Werden Sie mit Gilles Senn und Jorge van Pottelberghe die Playoffs erreichen?
Arno Del Curto: Warum stellen Sie diese Frage?
Weil es mit zwei Torhütern mit einer Fangquote von weniger als 90 Prozent nicht für die Playoffs reicht.
Die Statistik will wenig heissen. Wir haben ja erst 14 Partien gespielt.
Das ist bereits mehr als ein Viertel der Qualifikation.
Die Torhüter sind nicht das Problem.
Die Statistik sagt etwas anderes.
Aber nicht die Wahrheit. Der Untergang in Lausanne ist einzig und allein mein Fehler. Gilles Senn hat im Champions-League-Spiel gegen Linköping eine sensationelle Leistung gezeigt und war anschliessend auch im Heimspiel gegen Lausanne gut. Ich habe dann in Lausanne beim Einlaufen gesehen, dass es zu viel für ihn war und hätte ihn nicht mehr einsetzen dürfen. Aber ich habe es trotzdem getan und es ist mein Fehler. Ich habe es riskiert, wie ich schon oft etwas riskiert habe. Meistens ist die Rechnung aufgegangen. Diesmal eben nicht. Das ist, wie gesagt, einzig und allein mein Fehler.
Sie werden also keinen neuen Torhüter verpflichten?
Nein. Gilles Senn wird sich wieder erholen.
Hat die ganze Mannschaft für den generösen Einsatz der letzten Tage mit der Champions League nun in Lausanne mit dem 1:8 die Zeche bezahlt?
Ja, so ist es. Wir haben nach dem 0:4 noch einmal alles probiert, aber zu viele Chancen vergeben. Wir leisteten uns auch viel zu viele Fehler. Einige Scheibenverluste waren schon krass. Das dürfen wir uns nicht mehr erlauben. Ich hoffe, dass die Niederlage in Lausanne eine heilsame war. Wir sind eben auch eine sehr junge Mannschaft. Wir haben in Linköping in einem geilen Match den Dreitorerückstand wettgemacht und sind erst am Schluss doch noch gescheitert. Anschliessend haben wir das Heimspiel gegen Lausanne gewonnen. Das ist eine sehr gute Bilanz. Wenn mir jemand vorhergesagt hätte, wir würden in Linköping die drei Tore wettmachen, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Schade, schade, dass es am Ende doch nicht gereicht hat.
Aber es wäre gerade für Ihre junge Mannschaft hilfreich, vier gute Ausländer zu haben.
Was wollen Sie mit dieser Andeutung sagen?
Dass Daniel Rahimi und Robert Kousal einfach nicht gut genug sind. Es sind wahrscheinlich sogar die schwächsten Ausländer der Liga.
Stopp, es gibt Erklärungen. Kousal leidet an einer Prellung im Knie und Rahimi spielt mit einem gerissenen Kreuzband. Er müsste eigentlich vier bis sechs Wochen Pause machen. Aber er beisst auf die Zähne, um uns zu helfen.
Wann hat er diese Verletzung erlitten?
Gleich nach seiner Ankunft beim Ausdauertest. Er ist zusammengebrochen und hat sich dabei wohl das Knie verdreht.
Dann hätten Sie ihn aber sofort ersetzen müssen. Dann hätten Sie beim Saisonbeginn einen gesunden ausländischen Verteidiger gehabt.
Wir wussten zu diesem Zeitpunkt nicht, dass er eine Knieverletzung erlitten hatte. Er sagte nichts und erst vier oder fünf Wochen später, als die Meisterschaft schon begonnen hatte, haben wir gesehen, dass mit seinem Knie etwas nicht stimmt.
Und warum haben Sie ihn dann nicht ersetzt?
Weil wir kein Budget für weitere ausländische Spieler haben.
Sie werden also keine weiteren ausländischen Spieler holen?
Nein.
Aber wie wollen Sie mit dieser jungen Mannschaft die Saison inklusive Spengler Cup durchstehen?
Wir werden schon besser. Félicien Du Bois kehrt vielleicht schon am Dienstag gegen Biel zurück. Irgendeinmal ist auch Axelsson wieder dabei, irgendeinmal auch Dino Wieser. Da müssen wir nun durch. Wenn wir die Playoffs erreichen wollen, müssen wir sehr, sehr hart arbeiten.
Stehen Sie in dieser Saison vor ihrer grössten Herausforderung als HCD-Trainer?
Ja.
Welches war die grösste?
Das kann ich nicht sagen. Es waren schon einige. Aber dafür sind wir ja da.