Um die Liga sportlich ausgeglichen zu halten. Alle nordamerikanischen Ligen kennen dieses System.
Eine alljährliche zweitägige Veranstaltung, die jedes Jahr an einem anderen Ort in Nordamerika stattfindet, in diesem Jahr in Chicago. Am Freitag geht die erste Runde über die Bühne (ab 01.00 Uhr Schweizer Zeit in der Nacht auf Samstag), am Samstag die restlichen Runden.
Stark vereinfach gesagt: Die NHL-Teams wählen in umgekehrter Reihenfolge der Vorjahresklassierung die Spieler aus, die noch nicht in der NHL unter Vertrag stehen. Auf diese Weise werden jedes Jahr mehr als 200 Spieler im Alter von 18 bis 20 Jahren den Klubs zugeteilt. Der Draft geht über sieben Runden, jedes Team kann also sieben Mal einen Spieler auswählen.
Nein. Die Draftrechte sind «Handelsware» und können gegen Spieler im Transfergeschäft eingetauscht werden. Um zu verhindern, dass am Ende der Qualifikation absichtlich verloren wird, um ein möglichst hohes Draftrecht zu bekommen, wird die Reihenfolge des Draftes unter den nicht für die Playoffs qualifizierten Teams seit 1995 verlost.
Etwas vereinfacht gesagt: Alle, die bis zum 15. September des Draftjahres mindestens 18 Jahre alt sind und noch nicht in der NHL unter Vertrag stehen.
Nein. Aber der Draft ist ein Medienspektakel (mit dem Überstreifen des Klubleibchens vor laufenden Kameras) und alle, die auf einen Draft hoffen, reisen an.
Ja, inzwischen ist es ein Spektakel, zu dem das Publikum zugelassen ist wie zu einem Spiel. Der Draft findet in einem Hockeystadion statt. Auf den Tribünen die Zuschauer, unten, auf dem Spielfeld, steht vorne eine Bühne und alle NHL-Klubs haben ihren Tisch, an dem die Generäle sitzen und bedeutungsschwer «ziehen».
Nein. Wiederum vereinfacht gesagt: Wer bis zum 20. Lebensjahr nicht gedraftet worden ist und in einer Profiliga spielte, kann dann frei den Klub wählen. Damien Brunner oder Jonas Hiller wechselten beispielsweise ohne Draft in die NHL.
Nein. Ein Draft bedeutet nur, dass sich der Klub die Rechte am betreffenden Spieler gesichert hat. Eine NHL-Karriere beginnt erst mit einem NHL-Vertrag. Ein Klub hat nach dem Draft zwei Jahre Zeit, mit dem gedrafteten Spieler einen Vertrag zu unterzeichnen und nach drei Jahren erlischt das Draftrecht.
Nein. Aber wer in den ersten drei Runden gedrafted wird, kann davon ausgehen, dass er einen Vertrag bekommen wird.
Nein. Die Schweiz hat kein Transferabkommen mit der NHL. In Nordamerika werden Juniorenteams (die als selbständige Unternehmen funktionieren) für gedraftete Junioren entschädigt.
Nein. Noch nicht. Die Form des ersten NHL-Vertrages (Entry Level Contract) ist reglementiert (Dauer und Salär) und nach Alter abgestuft. Im Fall von Nico Hischier wird es ein Dreijahresvertrag mit einem Jahressalär von maximal 925'000 Dollar brutto sein. Dazu kommt ein «Signing Bonus» von maximal 92'500 Dollar. Erlaubt sind Prämien und Boni bis zu einer Gesamtsumme von maximal zwei Millionen Dollar. Da mindestens die Hälfte an Steuern weggeht, verdient ein Spieler in den drei ersten Jahren keine Million Franken netto. Millionär wird ein Spieler erst nach drei Jahren beim zweiten Vertrag.
Das ist offen. Wenn er die Saison in der NHL beginnt, fällt der Entscheid definitiv nach neun Partien. Entweder bleibt er dann in der NHL und der Dreijahresvertrag beginnt – oder er wird zu den Junioren oder zum SCB zurückgeschickt und der Dreijahresvertrag wird um ein Jahr aufgeschoben.
Jedes NHL-Unternehmen hat eine Scouting-Abteilung und schickt Scouts in jedes wichtige Hockeyland, auch in die Schweiz. Bei uns tauchen die Scouts auch bei Elite-Junioren oder gar Novizen-Juniorenspielen auf. Die Orientierung wird erleichtert durch die Auflistung aller für den Draft zur Verfügung stehenden Spieler. Die wichtigste Liste wird vom Central Scouting Service (CSS) erstellt – eine von der NHL gesponserte Organisation mit eigenen Scouts, die dreimal im Jahr (November, Februar, Mai) ihre Liste erstellt und Nico Hischier als Nummer 2 führt.
Ja, das auch. Heute ist die Informationsbeschaffung einfacher und professioneller. Flops wie Nummer-1-Drafts, die kein einziges NHL-Spiel bestreiten, wie Detroits Claude Gauthier (1964), New York Rangers’ André Veilleux (1965) und Los Angeles’ Rick Pagnutti (1967) gibt es heute nicht mehr. Aber nach wie vor ist es schwierig, das Potenzial eines 18-jährigen Spielers verlässlich zu beurteilen.
Eine immer grössere. Wurde einst nur das Talent analysiert, so werden heute auch Informationen über das familiäre Umfeld eines Spielers gesammelt. Zudem bekommen die NHL-Klubs Gelegenheit, mit den besten Kandidaten vor dem Draft Interviews zu führen. Was allerdings wenig bringt: Die Jungs werden von ihren Agenten gut auf diese Gespräche vorbereitet und geben nur noch die Antworten, die erwartet werden.
Ja. Die NHL ist zwar eine Leistungsgesellschaft. Aber wer im Draft die Nummer 1 oder 2 war oder mindestens in der ersten Runde (bis Nr. 30) gezogen worden ist, hat nicht nur ein, sondern mindestens drei Leben. Will heissen: ein Erstrundendraft erhält in der NHL mindestens drei Chancen. Spätere Drafts sehr oft nur eine einzige.
In der NHL erst seit 1963, im Football seit 1936. In der «guten alten Zeit», als die NHL nur sechs Teams umfasste und fast alle Spieler Kanadier waren, hatten die Klubs Kanada in sechs Territorien eingeteilt. In seinem Territorium hatte der jeweilige Klub das Zugriffsrecht auf die Junioren. In der globalisierten Hockey-Welt würde dieses System nicht mehr funktionieren.