» Hier gibt' den Liveticker der 4. Runde zum Nachlesen.
Der Schlittschuhclub Bern befindet sich wieder auf Finalkurs. Die Stadtberner profitierten von Bieler Fehlern, siegten auswärts 5:2 und glichen die Halbfinalserie nach Siegen zum 2:2 aus. Damit holte Bern den Heimvorteil zurück. In diesen Playoffs spielten die Stadtberner bislang aber primär auswärts grandios.
Der EHC Biel muss sich steigern, um die Halbfinalserie wieder in andere Bahnen zu lenken. Derzeit lamentieren die Bieler viel zu viel. Schon am Samstag bei der 2:6-Niederlage in Bern erwähnte Biels Coach Antti Törmänen erstmals den Vorteil, welcher der grosse Schlittschuhclub Bern bei den Schiedsrichtern eben hätte. Das grosse Hadern ging am Dienstag weiter. Vor dem ersten Gegentreffer hätte der Puck die Eisfläche verlassen, monierten die Bieler – vermutlich sogar zu Recht. Und dem 0:2 soll ein unkorrekter Berner Check vorausgegangen sei.
Aber es gibt auch andere Wahrheiten. Biel leistete sich in der Startphase viel zu viele Fehler. Deshalb bekam Bern früh Oberwasser. Hätte Biels Goalie Jonas Hiller bei einer fragwürdigen Szene nach 14 Minuten weitergespielt, hätte Simon Moser den Puck nicht unbedrängt zum 1:0 ins verlassene Goal spedieren können. Das Video durften die Schiedsrichter bei diesem Goal gar nicht konsultieren.
Jonas Hiller nimmt nach seinem Fauxpas die Schuld auf sich, meint jedoch, dass in 99 von 100 Fällen abgepfiffen worden wäre. Was meinst du? 🤔 #NLPlayoffs2019 pic.twitter.com/tC7r8iadOu
— MySportsCH (@MySports_CH) April 2, 2019
Die nächsten beiden Gegentore durch Thomas Ruefenacht und nochmals Moser kassierte Biel in Unterzahl. Bei allen Bieler Zweiminutenstrafen handelte es sich um zu Recht geahndete Regelverstösse. Zwei der drei Strafen handelte sich Biel durch Fouls in der offensiven Zone ein. Das ist fahrlässig - zumal für ein Team, welches in diesen Playoffs noch nie drei Strafen in Folge ohne Gegentor überstanden hat.
Trotz aller Fehler: Biel hätte auch am Dienstag wieder gewinnen können. Eine Fünfminutenstrafe gegen den Berner Gregory Sciaroni (der für Spiel 5 gesperrt sein wird) verhalf den Bielern ins Spiel zurück. Die letzten 14 Minuten des zweiten Abschnitts dominierte Biel mit 14:2 Torschüssen. Anssi Salmela und Mathieu Tschantré vergaben die grössten Ausgleichschancen zum 2:2. Und auch im Schlussabschnitt verkürzten die Bieler durch Toni Rajala in der 49. Minute nochmals auf 2:3. Jan Mursak stellte in der 59. Minute aber den Sieg sicher. Und Tristan Scherwey setzte mit einem Schuss ins leere Tor den Schlusspunkt zum 5:2.
Dem EV Zug fehlt noch ein Sieg zum Einzug in den Final. Der Cupsieger siegte in Lausanne 2:0 und führt in der Best-of-7-Halbfinalserie 3:1.
Nach diesem Spiel ist nur schwer vorstellbar, dass Lausanne noch den Turnaround schafft. Die Waadtländer wirkten müde. Derweil zeigten die Zuger eine sehr abgeklärte Leistung und übernahmen ab dem zweiten Drittel das Zepter. Die Gastgeber hatten es alleine Goalie Sandro Zurkirchen zu verdanken, dass sie nach 40 Minuten nicht höher als mit 0:1 in Rückstand lagen. Dieser parierte in den ersten beiden Abschnitten nicht weniger als 29 Schüsse.
