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Playoffs ohne Fans? So geht die Schweizer Eishockey-Meisterschaft weiter

An eerie atmosphere in the almost empty stadium during the Swiss National League ice hockey match between EHC Bieland ZSC Lions, Friday, February 28, 2020 in the Tissot Arena in Biel, Switzerland. As  ...
Keine Fans, keine Stimmung: Das Geistspiel Biel – ZSC Lions am Ende der Regular Season.Bild: KEYSTONE

«Wollen ums Verrecken spielen» – so geht die Schweizer Eishockey-Meisterschaft weiter

09.03.2020, 08:1709.03.2020, 13:20
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Eine Meisterschaft ohne Meister? Dieses Szenario wird nach wie vor diskutiert. Doch wahrscheinlicher ist ein anderes. Nämlich, dass Playoffs ohne Zuschauer gespielt werden. Geister-Playoffs.

«Wir wollen ums Verrecken spielen», betonte Christian Wohlwend, der Trainer des HC Davos im «Sportpanorama» des SRF. Er gehe «zu 99,9 Prozent» davon aus, dass die Playoffs am 17. März beginnen. Die TV-Partner hätten Druck gemacht, dass man spiele.

ZUM BEGINN DER NATIONAL LEAGUE SAISON 2019/20 AM FREITAG, 13. SEPTEMBER 2019, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDE PORTRAITS VON CHRISTIAN WOHLWEND, HEADCOACH HC DAVOS, ZUR VERFUEGUNG --- Christian Wohlwend, He ...
Alleine in der Kabine – lieber nicht alleine im Stadion: HCD-Trainer Wohlwend.Bild: KEYSTONE

Geisterspiele tun finanziell wohl weniger weh

Wird die Meisterschaft abgeblasen, müssten die Klubs wohl Fernsehgeld, das sie bereits erhalten haben, zurückzahlen. Wie viel, ist offen. Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» schätzt Peter Zahner, der CEO der ZSC Lions, den Betrag auf zwischen 350'000 und 500'000 Franken.

Weil die Klubs auch bei Geisterspielen Geld verlieren, muss nun kalkuliert werden, welcher Verlust höher wäre. Das ist von Klub zu Klub verschieden. Die ZSC Lions rechnen mit einem Betrag von rund 55'000 Franken pro Heimspiel, weil sie das Hallenstadion für jede Partie mieten müssen. Den HC Davos kostet ein Playoff-Geisterspiel bloss zwischen 5000 und 10'000 Franken, weil die Bündner eine Saisonmiete bezahlen.

Paradox: Je länger ein Klub in den Playoffs ist, umso grösser wird sein Verlust sein. Jedes Spiel kostet ihn, hinzu kommen beim Weiterkommen Erfolgsprämien für Spieler und Betreuer. «Fliegt man in der ersten Runde raus, ist der finanzielle Schaden noch am geringsten», weiss Wohlwend. Selbstredend dürfte es aber nirgends ein Thema sein, lieber früh auszuscheiden, als um den Meisterpokal zu kämpfen.

In Frankreich entschied bereits der grüne Tisch

Die Liga hatte den Start der Playoffs in der National League und die Fortsetzung der Playoffs in der Swiss League in einem ersten Entscheid vom 7. auf den 17. März verschoben. Morgen Dienstag treffen sich die Klubs zu einer nächsten Sitzung, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Nach wie vor gibt es mehrere Szenarien: einen Abbruch der Meisterschaft, Playoffs mit Geisterspielen, Playoffs mit Fans oder verkürzte Playoffs.

HCD-Trainer Wohlwend könnte im Fall einer weiteren Verschiebung des Playoff-Starts auch mit einer Modusänderung leben: «Alles ist besser, als gar nicht zu spielen. Ob es jetzt Best-of-7-Serien, Best-of-5 oder Best-of-3 sind: lieber weniger spielen als gar nicht!»

Unklar ist, was geschieht, sollte sich in der Schweiz ein Spieler mit dem Coronavirus infiziert haben. Klar hingegen ist, dass niemand will, was sich soeben in der französischen Eishockey-Meisterschaft ereignet hat. Mulhouse führte in der Playoff-Serie gegen Amiens mit 3:2 Siegen und war nur noch ein Sieg vom Vorstoss in die Halbfinals entfernt. Aber wegen des Coronavirus konnte nicht mehr im Elsass gespielt werden und in Amiens untersagten die Behörden Mulhouse die Anreise. So entschied der Verband, dass Amiens die Serie kampflos gewonnen hat. (ram)

Situation in der Super League
Die Fussball-Meisterschaft hat den Spielbetrieb mindestens bis am 15. März eingestellt. Da nicht davon auszugehen ist, dass der Bundesrat das Veranstaltungsverbot für Anlässe mit über 1000 Personen nach diesem Tag aufhebt, dürfte die Pause noch bis mindestens 4. April dauern. In den Tagen zuvor war schon länger eine Pause vorgesehen, weil die Nationalmannschaft voraussichtlich zwei Testspiele in Katar bestreitet.

Auch die Klubs der Super League und der Challenge League müssen überlegen, was schlimmer ist: ein Abbruch der Meisterschaft oder Geisterspiele, falls Grossveranstaltungen noch länger behördlich untersagt sind. Je nach Klub machen die Matcheinnahmen rund ein Drittel der gesamten Einnahmen aus.
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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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maylander
09.03.2020 08:53registriert September 2018
1. Für ein Geisterspiel braucht es auch kein Hallenstadion.

2. Ohne Zuschauer wird die Stadionmiete auch günstiger sein, zudem die Stadien auch nicht anderweitig genutzt werden können.

3. Da auch alle andere Anlässe abgesagt wurden wird es viele Fernsehzuschauer haben. Man könnte die Spiele gestaffelt spielen lassen um mehr Zuschauer zu erreichen.

4. Ohne Zuschauer bedeutet das Heimrecht, das die Heimmannschaft zuletzt wechseln darf. Dies muss nicht im Heimstadion sein. Die Hälfte der Eishallen könnte man schliessen und so Kosten sparen.
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Wir wünschen euch einen so guten Tag, wie ihn Pep damals beim Training hatte
Du hast schlechte Laune? Führ' dir mal dieses Video von Manchester-City-Coach Pep Guardiola zu Gemüte. Es geht dir dann besser, versprochen.

(Und Pep selbst sollte es vielleicht auch gleich schauen, nachdem er gestern Abend auf ziemlich bittere Art und Weise aus der Champions League ausgeschieden ist und sich emotional gerade in weniger berauschenden Dimensionen bewegen dürfte ...)

Liebe Community,
aktuell kann einem vieles auf die Stimmung schlagen (was soll dieser erneute Wintereinbruch, gopf?! Schnee??? Ernsthaft?
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