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Verrückte 40 Sekunden und der Unterschied zwischen dem SCB und den Lions

Tigers Roland Gerber, rechts, verpasst gegen Lions Goalie Niklas Schlegel, links, waehrend dem Meisterschaftsspiel der National League, zwischen den SCL Tigers und den ZSC Lions, am Dienstag, 17. Okto ...
Die Tigers schossen drei Tore in 40 Sekunden gegen die ZSC Lions. Bild: KEYSTONE
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Verrückte 40 Sekunden und der Unterschied zwischen dem SCB und den Lions

Die Tigers kehrten das Spiel gegen den ZSC in 40 Sekunden  – und doch wissen wir nicht, ob in Langnau die Krise vorbei und in Zürich eine neue Krise im Anzug ist.
18.10.2017, 03:1818.10.2017, 06:23
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Die SCL Tigers müssten sich nun eigentlich den zweiten Titelgewinn nach 1976 zum Ziel setzen. Trainer Heinz Ehlers sagte nämlich nach dem Spiel: «Das erste Drittel war das schlechteste, was ich bisher in Langnau gesehen habe».

Nach dem schlechtesten ersten Drittel in der Amtszeit des taktischen Hexenmeisters sichert sich Langnau den ersten Heimsieg Sieg gegen die mächtigen ZSC Lions seit dem Wiederaufstieg. Wer sich das schlechteste erste Drittel leisten kann und dann nur 40 Sekunden braucht, um einen Titelanwärter zu bodigen, der hat eigentlich alles, um Meister zu werden.

Tigers Goalie Ivars Punnenovs , rechts, jubelt nach , Lions Chris Baltisberger, links, geschlagen nach dem Meisterschaftsspiel der National League, zwischen den SCL Tigers und den ZSC Lions, am Dienst ...
Tiger-Goalie Punnenovs jubelt über den Sieg gegen die Lions. Bild: KEYSTONE

So ist es natürlich nicht. Aufgrund dieser 40 Sekunden die Entlassung von ZSC-Trainer Hans Wallson oder die hockeytechnische Heiligsprechung von Heinz Ehlers und die Reservation eines Platzes für ihn im hölzernen Himmel der Emmentaler zwischen Jeremias Gotthelf und Bauernführer Niklaus Leuenberger zu fordern, wäre etwa so seriös wie die wirtschaftliche Lage der SBB aufgrund eines vorbeirasenden Güterzuges zu beurteilen.

«So etwas haben wir noch nie erlebt»

Diese 40 Sekunden sind für die Ewigkeit. Wer im Stadion war, wird sich noch nach Jahren daran erinnern, wie Antti Erkinjuntti, Aaron Gagnon und Eero Elo zwischen 38:13 und 38:53 Minuten aus einem 0:2 ein 3:2 machten.

Ausgelöst hat dieses Wunder – es ist ein unwiederholbares Wunder und passiert so vielleicht einmal in zehn Jahren und 500 Spielen – Torhüter Ivars Punnenovs. Er «mirakulierte» gegen Pius Sutter (die Langnauer waren in Überzahl!) und im Gegenzug fiel das 1:2. Ohne diese Heldentat ihres Goalies hätten die Langnauer verloren.

Es war noch aus einem anderen Grund ein bemerkenswertes Spiel. Für einmal waren sich beide Trainer bei der Beurteilung des Spektakels hundertprozentig einig. Was es ja auch nur einmal in 500 Spielen gibt. Langnaus Heinz Ehlers sagte: «So etwas wie diese 40 Sekunden habe ich noch nie erlebt.» Zürichs Hans Wallson sagte: «So etwas wie diese 40 Sekunden habe ich noch nie erlebt.»

Die Tigers auf dünnem Eis

Auch nach diesem Sieg stehen die SCL Tigers weiterhin auf dünnem Eis. Die Gespenster der Krise sind noch lange nicht verscheucht. Und mit ein bisschen Boshaftigkeit dürfen wir vorerst weiterhin gegen den ZSC-Trainer polemisieren. Eine wichtige Frage haben uns diese 40 Sekunden allerdings definitiv beantwortet.

Bern's player Andrew Ebbett match winner of the regular season game of National League A (NLA) Swiss Championship 2017/18 between HC Ambri Piotta and SC Bern, at the ice stadium Valascia in Ambri ...
SCB-Spieler Ebbett avancierte im Spiel gegen Ambri zum Matchwinner. 

Dem SC Bern – der Meister hatte am Samstag in Langnau 2:0 gewonnen – hätte ja so ein Missgeschick auch passieren können. Was ist also der Unterschied zwischen dem SC Bern und den ZSC Lions, den beiden Titelanwärtern und Titanen der Liga? Beim SC Bern steht Leonardo Genoni im Tor. Bei den ZSC Lions Niklas Schlegel oder Lukas Flüeler.

So einfach ist manchmal eine profunde Analyse im Eishockey.

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sloping
18.10.2017 05:06registriert Oktober 2014
Das man mit 12 Schüssen aufs Tor ein Spiel gewinnt und 3 davon rein gehen, sieht man wirklich nicht alle Tage. Neben der angesprochenen Torhüterproblematik scheint mir auch die Abwehr des Z nicht sattelfest. Erwähnenswerte Randnotiz: Blindenbacher 7 Minuten Eiszeit, noch weniger als der Fehleinkauf Guerra. Allgemein scheint das Zürcher Gebilde immer noch extremst labil zu sein. Im Positiven wie im Negativen. Ein Abbild dafür auch Pettersson: Geniale Tore und dämliche Fouls wechseln sich ab. Mal schauen, ob Wallson den Weihnachtsbaum noch in Zürich schmückt oder der Baum schon vorher brennt.
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weepee
18.10.2017 08:54registriert September 2015
Den Unterschied zwischen dem SCB und ZSC auf den den Torhüterposten zu reduzieren, wäre etwas gar einfach. Wie labil das Gebilde der Lions nach wie vor ist, wurde gestern wieder eindrücklich vorgeführt. Einen Leader sucht man vergebens und die beiden Kühlschränke an der Bande sind schlicht nicht in der Lage, die richtigen Impulse zu setzen.
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pjj
18.10.2017 07:52registriert Dezember 2015
Für einmal bin mit Klaus Z. einig (😱), der ZSC hat keinen Topgoalie (mehr).
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