Er ist einer der zahlreichen Transfer-Irrtümer aus der Ära von Alex Chatelain: Miro Zryd hat beim SCB die Erwartungen nicht erfüllt.
Der Adelbodner war in Langnau bis 2018 zum Nationalverteidiger gereift (4 Operetten-Länderspiele) und folgte dann dem Ruf des Geldes nach Zug. Dort ist er sportlich in zwei Jahren so wenig glücklich geworden wie diese Saison beim SCB.
Nun steht die SCB-Sportabteilung mit Raeto Raffainer unter neuer Leitung und Aufsicht. Die «Aufräumarbeiten» haben begonnen. Dazu gehört es, mit Arbeitnehmern, die ihr Potenzial nicht abrufen können, die Zukunft neu zu regeln.
Miro Zryd ist zweifelsfrei besser, als es seine Saison-Statistiken in Bern vermuten liessen. Nach Eiszeit ist er beim SCB bloss die Nummer 8, nach Skorerpunkten (4 Assists) die Nummer 7.
Zuletzt hat er gegen Lausanne (6:5 n. V.) das Potenzial in seiner bisher besten Saisonpartie aufblitzen lassen. Mit über 17 Minuten Eiszeit, einem Assist und einer Plus-1-Bilanz. Er hat die Hälfte seiner Skorerpunkte mit je einem Assist in den letzten beiden Partien gegen Lausanne und Langnau (4:2) gebucht.
Was nicht ganz zufällig sein dürfte: Der SCB zelebriert inzwischen ein erfrischendes, gelegentlich wildes und vortrefflich unterhaltendes Spektakelhockey ohne taktische Schablonen.
Das Problem: Miro Zryd ist ein taktischer und spielerischer Freigeist. Nächste Saison kommt mit dem Schweden Johan Lundskog ein «System-Trainer» nach Bern, der taktischen Gehorsam einfordern wird. Keine guten Aussichten für einen Schillerfalter. Und der SCB-Sportchef hat einen Sparauftrag und strebt eine Wiederherstellung der Salär-Hierarchie an («Aufräumarbeiten»).
Langnaus Sportchef Marc Eichmann bestätigt, dass der SCB bereit ist, den noch bis Ende nächster Saison laufenden Vertrag mit Miro Zryd aufzulösen und ihn freizugeben. Was wohl unmissverständlich zeigt: Der SCB setzt nicht mehr auf den Verteidiger. Raeto Raffainer dementiert nicht.
Langnau bietet im Gegenzug einen neuen Zweijahresvertrag (bis 2023). Die Papiere liegen fein säuberlich ausgearbeitet bereit. Sie müssen nur noch unterschrieben werden.
Wenn Miro Zryd will, kann er als «Verteidigungsminister» nach Langnau zurückkehren. Dorthin, wo er seine bisher besten Hockeyjahre erlebt hat. Marc Eichmann sagt: «Wir warten auf die Unterschrift.»
Doch er hat noch einiges aufzuräumen. Ebenso nimmt das Angebot auf dem Markt ab.
Für die Tigers und Zryd wäre es ein Gewinn, falls er seine Rolle findet und er wieder sein bestes Eishockey spielen kann.