Den Führungstreffer für die Zentralschweizer schoss Garrett Roe in der 27. Minute mit dem sechsten Powerplay-Tor der Zuger in diesem Halbfinal. Zugleich gingen die Gäste zum vierten Mal in dieser Serie in Überzahl 1:0 in Front. Danach liessen die Zuger nichts mehr anbrennen, kontrollierten sie die Partie auf beeindruckende Weise. Selbst als der LHC bereits 3:37 Minuten vor dem Ende Zurkirchen durch einen sechsten Feldspieler ersetzte, wurde es für die Gäste nicht wirklich gefährlich.
In der 44. Minute erhöhte Lino Martschini auf 2:0. Der flinke Flügel, der schon beim 1:0 den Stock im Spiel gehabt hatte, liess sich wie zuvor Roe seinen fünften Treffer in diesen Playoffs gutschreiben. Martschini und Roe haben nun je zwölf Skorerpunkte in der entscheidenden Meisterschaftsphase erzielt. EVZ-Keeper Tobias Stephan, der ab der kommende Saison für Lausanne tätig ist, feierte dank 23 Paraden seinen zweiten Shutout in Folge nach dem 5:0 am Samstag.
Biel - Bern 2:5 (0:1, 1:1, 1:3)
6521 Zuschauer (ausverkauft). - SR Hebeisen/Salonen, Gnemmi/Kaderli.
Tore: 15. Moser 0:1. 26. Ruefenacht (Scherwey/Ausschluss Tschantré) 0:2. 29. Brunner (Earl/Ausschluss Sciaroni) 1:2. 44. Moser (Ebbett/Ausschluss Forster) 1:3. 49. Rajala (Fey, Salmela) 2:3. 59. (58:23) Mursak (Ebbett) 2:4. 60. (59:13) Scherwey (Krueger) 2:5 (ins leere Tor).
Strafen: 3mal 2 plus 10 Minuten (Schmutz) gegen Biel, 1mal 2 plus 5 Minuten (Sciaroni) plus Spieldauer (Sciaroni) gegen Bern.
PostFinance-Topskorer: Fuchs; Arcobello.
Biel: Hiller; Maurer, Salmela; Fey, Forster; Moser, Kreis; Sataric; Riat, Diem, Künzle; Pedretti, Kärki, Rajala; Brunner, Fuchs, Earl; Schmutz, Neuenschwander, Hügli; Tschantré.
Bern: Genoni; Burren, Almquist; Untersander, Blum; Andersson, Gerber; Krueger; Ruefenacht, Arcobello, Moser; Grassi, Mursak, Ebbett; Sciaroni, Heim, Scherwey; Berger, Brügger, Bieber; Kämpf.
Bemerkungen: Biel ohne Paupe (verletzt) und Pouliot (überzähliger Ausländer), Bern ohne Haas, Kamerzin (beide verletzt) und Boychuk (überzähliger Ausländer). - Lattenschuss Scherwey (42.).
Lausanne - Zug 0:2 (0:0, 0:1, 0:1)
6700 Zuschauer (ausverkauft). - SR Wiegand/Lemelin, Castelli/Fuchs.
Tore: 27. Roe (Alatalo, Martschini/Ausschluss Vermin) 0:1. 44. Martschini (Flynn, Alatalo) 0:2.
Strafen: je 6mal 2 Minuten. - PostFinance-Topskorer: Vermin; Roe.
Lausanne: Zurkirchen; Junland, Genazzi; Lindbohm, Frick; Trutmann, Grossmann; Nodari; Moy, Emmerton, Kenins; Bertschy, Vermin, Partanen; Leone, Froidevaux, Zangger; Antonietti, In-Albon, Herren.
Zug: Stephan; Diaz, Morant; Schlumpf, Zgraggen; Thiry, Alatalo; Zryd; Klingberg, Roe, Simion; Martschini, Flynn, Suri; Lammer, McIntyre, Leuenberger; Albrecht, Senteler, Schnyder; Zehnder.
Bemerkungen: Lausanne ohne Mitchell und Jeffrey. Zug ohne Everberg (alle verletzt). - 21. Pfostenschuss Alatalo. - Timeout Lausanne (56:23.), danach ohne Goalie.
