Nach dem verstörenden Auftritt in Minsk nahm Fasel gegenüber dem SRF Stellung. «Ziel der Reise war es, mit Lukaschenko ein wichtiges Gespräch über die WM in Minsk zu führen», sagte der Freiburger.
Es tue ihm leid, wenn das zur Interpretation führe, er würde die Vorgänge und die Repression in Weissrussland akzeptieren. «Es ist etwas blöd gelaufen, das ist mir auch peinlich», so Fasel, der seine «guten Beziehungen zu Lukaschenko» nutzen wollte, «um etwas gutes zu tun».
Seit Monaten fordern Sportler, Politiker und Menschenrechtler, Belarus die Eishockey-WM zu entziehen. Alexander Lukaschenko begrüßte nun aber Weltverbands-Präsident René Fasel sehr herzlich und versprach „die beste WM der Geschichte“. @sportschau pic.twitter.com/MRLXCWaOWS
— Deutschlandfunk Sport (@DLF_Sport) January 11, 2021
Vom 21. Mai bis am 6. Juni soll Minsk einer von zwei Gastgebern nebst der lettischen Hauptstadt Riga für die Eishockey-WM sein. Weil dem diktatorisch herrschenden Lukaschenko Wahlbetrug und massive Polizeigewalt gegen kritische Stimmen im eigenen Land vorgeworfen werden, mehren sich die Stimmen, die entschieden gegen eine Durchführung der WM in Weissrussland sind.
Unter anderen hatte sich Co-Gastgeber Lettland aufgrund der Geschehnisse in Weissrussland zuletzt von einer gemeinsamen WM entfernt. Die IIHF will bis Ende Monat entscheiden, ob die WM zum zweiten Mal nach 2014 in Minsk stattfinden soll.
Fasel hielt auch gegenüber «10vor10» am Austragungsort fest: «Wir haben einen Vertrag mit dem weissrussischen Eishockey-Verband. Unsere Pflicht ist es, die Eishockey-WM durchzuführen. Es gäbe auch Folgen, wenn man diese jetzt nicht abhält.»
Fasel hofft, dass er Lukaschenko überzeugen kann, mit der WM ein Signal auszusenden und den Dialog mit der Opposition aufzunehmen. «Stellen Sie sich vor, wir sagen die WM in Weissrussland jetzt ab. Wird das etwas an der Situation im Land ändern? Sicher nicht.» Man müsse den Dialog suchen, so Fasel weiter. Er müsse aber zugeben, dass er in Minsk «mit dem Feuer gespielt» und sich nun «verbrannt» habe. (ram/sda)
Wenn er wirklich etwas Gutes tun wollte, würde er die WM in Belarus boykottieren.
Diktatoren gibt man keine Bühne und man umarmt sie auch nicht, erst recht nicht maskenlos.
Fasel: zurücktreten!