Seit einiger Zeit ist bekannt, dass HCD-Assistent Johan Lundskog den SC Bern nächste Saison als Cheftrainer führen wird. Aber im Hockey von heute kann einer nicht mehr allein eine Mannschaft führen. Ja, ein Cheftrainer steht und fällt mit seinen Mitarbeitern.
Nun hat der SCB auch die Mitstreiter des Cheftrainers unter Vertrag genommen. Die beiden Assistenten, die sich um die Verteidiger und die Stürmer kümmern werden, heissen Mikael Hakansson und Christer Olsson. Beide sind diese Saison in Schweden als Assistenten in Stockholm (Djugarden) und Örebro tätig. Für den aktuellen Nottrainer Mario Kogler bleibt also beim SCB nur noch ein Platz am sportlichen Katzentisch bei den Junioren.
Eine noch wichtigere Rolle als die Assistenten spielt der neue Torhütertrainer. Philip Wüthrich (23) wird nächste Saison die Nummer 1 sein. Ist er dieser Belastung gewachsen, rockt der SCB ein wenig. Ist er es nicht, folgt eine weitere Krisensaison.
Die Überlegung von Untersportchefin Florence Schelling, die ja als ehemalige Weltklassetorfrau etwas von der Sache versteht: Wüthrich ist noch kein fertig ausgebildeter Goalie. Er braucht nicht einen klassischen Torhüter-Trainer, der ein bisschen am Stil schleift und das Winkelspiel justiert. Wüthrich braucht einen «Entwicklungshelfer», der sich intensiv um ihn kümmert. Und so hat sie sich für Jeff Hill entschieden. Das wird auch Wüthrichs Freund und Berater André Rufener gefallen.
Hill hat seine ganze Karriere im US-Universitätshockey verbracht und seit seinem Rücktritt als Spieler 2009 in dieser Hockeyszene in verschiedenen Funktionen (Sportdirektor, Assistent, Chefcoach, Goalietrainer) gearbeitet. Der 44-jährige Amerikaner bringt ein nordamerikanisches Element in die künftig extrem skandinavisch geprägte SCB-Kultur.
Das ist wichtig. In seiner sportlichen DNA ist der SCB ein nordamerikanisches Hockeyunternehmen. Zuviel skandinavische Schablonen tun dem SCB nicht gut.
Die Trainercrew an der Bande aus dem gleichen Land zu rekrutieren, ist nicht falsch. Die ruhmreichen Jahre mit den Titeln von 2017 und 2019 und den drei Qualifikationssiegen feierte der SCB unter «finnischer Besatzung» mit dem finnischen Cheftrainer Kari Jalonen und wechselnden finnischen Assistenten.
Die taktische Marschroute wird also künftig vom schwedischen Triumvirat festgelegt. Ein Triumvirat ist ein Bündnis von drei Personen, die gemeinsamen Interessen verbindet. Das wohl berühmteste Triumvirat bildeten einst im alten Rom Julius Cäsar, Gnaeus Pompeius Magnus und Marcus Licinius Crassus.
Das Trio regierte Rom. Das schwedische Bandentrio wird allerdings nicht den SCB, sondern «nur» die Kabine regieren. Ganz oben über allem steht Manager, Verwaltungsrat und Mitbesitzer Marc Lüthi. Er regiert nicht im Kollektiv des Triumvirats. Sondern als «Alleinherrscher». Wiederum aufs alte Rom übertragen: wie Kaiser Augustus.
Das zu wissen ist wichtig. Lüthi hat die Macht, um sein schwedisches Triumvirat jederzeit des Amtes zu entheben. So viel Macht hatte in den Zeiten des Triumvirats in Rom niemand.
Als Goalitrainer wird er dieses Element extrem ins Spiel einfliessen lassen.
Schwedisches System mit kanadisch geprägtem Torhüter.
Auflösung ob es funktioniert, gibts in der nächsten Saison.