Der HC Davos steht noch einen Sieg vom Ligaerhalt und dem herbeigesehnten Saisonende entfernt. Ausgerechnet HCD-Rückkehrer Perttu Lindgren und Lakers-Goalie Melvin Nyffeler waren die entscheidenden Akteure beim 5:3.
HCD-Coach Harijs Witolinsch veränderte sein Team im Vergleich zu der bitteren 2:3-Heimniederlage vom Samstag auf zwei Positionen - und lag damit letztlich richtig. Anstelle von Anders Lindbäck kehrte Gilles Senn in das Tor der Bündner zurück, die dadurch freigewordene Ausländerlizenz nutzte Witolinsch für Topskorer Perttu Lindgren, der nach überstandener Krankheit wieder mittun konnte.
IHR wart wieder Weltklasse. DANKE 🙏 👏#etzerschtraecht #zaemastah pic.twitter.com/Vwz8g1C3Kj
— Hockey Club Davos (@HCDavos_off) April 2, 2019
Und der 31-jährige finnische Stürmer zeigte bei seiner Rückkehr wie wichtig er für Davos ist; zwei Treffer bereitete Lindgren vor, das Tor zum zwischenzeitlichen 3:1 besorgte er selber. Allerdings konnte auch der Rückkehrer nicht verhindern, dass der HCD nach seinem Treffer in der 23. Minute in ein Loch fiel und noch um den Sieg zittern musste. Die Lakers kämpften sich zurück in die Partie und waren spätestens ab dem Treffer von Jorden Gähler zum 3:3 in der 46. Minute das drückend überlegene Team.
Der HCD, der im Schlussdrittel nur drei Schüsse aufs Tor brachte, profitierte in der Schlussphase ausgerechnet von einen Bock von Lakers-Goalie Melvin Nyffeler. In der 52. Minute eröffnete der 24-Jährige Keeper mit einem unüberlegten Ausflug und einer missglückten Abwehraktion Enzo Corvi die Möglichkeit zum entscheidenden 4:3, die der 26-Jährige zu nutzen wusste.
Rapperswil-Jona Lakers - Davos 3:5 (1:1, 1:2 1:2)
5295 Zuschauer. - SR Tscherrig/Dipietro, Wüst/Progin.
Tore: 19. (18:15) Schlagenhauf (Clark/Ausschluss Ambühl) 1:0. 20. (19:37) Rödin (Ambühl, Lindgren) 1:1. 22. (21:20) Hischier (Du Bois/Ausschluss Schlagenhauf) 1:2. 23. (22:41) Lindgren (Du Bois, Wieser) 1:3. 36. (35:24) Schweri (Wellman/Ausschluss Kessler) 2:3. 46. (45:24) Gähler 3:3. 52. (51:50) Corvi (Wieser) 3:4. 57. (56:51) Rödin (Lindgren) 3:5.
Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Rapperswil-Jona, 10mal 2 Minuten gegen Davos.
PostFinance-Topskorer: Wellman, Lindgren.
Rapperswil-Jona Lakers: Nyffeler; Iglesias, Schmuckli; Hächler, Maier; Gähler, Berger: Helbling, Parati; Clark, Schlagenhauf, Schweri; Kristo, Wellman, Loosli; Profico, Knelsen, Casutt; Mosimann, Mason, Hüsler.
Davos: Senn; Du Bois, Paschoud; Nygren, Heldner; Kundratek, Jung; Stoop; Rödin, Lindgren, Ambühl; Marc Wieser, Corvi, Baumgartner; Pestoni, Aeschlimann, Hischier; Bader, Egli, Kessler; Frehner.
Bemerkungen: Rapperswil-Jona Lakers ohne Gilroy (verletzt), Davos ohne Sandell, Dino Wieser (beide verletzt) und Lindbäck (überzähliger Ausländer). Rapperswil-Jona ab 57:16 ohne Torhüter. - Timeout Rapperswil 59:26. (abu/sda)