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Nach neun Monaten endlich endlich ein neuer SC Bern

Beim Sieg gegen Biel passte beim SCB endlich wieder einmal alles zusammen.
Beim Sieg gegen Biel passte beim SCB endlich wieder einmal alles zusammen.Bild: KEYSTONE
Beginnt eine bessere SCB-Zeit?

Nach neun Monaten endlich endlich ein neuer SC Bern

Dieses 4:1 gegen Biel kann der Wendepunkt der Saison sein – sowohl für Biel als auch für den SC Bern.
19.10.2014, 10:4019.10.2014, 12:51
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Aus dem Nebel der Nervosität und Hektik ist zum ersten Mal in der Ära von Guy Boucher ein richtiger SCB emporgestiegen. Die Berner traten in Biel erstmals überhaupt unter der neuen Leitung wie ein Spitzenteam auf.

Ein grosser SCB, der seine enormen Möglichkeiten andeutete, besiegte einen tapferen, aber spielerisch armen EHC Biel 4:1. Die leichten Siege in Fribourg (4:1) und am Vorabend zu Hause gegen Ambri (3:0) haben die seit der Amtsübernahme von Guy Boucher so typische Verkrampfung, den Hang zur Hektik und zum «Überbeissen» grösstenteils gelöst. 

Endlich Eishockey gespielt

Fast neun Monate nach dem Amtsantritt ihres kanadischen NHL- Generals Ende Januar haben seine Jungs in Biel endlich Eishockey gespielt und nicht bloss verbissen gearbeitet. Von dieser spielerischen Perestroika, dem Öffnen der Räume, der Beschleunigung des Spiels profitierte Tempo-Stürmer Christoph Bertschy (20). Der talentierteste SCB-Nachwuchsspieler seit Roman Josi buchte zwei Treffer. Er hat nach 14 Spielen bereits 8 Punkte auf seinem Konto und wird das Vorjahrestotal (37 Spiele/14 Punkte) übertreffen.

Christoph Bertschy traf gegen Biel doppelt.
Christoph Bertschy traf gegen Biel doppelt.Bild: KEYSTONE

Berns Kombination aus Tempo, Kraft, Disziplin und Präzision zermürbte den Gegner von der ersten Minute an, und auch der vorübergehende 0:1-Rückstand brachte die SCB-Maschine nicht zum Stottern. So hat sich bestätigt, was aufgrund des investierten Geldes, des Selbstverständnisses und der Namen auf den Leibchen klar ist: Dieser SCB ist ein Spitzenteam.

Wenn die Vorderleute so «zwäg» sind, spielt es auch keine Rolle, dass Torhüter Marc Bührer kein charismatischer Spitzengoalie mehr ist. Zumal Bührer eine Qualität auch in den letzten Partien zugestanden werden muss: Er lässt sich nicht unterkriegen. «Battling Marco» hielt seinen Kasten nach dem ersten Gegentreffer auch in der hektischen Schlussphase dicht.

Beginn einer besseren SCB-Zeit?

Am 28. Februar hatte eine 1:2-Niederlage in Biel dem SCB den Weg in die Abstiegsrunde gewiesen. Die grösste Schmach seit dem Wiederaufstieg von 1986. Den Schwefelgeruch dieses Misserfolges hat Guy Boucher noch nicht ganz aus den Kleidern gebracht.

Vielleicht wird sich dereinst im Rückblick zeigen, dass dieses 4:1 in Biel der Beginn einer besseren SCB-Zeit markiert. Das Ende einer nun bald neunmonatigen Zeit der Unsicherheit, der Hektik, des Zweifels, der Polemik und der Panikattacken in der Chefetage um SCB-General Marc Lüthi.

Kehrt endlich etwas Konstanz unter Guy Boucher ein?
Kehrt endlich etwas Konstanz unter Guy Boucher ein?Bild: KEYSTONE

Siege in Biel sind für den SCB nie leicht. Auch wenn dieser Gegner nur mit drei ausländischen Spielern antreten konnte (Olausson fehlte wegen einer Handverletzung) - ein leichter Gegner waren die Bieler auch diesmal nicht. Die Qualitäten, die ihnen helfen, weit über ihren spielerischen Möglichkeiten zu surfen, zeigten sie auch in diesem Derby: Mut, Leidenschaft, Disziplin und eine gute Spielorganisation. Aber diesmal reichte es nicht.

Kevin Schläpfer verliert seinen wichtigsten Mitarbeiter

Wenn schon die Frage erörtert wird, ob dieses Spiel womöglich einen Wendepunkt der Saisongeschichte für den SCB und Guy Boucher bedeutet, dann stellt sich diese Frage auch für den EHC Biel. 

Gerd Zenhäusern wird neuer Cheftrainer bei Gottéron. Biels Trainer Kevin Schläpfer verliert seinen engsten und wichtigsten Mitarbeiter. Den Wunschersatzmann Dino Stecher bekommt er nicht. Stecher hat in Olten einen neuen Dreijahresvertrag unterschrieben. So wird nun Torhütertrainer Marco Streit bis auf weiteres zum neuen Assistenten des Cheftrainers befördert.

Schläpfer und Zenhäusern arbeiten ab sofort nicht mehr zusammen.
Schläpfer und Zenhäusern arbeiten ab sofort nicht mehr zusammen.Bild: KEYSTONE

Biels Existenz in der NLA ist seit dem Wiederaufstieg von 2008 eine permanente Gratwanderung. Das ganze Unternehmen steht sportlich und wirtschaftlich auf dünnem Eis und auch scheinbar nebensächliche Vorkommnisse, die bei der Konkurrenz kaum zur Kenntnis genommen werden, können Auswirkungen haben. Cheftrainer Kevin Schläpfer stellt indes klar, dass er den Abgang von Gerd Zenhäusern nie als Ausrede hören will.

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Für Biel hat nun das Leben unter dem Trennstrich zwischen Playoff und Abstiegsrunde, zwischen Hoffnung und Resignation begonnen. Beim SCB wird sich zeigen, ob die auf diese Saison massiv verstärkte Mannschaft endlich, endlich, endlich den zu recht hohen Ansprüchen gerecht werden kann. Wenigstens dürfte sich vorerst die Panik der letzten Wochen in der SCB-Chefetage etwas legen und Guy Boucher kann einen Wintermantel bestellen. Der Wetterbericht meldet auf Mitte nächster Woche wenigstens für höhere Lagen die Ankunft des Winters.

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