Zug will zum zweiten und wenn möglich zum dritten, vierten und fünften Mal nach 1998 Meister werden. Darin sind sich alle einig. Und vor dieser ambitionierten, realistischen Zielsetzung hat die Konkurrenz in Zürich, Bern und anderswo gehörigen Respekt. Wir erleben in Zug gerade den Anfang einer neuen Hockey-Dynastie. Eine Dynastie ist im Sport eine Hockey- oder Fussballfirma, die dazu in der Lage ist, über einen längeren Zeitraum eine Liga zu dominieren und mehrere Meisterschaften zu gewinnen.
Eigentlich soll diese grosse Zeit erst im Sommer beginnen. Wenn die zwei «Kaisertransfers» da sind: Torhüter Leonardo Genoni vom SC Bern und Grégory Hofmann, der beste Torschütze der Liga, vom HC Lugano.
Aber im Sommer werden sich die Konkurrenten – die ZSC Lions, Lugano – erholen. Es ist auch damit zu rechnen, dass Gottéron und Davos in absehbarer Zeit wieder besser werden und Biel noch besser wird. Noch ist Lausanne erst der «kleine SCB». Aber auf dem Weg dazu, der SCB des Welschlandes zu werden. Und noch einmal ein Halbfinale ohne die ZSC Lions und Lugano wird es mit ziemlicher Sicherheit in den nächsten Jahren nicht mehr geben.
Diese Ausgangslage ist die «Jahrhundert-Chance» für die Zuger: Sie dürfen ohne den ultimativen Erwartungsdruck gegen eine Konkurrenz im Umbruch um den Titel spielen. Mit einer Mannschaft, die bereits das Potenzial für das höchste aller Ziele hat. Gut genug für eine Meisterschaft zu sein und doch nicht kein Favorit sein zu müssen – eine bessere Voraussetzung gibt es eigentlich nicht.
Die Frage ist ja, ob die Zuger auch im zweiten Jahr unter Trainer Dan Tangnes erneut so schwungvoll und unbelastet auftreten werden. Es ist ein Unterschied, ob in einer Sportorganisation der Titel gefordert oder «nur» erhofft wird. Nächste Saison wird er gefordert.
Wir sollten keinesfalls ausschliessen, dass die Hockeygötter den tapferen Tobias Stephan doch noch belohnen. Seit er 2001 im Allstar-Team der U18-WM stand, der beste Torhüter des Turniers war und die Schweizer zu U18-WM Silber hexte, ist seine grosse Karriere eine Ungekrönte: Er hat ausser dem Cup 2019 noch nie etwas gewonnen.
Die Chancen sind grösser als 50 Prozent, dass er Zug im Sommer gleich mit zwei Titeln Richtung Lausanne verlassen wird. Als Cupsieger und Meister. Zugs neuer Torhüter Leonardo Genoni stünde dann vor der grössten Herausforderung seiner Karriere.
Noch ist es nicht soweit. Acht Siege fehlen Zug zum Triumph. Vier sind vorerst gegen den HC Lausanne gefragt.
Die neutralen Zahlen der Statistik sagen uns, dass Zug mit Lausanne wahrlich kein «Freilos» gezogen hat.
Lausanne fegte die SCL Tigers im 7. Viertelfinalspiel mit 8:1 vom Eis. Gegen diese Langnauer sind die Zuger diese Saison nie über ein 4:1 hinausgekommen und sie haben in der Qualifikation drei von vier Partien gegen Lausanne verloren.
Aber auch die nicht in den Statistiken aufscheinenden Faktoren deuten auf einen schwierigen Halbfinal. Im ersten Halbfinale ihrer Geschichte sind bei Lausanne alle auf einer Mission. Nach dem Motto «Make the Welschland Great Again».
Torhüter Sandro Zurkirchen, statistisch nur minimal schwächer als Tobias Stephan, ist auf einer ganz persönlichen Mission: Die Zuger haben ihn einst nach Ambri abgeschoben. Wie Tobias Stephan (nächste Saison in Lausanne) ist auch Sandro Zurkirchen auf einer Abschiedstournee: Er wird im Sommer nach Davos zügeln.
Dass Lausannes Topskorer Dustin Jeffrey zumindest fürs erste Spiel ausfällt, spielt keine Rolle. Die Defensive ist wichtiger. Trainer Ville Peltonen hat seiner Mannschaft ein ganz unwelsches, rationales Systemhockey beigebracht. Lausanne ist taktisch Berns kleiner Bruder
Die Gefahr, sich in diesem taktischen Spinnennetz zu verfangen, ist auch für die Zuger erheblich. Lausanne hat im Laufe der Qualifikation trotz einem Oktober-Blues mit sechs Niederlagen in Serie nur elf Tore mehr kassiert als die Zuger.
So kommt es, dass Lausanne zwar wunderbar welsch tönt. Aber Lausannes Hockeyarchitekten haben längst beschlossen, nicht mehr welsch zu sein und vertrauen in allererster Linie auf bewährte Deutschschweizer. Den Kern der Mannschaft bilden die ehemaligen SCB-Junioren Christoph Bertschy, Joël Vermin, die ihr Nordamerika-Abenteuer abgebrochen haben, und Captain Etienne Froidevaux.
Eine zentrale Bedeutung kommt dem Spielverlauf zu: Lausanne ist mit seinem formidablen Systemhockey dann am erfolgreichsten, wenn der Gegner in Rückstand gerät.
Somit heisst es für die Zuger: Hütet euch vor frühen Gegentoren!
Wir sind nicht mehr in den 1970ern, wo es zu Zeiten von Schwarzenbach üblich war, alles ausser der Deutschschweiz als minderwertig abzugrenzen.
Auch ein Herr Zaugg sollte mal abkommen von beleidigenden Floskeln, ich bin sicher das wäre auch in Gotthelfs Willen....
Der EVZ hat das Glück zwei sehr gute Goalies zu haben. So wie 1998 mit Schöpf und Rüegger.
In der Saison konnten diverse verletzte Spieler ersetzt werden. Man ist nicht von einzelnen Spielern abhängig. Vor allem im Okay Off ein riesen Vorteil