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National League: Biel in Quarantäne – das sind mögliche Punkte-Szenarien

Der Bieler PostFinance Top Scorer Luca Cunti, links, und Berns Calle Andersson, rechts, kaempfen um den Puck, beim Eishockey Meisterschaftsspiel der National League zwischen dem SC Bern und den EHC Bi ...
Wegen Corona-Fällen fallen beim EHC Biel und beim SC Bern möglicherweise weitere Spiele aus.Bild: keystone

Punktequotient statt -Total – wer davon profitiert und wie mögliche Szenarien aussehen

29.03.2021, 16:0930.03.2021, 10:47
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Der EHC Biel steckt wegen zwei Corona-Fällen bis auf weiteres in Quarantäne. Weil die Regular Season aber am 5. April zu Ende gehen muss, sind Nachtragspiele nicht mehr möglich. Auch beim SC Bern ist nach einem positiven Coronatest das Restprogramm unsicher. Biel, Bern und ihre geplanten Gegner in den nächsten Tagen können die Saison also nicht mit den vorgesehenen 52 Spielen beenden. So kommt in der Tabelle der Punktequotient (gewonnene Punkte pro Spiel) statt wie üblich das Punktetotal zum Einsatz.

Was bedeutet das für den Rest der Saison? Gibt es grosse Profiteure? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Spielen Biel und Bern bis zum Beginn der Playoffs nicht mehr?

Das ist derzeit noch nicht klar. Heute wurde bekannt, dass das Bieler Spiel gegen die Rapperswil-Jona Lakers vom Dienstagabend ebenfalls verschoben wird. Vor den anderen ausstehenden Partien der Seeländer dürfte die Situation von den kantonsärztlichen Behörden noch einmal neu beurteilt werden. Sicher ist nur, dass die zwei abgesagten Spiele vom Freitag (gegen Genf), Samstag (gegen Lausanne) nicht nachgeholt werden können. Falls alle heute durchgeführten PCR-Tests beim EHC Biel negativ ausfallen, wird die Partie gegen Rappi bereits am Mittwoch nachgeholt.

Beim SC Bern wurden nach einem positiven Corona-Testresultat vom Freitag heute für die ganze Mannschaft PCR-Tests angeordnet. Die Resultate sollen heute Abend oder am Dienstagmorgen bekannt werden. Falls alle Tests negativ ausfallen, darf der SCB weiterspielen. Gibt es ein weiteres positives Resultat, muss Bern zum fünften Mal in Quarantäne und würde in der Regular Season nicht mehr antreten.

Berns Ramon Untersander, Vincent Parplan, Tristan Scherwey, Andre Heim und Inti Pestoni, von links, jubeln, waehrend dem Meisterschaftsspiel der National League zwischen den SCL Tigers und dem SC Bern ...
Muss der SC Bern erneut in Quarantäne?Bild: keystone

Hat sich die Tabelle verändert?

In den vorderen Regionen der Tabelle gibt es Mannschaften, die aktuell von der Sortierung nach Punktequotient profitieren. Lausanne, das derzeit zwei Spiele weniger auf dem Konto hat als die Konkurrenz, liegt nach Punktequotient auf Platz 2, hat total aber nur am viertmeisten Punkte auf dem Konto. Lugano und Fribourg werden deshalb je einen Rang nach hinten geschoben.

Tabelle nach Punktequotient:

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Bild: screenshot sihf.ch

Tabelle nach Punktetotal:

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Bild: screenshot sihf.ch

Wer profitiert von der neuen Ausgangslage?

Das kann man drehen und wenden wie man will. Es gibt schlicht keine Möglichkeit zu wissen, was passiert wäre, wenn Biel ganz normal zu seinen Restpartien hätte antreten können.

Biel sieht sich benachteiligt, weil es den sechsten Platz und damit die direkte Playoff-Qualifikation nicht mehr aus eigener Hand angreifen kann. Davos sieht sich im Nachteil, weil es nicht mehr von Niederlagen Biels profitieren kann, um die Seeländer im Kampf um Platz 7 noch zu überholen. Und Genf, das zuletzt schwächelte, muss weiterhin antreten und droht so, noch hinter Biel zu rutschen. Es gibt für alle Teams positive wie auch negative Seiten in der aktuellen Situation.

