In den letzten Jahren haben Ersatzausländer den Ausgang der Meisterschaft stark beeinflusst. Im Herbst 2010 wurde Jaroslav Bednar lediglich als Notnagel für den verletzten Peter Sejna verpflichtet. Er avancierte zum Schlüsselspieler im bisher letzten HCD-Meisterteam. 2012 erzielte der im Laufe der Saison engagierte Steve McCarthy im 7. Finalspiel gegen den SC Bern das entscheidende Tor für die ZSC Lions. 2013 war es wiederum Jaroslav Bednar, der eine wichtige Rolle spielte. Diesmal als Ersatzlösung bei Meister Bern.
Das während der Saison eingewechselte ausländische Personal kann also sehr wohl den Titelkampf entscheiden, ist indes in der Regel kein entscheidender Faktor im Kampf um die Playoffs und um den Ligaerhalt. Die SCL Tigers brauchten in ihrer Abstiegssaison 2012/13 alle acht Ausländerlizenzen. Den tschechischen Torhüter Jaroslav Hübl, der die Tiger gerettet hätte, liessen sie vorzeitig wieder gehen und die für die Playouts eingekauften Mark Bomersback und Bryce Lampman sorgten für mehr Unruhe als Inspiration. Lausanne gewann das entscheidende letzte Spiel der Liga-Qualifikation mit den beiden ausländischen Stürmern (Genoway, Setzinger), die schon im Vorjahr zum Team gehört hatten.
Wir lernen daraus: Ersatzausländer können in der Regel eine Krise nicht beenden. Die letzten Absteiger hatten vergeblich ennet den Landesgrenzen ihr Heil gesucht. Lausanne stieg 2005 mit sieben, Basel 2008 mit acht und Langnau 2013 ebenfalls mit acht eingelösten Gastarbeiterlizenzen ab.
Wenn es nur darum geht, ein intaktes Team zu ergänzen (sozusagen als letztes Teilchen eines Mosaiks) oder einen verletzten ausländischen Arbeitnehmer in einer erfolgreichen Mannschaft zu ersetzen, können die Ersatzmänner die Erwartungen erfüllen. Aber sie können nicht ein Mosaik ausmachen, wenn alle anderen Teile fehlen. Letzte Saison waren auch die nachträglich verpflichteten Daniel Grillforst, Rostislav Olesz und Glen Metropolit nicht mehr dazu in der Lage, beim SC Bern den Sturz in die Abstiegsrunde zu verhindern.
Es ist ja durchaus logisch, dass Spieler, die während der Saison verpflichtet werden, nur in Ausnahmefällen etwas bewirken. Der Grund, warum einer während einer laufenden Meisterschaft zu haben ist, sind ja nicht überragende Leistungen beim bisherigen Team.
Die Lakers sind das spektakulärste Beispiel dafür, wie wenig sogar exzellente, für die ganze Saison verpflichtete ausländische Spieler in einem ansonsten maroden Team ausrichten können. Obwohl pro Spiel nur vier ausländische Spieler eingesetzt werden können, führen zurzeit fünf Ausländer eine teaminterne Skorerliste an: Nicklas Danielsson vor Nicklas Persson, Mikael Johansson, Derek Walser und Johan Fransson. Das hat es in der Geschichte unseres Hockeys noch nie gegeben. Die Schweizer sind bei den Lakers so miserabel, dass selbst jene ausländischen Spieler produktiver sind, die nur temporär zum Einsatz kommen. Die Lakers werden die Qualifikation zum dritten Mal in den letzten vier Jahren auf dem 12. und letzten Platz beenden.
Ob die Kloten Flyers die Playoffs noch schaffen oder nicht, hängt also nicht von einem oder zwei neuen Ausländern ab. Bereits die nachträgliche Verpflichtung des letztjährigen Teamtopskorers Peter Mueller hat ja rein gar nichts bewirkt.
Richtig trainiert und gecoacht ist die Mannschaft bei weitem gut genug für die Playoffs. Ob die Zürcher die Playoffs schaffen, hängt primär davon ab, wie gut der neue Trainer Sean Simpson arbeitet. Ob er beispielsweise den von ihm nicht zu verantwortenden Konditionsrückstand des Personals aufarbeiten kann. Und ob einzelne Schweizer Stars wie Denis Hollenstein, der Bub von Simpsons Vorgänger Felix Hollenstein, wieder einmal zu skoren geruhen. Hollenstein junior hat seit 19 Spielen nicht mehr getroffen. Oder ob irgendeinmal einer der Torhüter ein Spiel für Kloten zu gewinnen vermag.
Zum Schluss noch ein paar tröstende Worte für Sean Simpson. Sein Landsmann Guy Boucher hat vor einem Jahr als Nottrainer die Playoffs verpasst. Jetzt steht er mit dem SC Bern an der Tabellenspitze und ist Meisterkandidat Nummer 1. So gesehen sind die Kloten Flyers ein Titelkandidat für 2016.