Sport
Eismeister Zaugg

Die «Jahrhundert-Chance» für Zug gegen den «kleinen SC Bern»

Jubel bei Zugs Lino Martschini, Zugs Miro Zryd, Zugs David McIntyre und Zugs Dominik Schlumpf, von links, im Eishockey Meisterschaftsspiel der National League zwischen dem EV Zug und dem HC Ambri-Piot ...
Bild: KEYSTONE
Eismeister Zaugg

Die «Jahrhundert-Chance» für Zug gegen den «kleinen SC Bern»

Lausanne ist Berns kleiner taktischer Bruder und ein schwieriger Halbfinal-Gegner. Aber die Zuger haben eine «Jahrhundert-Chance» auf den Titel, die für lange, lange Zeit einmalig bleiben wird.
26.03.2019, 03:0326.03.2019, 12:08
Folge mir
Mehr «Sport»

Zug will zum zweiten und wenn möglich zum dritten, vierten und fünften Mal nach 1998 Meister werden. Darin sind sich alle einig. Und vor dieser ambitionierten, realistischen Zielsetzung hat die Konkurrenz in Zürich, Bern und anderswo gehörigen Respekt. Wir erleben in Zug gerade den Anfang einer neuen Hockey-Dynastie. Eine Dynastie ist im Sport eine Hockey- oder Fussballfirma, die dazu in der Lage ist, über einen längeren Zeitraum eine Liga zu dominieren und mehrere Meisterschaften zu gewinnen.

Eigentlich soll diese grosse Zeit erst im Sommer beginnen. Wenn die zwei «Kaisertransfers» da sind: Torhüter Leonardo Genoni vom SC Bern und Grégory Hofmann, der beste Torschütze der Liga, vom HC Lugano.

Bern Goalie Leonardo Genoni lueftet seinen Helm im dritten Eishockey Playoff-Viertelfinalspiel der National League zwischen dem SC Bern und dem Geneve-Servette HC am Donnerstag, 14. Maerz 2019 in der  ...
Leonardo GenoniBild: KEYSTONE

Aber im Sommer werden sich die Konkurrenten – die ZSC Lions, Lugano – erholen. Es ist auch damit zu rechnen, dass Gottéron und Davos in absehbarer Zeit wieder besser werden und Biel noch besser wird. Noch ist Lausanne erst der «kleine SCB». Aber auf dem Weg dazu, der SCB des Welschlandes zu werden. Und noch einmal ein Halbfinale ohne die ZSC Lions und Lugano wird es mit ziemlicher Sicherheit in den nächsten Jahren nicht mehr geben.

Diese Ausgangslage ist die «Jahrhundert-Chance» für die Zuger: Sie dürfen ohne den ultimativen Erwartungsdruck gegen eine Konkurrenz im Umbruch um den Titel spielen. Mit einer Mannschaft, die bereits das Potenzial für das höchste aller Ziele hat. Gut genug für eine Meisterschaft zu sein und doch nicht kein Favorit sein zu müssen – eine bessere Voraussetzung gibt es eigentlich nicht.

Die Frage ist ja, ob die Zuger auch im zweiten Jahr unter Trainer Dan Tangnes erneut so schwungvoll und unbelastet auftreten werden. Es ist ein Unterschied, ob in einer Sportorganisation der Titel gefordert oder «nur» erhofft wird. Nächste Saison wird er gefordert.

Zug's Head coach Dan Tangnes talks to his players, during a National League regular season game of the Swiss Championship between Geneve-Servette HC and EV Zug, at the ice stadium Les Vernets, in ...
Dan TangnesBild: KEYSTONE

Wir sollten keinesfalls ausschliessen, dass die Hockeygötter den tapferen Tobias Stephan doch noch belohnen. Seit er 2001 im Allstar-Team der U18-WM stand, der beste Torhüter des Turniers war und die Schweizer zu U18-WM Silber hexte, ist seine grosse Karriere eine Ungekrönte: Er hat ausser dem Cup 2019 noch nie etwas gewonnen.

Die Chancen sind grösser als 50 Prozent, dass er Zug im Sommer gleich mit zwei Titeln Richtung Lausanne verlassen wird. Als Cupsieger und Meister. Zugs neuer Torhüter Leonardo Genoni stünde dann vor der grössten Herausforderung seiner Karriere.

Noch ist es nicht soweit. Acht Siege fehlen Zug zum Triumph. Vier sind vorerst gegen den HC Lausanne gefragt.

Die neutralen Zahlen der Statistik sagen uns, dass Zug mit Lausanne wahrlich kein «Freilos» gezogen hat.

watson Eishockey auf Instagram
Checks, bei denen es Brunner und drüber geht. Tore, die Freudensprunger verursachen. Memes von Fora und hinten aus der Tabelle. Diaz alles findest du auf unserem Hockey-Account auf Instagram.

Schenk uns doch einen Kubalike!

Lausanne fegte die SCL Tigers im 7. Viertelfinalspiel mit 8:1 vom Eis. Gegen diese Langnauer sind die Zuger diese Saison nie über ein 4:1 hinausgekommen und sie haben in der Qualifikation drei von vier Partien gegen Lausanne verloren.

Aber auch die nicht in den Statistiken aufscheinenden Faktoren deuten auf einen schwierigen Halbfinal. Im ersten Halbfinale ihrer Geschichte sind bei Lausanne alle auf einer Mission. Nach dem Motto «Make the Welschland Great Again».