Was sind die möglichen Szenarien?

Noch stehen diverse Spiele aus und es lässt sich nur schwer vorhersagen, was am Ende tatsächlich passiert – insbesondere weil nicht klar ist, ob Biel und Bern in der Regular Season überhaupt noch spielen. Dennoch haben wir versucht, für die heissesten Kämpfe in der Tabelle möglichst realistische Szenarien aufzustellen.

SCB vs SCRJ – Kampf um Rang 9

Bern sollte noch auf Genf, Rapperswil, Fribourg und Davos treffen. Wegen eines positiven Coronatests vom Freitag ist das Restprogramm aber noch unsicher. Die Lakers haben neben dem Direktduell mit dem SCB noch Partien gegen Lugano und Lausanne ausstehend. Die Partie gegen Biel steht immer noch auf der Kippe. Entscheidend dürfte die Direktbegegnung zwischen Bern und Rapperswil werden. Insgesamt hat der SCB die besseren Karten.

Szenario 1 (falls Bern zu den letzten Spielen antreten darf): Ausgehend von den Ergebnissen der bisherigen Saison schlägt der SCB Genf, verliert gegen Fribourg und unterliegt Davos nach Verlängerung. Die Lakers schlagen Lugano, wie sie es in dieser Saison schon drei Mal getan haben, und sind dann gegen Lausanne chancenlos. Bern entscheidet das Direktduell am 50. Spieltag für sich und hält Rapperswil so die ganze Zeit auf Distanz.

So entwickelt sich der Punkteschnitt in diesem Szenario. Rapperswils Spiel gegen Biel ist noch unsicher.
So entwickelt sich der Punkteschnitt in diesem Szenario. Rapperswils Spiel gegen Biel ist noch unsicher.Bild: infgr.am, watson

Szenario 2 (falls Bern zu den letzten Spielen antreten darf): Die Spiele gegen andere Mannschaften gehen genau gleich aus wie im ersten Szenario. Doch dieses Mal gewinnt Rapperswil das Direktduell mit dem SC Bern nach 60 Minuten. Mit einem Sieg gegen Lugano ebenfalls in der regulären Spielzeit hätten sie die Berner überholt und stünden auch nach einer Niederlage in Lausanne (bei gleichzeitiger Niederlage des SCB gegen Davos) auf Rang 9.

So entwickelt sich der Punkteschnitt in diesem Szenario. Rapperswils Spiel gegen Biel ist noch unsicher.
So entwickelt sich der Punkteschnitt in diesem Szenario. Rapperswils Spiel gegen Biel ist noch unsicher.Bild: infogr.am, watson

Szenario 3: Bern kann wegen neuerlicher Quarantäne nicht zu den restlichen Partien der Regular Season antreten. Weil auch das wichtige Direktduell gegen die Lakers wegfällt, wird es für Rapperswil extrem schwierig. Es bräuchte zwei Siege gegen Lugano und Lausanne, um die Chance auf den 9. Platz zu wahren.

EHCB vs HCD – Kampf um Rang 7

Der sich in der Quarantäne befindende EHC Biel und Davos liefern sich noch ein Fernduell um Rang 7. Dabei geht es vor allem darum, wer in den Pre-Playoffs gegen den SCB spielt und wer gegen die vermeintlich schwächeren Lakers antreten darf.

Szenario 1: Wenn Biel ab Donnerstag oder Samstag wieder antreten darf und in den verbleibenden Spielen mindestens sechs Punkte (gegen Ambri, Genf und Zug) oder fünf Punkte (gegen Genf und Zug) holt, blieben die Seeländer in jedem Fall vor Davos. Sobald die Bündner auch nur ein Spiel der verbleibenden fünf verlieren, wird es für sie schon fast unmöglich, auf Platz 7 vorzustossen.

Enttaeuschte Gesichter bei den Davosern nach dem verlorenen Penalty Schiessen mit Toni Sund (FIN) (76) und Chris Egli (96), waehrend dem Eishockey-Qualifikationsspiel der National League zwischen dem  ...
Davos darf nicht mehr verlieren, wenn es noch auf Platz 7 vorstossen will.Bild: keystone

Szenario 2: Davos ist extrem gefordert, wenn es Biel noch aufholen will. Wenn der EHCB tatsächlich bis zum Ende der Regular Season in Quarantäne bleiben muss, brauchen die Bündner 14 von 15 möglichen Punkten in den verbleibenden fünf Spielen (gegen Lausanne, Zug, Zürich, Ambri und Bern), um auf Rang 7 zu klettern.

