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Um folgende Geschichte verstehen zu können, müssen wir gewisse Fakten vor dem Cup-Halbfinal zwischen dem EHC Biel und dem HC Davos von heute Abend kennen.
Total: 8 Spiele in 12 Tagen
Total: 3 Spiele in 12 Tagen
Die Belastung des HC Davos ist also ungleich grösser als jene von Biel. Sie ähnelt dem Programm in einer Überlebensübung im Militärdienst. Kommt noch dazu, dass sämtliche HCD-Gegner höher einzustufen sind als die beiden Mannschaften, die Biel im gleichen Zeitraum in der Meisterschaft zugeteilt worden sind. Und Biel muss während diesen zwölf Tagen nie reisen.
Nun hat Arno Del Curto angesichts dieses «Stresstests» vor dem Spengler Cup im kleinen Kreis gesagt, er müsse sich ernsthaft überlegen, ob er seine wichtigsten Spieler für die Cup-Partie schonen und mit den Junioren nach Biel fahren soll. Wahrlich eine vernünftige Überlegung.
Ein boshafter Chronist hat diese Überlegung während des Spengler Cups brühwarm Willi Vögtlin überbracht. Ihm obliegt beim Verband die Oberaufsicht und Organisation des Cup-Wettbewerbs. Der Weinhändler ist im Nebenamt «Mister Cup».
Arno Del Curtos vernünftiges Gedankenspiel löste beim tüchtigen ehrenamtlichen Funktionär über die Festtage hektisches Treiben aus. Er eilte aufgebracht noch in Davos oben während des Spengler Cups zur «Zürich» und verlangte Intervention. Das Versicherungsunternehmen ist sowohl beim Spengler Cup als auch beim Schweizer Cup und bei der Nationalmannschaft als Sponsor engagiert. Es ist praktisch, wenn alle Leute vor Ort sind.
HCD-Präsident Gaudenz Domenig hat auf Anfrage bestätigt, dass er von den Würdenträgern der «Zürich» ermahnt worden sei, dafür zu sorgen, dass sein Trainer in Biel mit der bestmöglichen Mannschaft antrete. Damit das Spiel nicht zur Farce verkomme.
Willi Vögtlin mag nicht dementieren, dass er für diese Ermahnung verantwortlich ist. «Ich bin mit unseren Cup-Sponsoren im regen Gedankenaustausch. Es ist unser Interesse, dass alles gut läuft und ich habe gebeten, doch beim HCD anzuregen, den Wettbewerb ernst zunehmen.»
Die Intervention ist verständlich. Im anderen Halbfinal treten die Rapperswil-Jona Lakers gegen Ajoie an. Wir werden also auf jeden Fall ein zweitklassiges Team im Cupfinal haben. Der HCD hätte als Finalgegner eine im Quadrat höhere nationale Zugkraft als Biel.
Die Frage geht nun an Arno Del Curto: Treten Sie im Cup-Halbfinal in Biel mit der bestmöglichen Mannschaft an? So wie es der Präsident befohlen bzw. angeregt hat? Auf eine solche Frage mag er nicht einmal eintreten. «Ich habe am Mittwoch allen frei gegeben und auch ich machte frei. Über die Mannschaftsaufstellung mache ich mir am Spieltag und auf der Fahrt nach Biel Gedanken.» Und betont, es sei doch klar, dass man in den Final wolle, wenn man einmal im Halbfinal angekommen sei. Fragt sich halt nur, wie fest er will.
Über die enorme Belastung klagt er nicht. «Es ist einfach so, dass wir dann, wenn wir in Rückstand geraten, Schwierigkeiten haben, eine Partie doch noch zu drehen. Weil die Energie fehlt.»
Diese Cup-Episode hilft uns, den HC Davos besser zu verstehen. Der Präsident ist von einem wichtigen Sponsor gebeten worden, dafür zu sorgen, dass sein Trainer mit der bestmöglichen Mannschaft in Biel antritt. Wenn nun Arno Del Curto in Biel wichtige Spieler schont, dann wissen wir: es spielt keine Rolle, wer unter Arno Del Curto HCD-Präsident ist.
Tritt der HCD hingegen in Biel in Bestbesetzungan, dann wissen wir, dass Präsident Gaudenz Domenig auch gegenüber Arno Del Curto weisungsbefugt ist. Der Cup offenbart uns sozusagen das wahre Innenleben des HC Davos. Das spannendste am Cup-Halbfinal Biel gegen Davos ist daher die HCD-Mannschaftsaufstellung.
Falls sich Davos für den Cup-Final vom 4. Februar qualifiziert, folgen vor der Olympia-Pause noch einmal anstrengende Tage:
Total: 7 Spiele in 11 Tagen für die HCD-Internationalen und 6 Spiele für die restlichen HCD-Spieler.
Die Spieldaten für den Cup erhöhen den Stress für die besten Spieler ganz erheblich. Es ist schön, wenn unsere besten Spieler gefordert werden. Allerdings ist kein Polemiker, wer sagt, solche extremen Belastungen könnten die Verletzungsanfälligkeit der Spieler erhöhen.
Ach, hätte der HCD-Trainer doch angekündigt, seine wichtigsten Spieler zu schonen und ihnen die Cup-Reise nach Biel zu ersparen. Wir hätten dann einen «todsicheren» Tipp für die Internet-Sportwetten gehabt.
Welchen Stellenwert hat eigentlich ein Wettbewerb, dessen Ernsthaftigkeit von einem Sponsor angemahnt werden muss? Hat man je gehört, dass ein Sponsor bei einem Klub interveniert und gefordert hat, man solle doch die Qualifikation oder die Playoffs ernst nehmen?
Kein Schelm, wer so etwas fragt.