Le gardien lausannois Sandro Zurkirchen, fait un arret ors du premier match du quart de finale de play off du championnat suisse de hockey sur glace de National League, entre le Lausanne HC et les Lan ...
Sandro ZurkirchenBild: KEYSTONE

Torhüter Sandro Zurkirchen, statistisch nur minimal schwächer als Tobias Stephan, ist auf einer ganz persönlichen Mission: Die Zuger haben ihn einst nach Ambri abgeschoben. Wie Tobias Stephan (nächste Saison in Lausanne) ist auch Sandro Zurkirchen auf einer Abschiedstournee: Er wird im Sommer nach Davos zügeln.

Dass Lausannes Topskorer Dustin Jeffrey zumindest fürs erste Spiel ausfällt, spielt keine Rolle. Die Defensive ist wichtiger. Trainer Ville Peltonen hat seiner Mannschaft ein ganz unwelsches, rationales Systemhockey beigebracht. Lausanne ist taktisch Berns kleiner Bruder

Die Gefahr, sich in diesem taktischen Spinnennetz zu verfangen, ist auch für die Zuger erheblich. Lausanne hat im Laufe der Qualifikation trotz einem Oktober-Blues mit sechs Niederlagen in Serie nur elf Tore mehr kassiert als die Zuger.

So kommt es, dass Lausanne zwar wunderbar welsch tönt. Aber Lausannes Hockeyarchitekten haben längst beschlossen, nicht mehr welsch zu sein und vertrauen in allererster Linie auf bewährte Deutschschweizer. Den Kern der Mannschaft bilden die ehemaligen SCB-Junioren Christoph Bertschy, Joël Vermin, die ihr Nordamerika-Abenteuer abgebrochen haben, und Captain Etienne Froidevaux.

L'attaquant lausannois Etienne Froidevaux celebre la victoire avec les supporters, lors de la rencontre du championnat suisse de hockey sur glace de National League entre le Lausanne Hockey Club, ...
Etienne FroidevauxBild: KEYSTONE

Eine zentrale Bedeutung kommt dem Spielverlauf zu: Lausanne ist mit seinem formidablen Systemhockey dann am erfolgreichsten, wenn der Gegner in Rückstand gerät.

Somit heisst es für die Zuger: Hütet euch vor frühen Gegentoren!

Diese Saison
30.9. Lausanne- Zug 4:2
03.11. Zug – Lausanne 1:4
11.01. Zug – Lausanne 4:2
22.02. Lausanne – Zug 5:2
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Alle Schweizer Eishockey-Meister seit Einführung der Playoffs 1985/86
1 / 40
Alle Schweizer Eishockey-Meister seit Einführung der Playoffs 1985/86
2023: Genf-Servette HC, Finalserie: 4:3 gegen den EHC Biel.
quelle: keystone / salvatore di nolfi
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Hier kannst du auf einem gefrorenen See toben
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
28 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
goschi
26.03.2019 06:26registriert Januar 2014
Es stört mich ernsthaft, dass Klaus Zaugg immer wieder das Wort "welsch" als abschätzige, gar beleidigende Floskel benutzt und so einen ganzen Landesteil bewusst abwertet.

Wir sind nicht mehr in den 1970ern, wo es zu Zeiten von Schwarzenbach üblich war, alles ausser der Deutschschweiz als minderwertig abzugrenzen.

Auch ein Herr Zaugg sollte mal abkommen von beleidigenden Floskeln, ich bin sicher das wäre auch in Gotthelfs Willen....
18056
Melden
Zum Kommentar
avatar
Lümmel
26.03.2019 06:01registriert Mai 2016
Rechnen war nie meine Stärke. Die des Eismeisters anschinend auch nicht. Sollte Zug ins Finale kommen stehen die Chancen Meister zu werden bei 50 Prozent. Jetzt im Halbfinale sind diese aber nur bei 25 Prozent.
919
Melden
Zum Kommentar
avatar
maylander
26.03.2019 06:19registriert September 2018
Beim Cupsieg des EVZ in Rappi stand übrigens Aeschlimann im Tor.

Der EVZ hat das Glück zwei sehr gute Goalies zu haben. So wie 1998 mit Schöpf und Rüegger.

In der Saison konnten diverse verletzte Spieler ersetzt werden. Man ist nicht von einzelnen Spielern abhängig. Vor allem im Okay Off ein riesen Vorteil
859
Melden
Zum Kommentar
28
Breel Embolo kaufte offenbar gefälschte Covid-Zertifikate von Hells Angel
Natistürmer Breel Embolo hat während der Pandemie angeblich gefälschte Covid-Zertifikate von einem Hells-Angels-Mitglied gekauft. Das geht aus einer Anklageschrift gegen den Biker hervor.

Breel Embolo ist kein Kind von Traurigkeit. Schon mehrfach geriet der Natistürmer mit dem Gesetz in Konflikt. Im vergangenen Jahr wurde er wegen «mehrfacher Drohungen» schuldig gesprochen und zu einer hohen bedingten Geldstrafe verurteilt. Wegen Vermögensdelikten muss er in Basel bald wieder vor Gericht. Und unvergessen ist die Story, als er in Deutschland – er spielte damals für Gladbach – während Corona an einer illegalen Party teilgenommen hatte, dann vor der Polizei geflüchtet ist und sich angeblich in einer Badewanne versteckt hat.

Zur Story