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SCB-Manager Marc Lüthi will offiziell geklärt haben, ob Liga-Direktor Ueli Schwarz sich in die Arbeit vom Einzelrichter eingemischt hat. Es wäre eine an und für sich ungeheuerliche Kompetenzüberschreitung und ein krasser Verstoss gegen die Unabhängigkeit der Hockey-Justiz (Gewaltentrennung). Namentlich geht es Marc Lüthi dabei um die inzwischen wieder aufgehobene, unsinnige Sperre gegen SCB-Stürmer Tristan Scherwey im Halbfinale gegen Davos.
Das von Marc Lüthi geforderte Verfahren ist inzwischen eröffnet worden. Als «Sonderrichter» (so die offizielle Bezeichnung) fungiert im Auftrag des Verbandes (Swiss Ice Hockey) der Winterthurer Anwalt Andreas Schwarz, mit Ueli Schwarz nicht verwandt. Bis zum 14. April müssen alle Parteien ihre Antworten abgeliefert haben.
Anders als ein Staatsanwalt oder ein Untersuchungsrichter hat Andreas Schwarz keinerlei Rechtsmittel, um von Reto Steinmann und Ueli Schwarz die Offenlegung aller E-Mails oder Handy-Kontakte einzufordern. Er kann lediglich höflich fragen, ob es wahr sei, dass …
Und es hat keinerlei juristische Konsequenzen, wenn jemand den «Sonderrichter» aus Winterthur anlügt oder ihm nur Halbwahrheiten erzählt. Und der Chronist, der die ganze Sache ins Rollen gebracht hat, kann sich auf den Quellenschutz berufen und wird nicht offenbaren, woher er seine Informationen in dieser Sache hat.
Auf diese Weise ist die Wahrheitsfindung unmöglich. Das ist an und für sich auch kein Problem. Es geht ja allen primär darum, möglichst ungeschoren aus der Sache herauszukommen. Und so ist kein Schelm, wer sagt, das Ganze sei eine reine Justizposse mit programmiertem Freispruch.
Andreas Schwarz wird den Beweis für die Einmischung von Ueli Schwarz in die Urteilsfindung im «Fall Scherwey» nicht finden und Reto Steinmann und Ueli Schwarz werden ihm diesen Beweis nicht ohne Not durch ein Geständnis liefern. Sie werden höchstens sagen, man habe natürlich immer wieder miteinander telefoniert und E-Mails ausgetauscht. Aber dabei sei es natürlich nie und nimmer um irgendein Urteil gegangen. Da stehe Gott davor!
Daher dürfte folgendes Urteil ergehen: Es gebe tatsächlich Indizien, dass sich Ueli Schwarz hin und wieder unbotmässig in die Arbeit von Reto Steinmann eingebracht haben könnte. Aber das sei sicherlich nie in böser Absicht sondern nur unterstützend, helfend und beratend geschehen. Und es gebe keinen wasserdichten Beweis für die Einmischung beim Urteil gegen Tristan Scherwey. Also ein Freispruch dritter Klasse.
Swiss Ice Hockey wird sodann bedeutungsschwer dieses Resultat der Ermittlungen des Sonderrichters kommunizieren. Und erklären, man nehme die Sache sehr ernst. Potz Donner! Man werde nun alles analysieren und die Erkenntnis, dass sich Ueli Schwarz ein bisschen eingemischt habe – aber natürlich nur ein bisschen – in diese Analyse einfliessen lassen. Künftig werde allerstrengstens auf eine Trennung von Justiz und Verband geachtet. Es ist fast wie beim «Fall Lewinsky»: Alle gehen eigentlich davon aus, dass Präsident Bill Clinton Sex mit seiner Praktikantin hatte. Aber es gibt eben keinen Beweis. Es waren ja keine Drittpersonen dabei – so wenig wie bei den Gesprächen zwischen Ueli Schwarz und Reto Steinmann.
Reto Steinmann hat inzwischen sein Amt nach 13 Jahren per Ende Saison niedergelegt. Ueli Schwarz ist weiterhin im Amt. Es ist nicht ganz sicher, dass er seinen Posten als Liga-Direktor behält. Es könnte durchaus sein, dass im Laufe des Sommers, wenn sich kaum mehr jemand für Eishockey und niemand mehr für diese Sache interessiert, eine Medienmitteilung von Swiss Ice Hockey kommt.
Gian Gilli wird ja nach der Ski-WM 2017 die Eishockey-WM 2020 managen. Das ist längst beschlossen und offiziell verkündet. Bereits 2009 haben Gian Gilli und Ueli Schwarz gemeinsam mit grossem Erfolg die Eishockey-WM in Bern und Kloten organisiert.
In der Medienmitteilung könnte es durchaus heissen, nun übernehme Ueli Schwarz auf ganz besonderen Wunsch von Gian Gilli wieder Einsitz im WM-OK. Dafür sei er mit seinen internationalen Beziehungen und seiner Erfahrung genau der richtige Mann. Man bedauere es einerseits ganz ausserordentlich, dass man Ueli Schwarz nun als Liga-Direktor verliere, schätze sich aber andererseits überglücklich, einen so hervorragenden Mann bei der Organisation der WM 2020 zu wissen.