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Hat uns je ein Turnier in so kurzer Zeit die ganze Bandbreite der Eishockey-Faszination vom «Pausenplatz-Hockey» bis zum unerbittlichen defensiven «Hockey-Schach» so eindrücklich vor Augen geführt? Nein.
Nicht einmal 24 Stunden nach dem spektakulären, grandiosen, spielerisch zeitweise wilden helvetischen Gipfeltreffen, in einer der besten Spengler Cup-Partien aller Zeiten, folgte nun im Finale die schmerzhafte Rückkehr in die taktische Wirklichkeit. Nicht einmal 24 Stunden nach dem triumphalen 8:3 gegen den HC Davos im Halbfinale nun also ein ernüchterndes 0:3 gegen Kanada im Finale. Gegen einen Gegner, dessen spielerisches Bruttosozialprodukt nicht viel grösser war als jenes des HC Davos.
Es ist eben eine Sache, einen Gegner zu überrennen, der mehr Spiele in den Beinen und einen «Lottergoalie» zwischen den Pfosten hat und offenes, kreatives Lauf- und Tempohockey zelebriert. Der Eishockey spielt und auf taktische Fesselspiele verzichtet. In einem emotionalen Spiel, in dem es zwar im viel Ehre und Prestige geht. Aber nicht um eine heilige nationale Mission. Nach dem Motto: Der Sieg wäre schön, aber wenn es nicht reicht, ist es auch nicht so schlimm. Spengler Cup im besten Wortsinne.
Es ist eine ganz andere Sache, Mittel und Wege zu finden, um einen Gegner zu besiegen, der in einer nationalen Mission unterwegs ist. Der dem Zweck, dem Sieg, alle Mittel unterordnet. Der einen starken Torhüter zwischen den Pfosten hat. Eishockey ist in Kanada als Nationalsport in der Verfassung festgeschrieben.
Die TV-Übertragungen des Spengler Cups sind in Kanada enorm populär. Team Canada war in diesem Finale in einer heiligen Mission unterwegs. Nichts ist im internationalen Hockey so schwierig, wie die Kanadier zu besiegen, wenn es um den Gewinn eines Pokals geht.
Dieses Finale war intensiv. Auf einem sehr hohen Niveau. Und jeder unserer Nationalspieler war mit Leib und Seele dabei. Die Schweizer spielten mutig und leidenschaftlich. Keiner hat versagt. Und doch waren die Schweizer letztlich chancenlos.
Wenn es um alles oder nichts, wenn es um das letzte Geheimnis geht, wie ein Spiel doch gewonnen, der defensive Riegel doch noch geknackt werden kann, wenn die jahrelange Erfahrung des Leitwolfes an der Bande eine entscheidende Rolle spielt – dann wird es für den Zauberlehrling Patrick Fischer schwierig.
«Schatten-Nationaltrainer» Tommy Albelin, ein taktischer Hexenmeister, kann seinem Chef helfen, die Dinge wieder zu beruhigen und zu ordnen wie im wilden Halbfinale gegen Davos. Aber wenn es um den «letzten Zentimeter» geht, dann muss der Headcoach den Weg alleine gehen.
Patrick Fischer hat als Coach noch nie ein alles entscheidendes Spiel gewonnen. Nicht mit Lugano in den Playoffs, nicht mit der Nationalmannschaft bei der WM. Nur hier in Davos im Halbfinale gegen den HC Davos in einem «Jahrzehnt-Spiel», das die fantastischen Wirklichkeiten des Spengler Cups abbildete. Aber nicht die rauen Wirklichkeiten des internationalen Hockeys. Die haben wir erst im Finale gesehen.
Gegen Team Canada, gecoacht von Willie Desjardins (60) und Dave Kings (70), zwei «Kutusows des Hockeys», zwei Legenden, zwei pulverdampfgestählte Bandengeneräle mit über 1000 Spielen Erfahrung aus dem internationalen Hockey, der NHL, der KHL und den nordamerikanischen Farmteamligen.
Aber der charismatische Zauberlehrling Patrick Fischer (42) ist lernfähig. Wie lernfähig, werden wir schon bald wissen. Er hat das Finale gegen die Kanadier beim Spengler Cup 0:3 verloren. Am 15. Februar trifft er beim ersten Spiel des olympischen Turniers wieder auf die Kanadier. Wieder auf Willie Desjardins und Dave King.