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Sportchef Jörg Reber versucht mit einer Strategie der kleinen Schritte die SCL Tigers konkurrenzfähiger zu machen. Evolution statt Revolution. Diese Strategie der Vernunft hat bisher funktioniert. Während der NLB-Saison 2014/15 weigerte sich Jörg Reber beharrlich, durch Transfers nachzurüsten. Am Ende stiegen die Langnauer auf.
Nach der Rückkehr in die NLA verzichtete der Sportchef auf spektakuläre Transfers und vertraute auf die Spieler, die den Aufstieg geschafft hatten. Und wieder ist diese Strategie der kleinen Schritte aufgegangen. Sportlich und finanziell. Es kamen so viele Zuschauer wie noch nie, und der Ligaerhalt wurde mit einem Schlussfeuerwerk in den Playouts gegen Biel vorzeitig gesichert. Die Langnauer machten brutto mehr als eine Million Gewinn. Der Unterhaltungswert der Heimspiele war selbst in der Niederlage grossartig. Der Trainer musste erst entlassen werden, als es fast nichts mehr kostete. Die perfekte Saison für den Aufsteiger.
Kein Grund also für Jörg Reber, seine vernünftige Strategie aufzugeben. Er hat erneut auf grössere sportliche Investitionen verzichtet und mit Schweizer Transfers erst einmal für eine grössere Ausgeglichenheit über vier Linien, aber nicht für eine klare Verbesserung gesorgt. Keiner der neuen Spieler mit Schweizer Pass (Pascal Berger, Yannick Blaser, Roland Gerber, Raphael Kuonen, Flurin Randegger, Philippe Seydoux) hätte bei der Konkurrenz einen Stammplatz im ersten Block.
Reicht das? Ja, es reicht für den Ligaerhalt, wenn die beiden neuen Ausländer Rob Schremp und Brendan Shinnimim die Erwartungen erfüllen. Zu mehr nicht. Aber ausgerechnet Rob Schremp hat das Potenzial zum Problemspieler. Bei seinem letzten Arbeitgeber in der Schweiz (Zug, 2013/14) ist er knapp an der Entlassung vorbeigeschrammt. Aber vielleicht «elektrisiert» er ja die Langnauer.
Zur Strategie der Vernunft gehört auch der Verzicht auf teure, grosse Trainer. Darin liegt das grösste Risiko. Grosse Trainer verändern, entwickeln, prägen eine Mannschaft während eines längeren Zeitraumes. So wie Arno Del Curto in Davos.
Gewöhnliche, kostengünstige, billige Trainer neigen zu eigenwilligen Methoden («nach mir die Sintflut») und bringen die Spieler gegen sich auf oder passen sich schlau der Mannschaft an, sind freundlich zu den Leitwölfen, gewähren den wichtigen Spielern viel Eiszeit und verlangen nicht zu viel. Scott Beattie ist ein freundlicher «Billig-Trainer». Und damit ist die Ausgangslage vor der Saison ganz anders als vor einem Jahr.
Vor einem Jahr rüttelte der grantige, von allem Anfang an umstrittene «Billig-Trainer» Benoit Laporte die Mannschaft auf. Aber dann rebellierten die Spieler gegen den rauen Chef. Deshalb steht inzwischen der freundliche Scott Beattie als «Anti-Laporte» an der Bande.
Vor einem Jahr wurde der neue Trainer schon vor der Saison kritisiert und aus dieser Kritik kam er nie mehr heraus. Weil er eigenwillig und stur seinen Weg ging.
Jetzt wird der neue Trainer allenthalben gelobt. Alle mögen ihn. Solches Lob für den Trainer war in Langnau noch nie gut. So wie die jungen Katzen, die im August geboren werden, auf den Bauernhöfen meistens den Winter nicht überleben, so ist ein Trainer, der im August im Emmental gelobt wird (weil er den Spielern passt), im Frühjahr meistens nicht mehr im Amt.
Bisher hat Sportchef Jörg Reber alles richtig gemacht. Aufstieg und Liga-Erhalt in der ersten Saison. Inzwischen neigen die Emmentaler dazu, sich zu überschätzen. Die zweite Saison in einer höheren Liga ist immer schwieriger als die erste. Langnau hat eine Mannschaft, die nominell etwas ausgeglichener, aber nicht besser ist als letzte Saison. Es droht der 12. und letzte Platz.
Niveau knapp gehalten.
Kann Damiano Ciaccio die grandiose letzte Saison bestätigen?
Gering.
Ho-Ho-Hopp Langnou !!!