So entwickelt sich der Punkteschnitt in diesem Szenario.
So entwickelt sich der Punkteschnitt in diesem Szenario.Bild: infgr.am, watson

ECHB vs alle – Kampf um die direkten Playoffs

Biel, das sich vor der Quarantäne in guter Form befand, hätte auch noch Chancen auf Rang 6 und damit die direkte Playoff-Qualifikation gehabt. Nun ist der EHCB auf Schwächephasen der vor ihm liegenden Teams angewiesen. Am wahrscheinlichsten scheint ein Einbruch von Genf-Servette, das in den letzten fünf Spielen nur einmal gewonnen hat.

Szenario 1: Yannick Berger, Social-Media-Redaktor des EHC Biel, hat bereits ausgerechnet, wie die Chancen für die Seeländer stehen, den Pre-Playoffs noch aus dem Weg zu gehen, falls die Quarantäne bis zum Ende der Regular Season dauert.

Sein Fazit: Es sieht nicht gut aus für die Seeländer. Lausanne und Lugano bräuchten aus je fünf Spielen noch einen Punkt, um vor den Seeländern zu bleiben. Der ZSC und Fribourg noch vier Punkte in je fünf Spielen. Und Genf würde vier Punkte in drei Spielen benötigen, um Biel hinter sich zu lassen.

Szenario 2: Sollte Genf tatsächlich patzen, dann sähe das folgendermassen aus: Gegen Fribourg hat Servette bereits verloren. Am Dienstag – wenn das Spiel denn über die Bühne geht – würde eine Niederlage nach 60 Minuten gegen Bern folgen. Beim Derby in Lausanne vom Donnerstag müsste man sich erst in der Verlängerung geschlagen geben. Das Spiel gegen Biel vom Ostersamstag fiele aus und am Ostermontag würde Servette Lugano nach Verlängerung schlagen. Biel bliebe dabei die ganze Zeit in Quarantäne.

So entwickelt sich der Punkteschnitt in diesem Szenario.
So entwickelt sich der Punkteschnitt in diesem Szenario.Bild: infgr.am, watson
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So haben Schweizer Hockey-Stars früher ausgesehen
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So haben Schweizer Hockey-Stars früher ausgesehen
Raphael Diaz, 2003, damals 17, beim EV Zug
quelle: hc davos / str
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Video: watson
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48 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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egemek
29.03.2021 16:22registriert Mai 2016
Jedes Team hatte bis heute 46-48 Spiele Zeit, die geforderten Punkte zu holen. Dass man nun wegen der Quotienten-Regel die Playoffs verpasst, ist also Schwachsinn. Da haben die Regiogruppen und Solidaritätsspiele einen wesentlich grösseren Einfluss. Davos hat ja z.B. gefühlt die Hälfte ihrer Punkte gegen die Lakers geholt.
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Pacha Mama
29.03.2021 18:18registriert Dezember 2018
Aber Hauptsache man musste die Quali noch künstlich verlängern und diese unsinnigen Pre-PO einführen 🙈
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Sitzplätzler
29.03.2021 16:46registriert April 2017
Schon irgendwie typisch, dass genau der SCB von diesen Sche*** pre-Playoffs profitiert...
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48
Bald wieder «grande»? Dank einem Umdenken und Goalie Schlegel ist Lugano wiedererstarkt
Der HC Lugano kann sich am Donnerstag (20 Uhr) im Showdown gegen den Qualifikations-Zweiten Fribourg-Gottéron erstmals seit 2018 für die Playoff-Halbfinals qualifizieren. Das ist auch einem Umdenken zu verdanken.

In den ersten fünf Saison nach der Einführung der Playoffs, die 1986 erstmals ausgetragen wurden, holte der HCL viermal den Schweizer Meistertitel. «Grande Lugano» war geboren. Bis 2006 kamen immerhin drei weitere Titel dazu. Seither aber waren die Final-Qualifikationen 2016 und 2018 das höchste der Gefühle. Zweimal verpassten die Bianconeri gar die Playoffs (2008, 2011).

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