Lugano pokerte mit einer tiefen Offerte. Der schlaue Sportchef Hnat Domenichelli sagte sich: Unterschreibt er, wunderbar. Will er nicht unterschreiben, kein Problem: Wir erhöhen einfach das Angebot, unsere Präsidentin redet ihm gut zu und er bleibt. Money Talks.
Womit weder Hnat Domenichelli noch seine Präsidentin Vicky Mantegazza gerechnet haben, aber was sie eigentlich hätten wissen können: Dario Bürgler ist ein Leitwolf. Leitwölfe darf man nicht im Stolz verletzen.
Keine «Rache» an Lugano ist süsser als ein Transfer zu Ambri. Also wechselt Dario Bürgler zu Ambri. Er bringt Wasserverdrängung (185 cm, 93 kg) und Torgefährlichkeit (diese Saison 17 Tore) auf dem Eis sowie Charakter und Erfahrung in die Garderobe. Und zudem hat er bei Ambris grosser Innerschweizer Fangemeinde das Potenzial zum Publikumsliebling: Er kommt aus dem Kanton Schwyz.
Nun ist definitiv angerichtet für Spektakel in der ersten Saison im neuen Hockey-Tempel: Neben Dario Bürgler kommen ja auch André Heim und Yanik Burren vom SCB und darüber hinaus kehrt auch der verlorene Sohn Inti Pestoni (zuletzt beim SCB) heim in die Leventina.
Zwei weitere Entscheidungen bahnen sich an: Ben Maxwell wird in Langnau nicht verlängern. Aus Schweden ist Sportchef Marc Eichmann zugetragen worden, dass sein Topskorer für zwei Jahre nach Linköping in die höchste schwedische Liga wechseln wird.
Somit braucht Langnau gleich vier neue ausländische Spieler. In Marc Eichmanns Büro wird nun diskutiert, ob der neue Trainer Jason O’Leary aus Iserlohn den Rock’n’Roller Alexandre Grenier (29) mitbringen soll.
Die SCL Tigers brauchen wieder einen charismatischen Leitwolf, der auf dem Eis rockt und rollt. Den nächsten Chris DiDomenico.
Diese Rolle könnte Alexandre Grenier tatsächlich übernehmen: Der Kanadier bringt mit seiner NHL-Postur (195 cm/91 kg) Wasserverdrängung und Einschüchterungspotenzial. Seine Lohnvorstellungen sind moderat und passen ins Budget. Er kann Center spielen und am Flügel fräsen. Wo das Tor steht, weiss er auch: Zuletzt hat er in der DEL in 63 Partien 59 Punkte gebucht. Das deutet auf gute Hände. Bei uns sind aber auch schnelle Füsse gefragt. Letzte Saison (2019/20) hat er in Lausanne in zehn Partien acht Punkte gebucht. Das deutet auf Füsse, schnell genug für unsere höchste Liga.
Hingegen weiss Marc Eichmann bereits definitiv, dass aus einer Rückkehr von Rappis bestem Torschützen Kevin Clark nichts wird. Seine Zukunft liegt wohl in der DEL.
Im Moment schreien gemäss Chronist alle Sportchefs, dass sie Geld sparen müssen. "Eine Million muss ich einsparen", war einer der häufigsten Sätze bei den Kolumnen vom Eismeister.
Ambri jedoch, budgettechnisch ein kleiner Fisch, schnapt sich ein Talent nach dem anderen. Bürgler, Pestoni, Heim etc. woher nehmen die das Geld? Offensichtlich ist Ambri der einzige Verein, der nicht sparen muss.
Ich mag es dem Bürgler gönnen, dass er bei Ambri noch einen 2 Jahresvertrag erhält. Aber ein Beinbruch wird das für Lugano nicht sein