bisher 6 Drittel absolviert und in mindestens vier davon den Gegner dominiert, phasenweise an die Wand gespielt und des öfteren eine Art Powerplay bei 5 gegen 5 aufgezogen. Dass daraus nur drei Treffer resultierten ( eines war ein Shorthander) macht mir am meisten Sorgen ...
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