Der EHC Biel steckt wegen zwei Corona-Fällen bis auf weiteres in Quarantäne. Weil die Regular Season aber am 5. April zu Ende gehen muss, sind Nachtragspiele nicht mehr möglich. Auch beim SC Bern ist nach einem positiven Coronatest das Restprogramm unsicher. Biel, Bern und ihre geplanten Gegner in den nächsten Tagen können die Saison also nicht mit den vorgesehenen 52 Spielen beenden. So kommt in der Tabelle der Punktequotient (gewonnene Punkte pro Spiel) statt wie üblich das Punktetotal zum Einsatz.
Was bedeutet das für den Rest der Saison? Gibt es grosse Profiteure? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Das ist derzeit noch nicht klar. Heute wurde bekannt, dass das Bieler Spiel gegen die Rapperswil-Jona Lakers vom Dienstagabend ebenfalls verschoben wird. Vor den anderen ausstehenden Partien der Seeländer dürfte die Situation von den kantonsärztlichen Behörden noch einmal neu beurteilt werden. Sicher ist nur, dass die zwei abgesagten Spiele vom Freitag (gegen Genf), Samstag (gegen Lausanne) nicht nachgeholt werden können. Falls alle heute durchgeführten PCR-Tests beim EHC Biel negativ ausfallen, wird die Partie gegen Rappi bereits am Mittwoch nachgeholt.
Beim SC Bern wurden nach einem positiven Corona-Testresultat vom Freitag heute für die ganze Mannschaft PCR-Tests angeordnet. Die Resultate sollen heute Abend oder am Dienstagmorgen bekannt werden. Falls alle Tests negativ ausfallen, darf der SCB weiterspielen. Gibt es ein weiteres positives Resultat, muss Bern zum fünften Mal in Quarantäne und würde in der Regular Season nicht mehr antreten.
In den vorderen Regionen der Tabelle gibt es Mannschaften, die aktuell von der Sortierung nach Punktequotient profitieren. Lausanne, das derzeit zwei Spiele weniger auf dem Konto hat als die Konkurrenz, liegt nach Punktequotient auf Platz 2, hat total aber nur am viertmeisten Punkte auf dem Konto. Lugano und Fribourg werden deshalb je einen Rang nach hinten geschoben.
Das kann man drehen und wenden wie man will. Es gibt schlicht keine Möglichkeit zu wissen, was passiert wäre, wenn Biel ganz normal zu seinen Restpartien hätte antreten können.
Biel sieht sich benachteiligt, weil es den sechsten Platz und damit die direkte Playoff-Qualifikation nicht mehr aus eigener Hand angreifen kann. Davos sieht sich im Nachteil, weil es nicht mehr von Niederlagen Biels profitieren kann, um die Seeländer im Kampf um Platz 7 noch zu überholen. Und Genf, das zuletzt schwächelte, muss weiterhin antreten und droht so, noch hinter Biel zu rutschen. Es gibt für alle Teams positive wie auch negative Seiten in der aktuellen Situation.
Noch stehen diverse Spiele aus und es lässt sich nur schwer vorhersagen, was am Ende tatsächlich passiert – insbesondere weil nicht klar ist, ob Biel und Bern in der Regular Season überhaupt noch spielen. Dennoch haben wir versucht, für die heissesten Kämpfe in der Tabelle möglichst realistische Szenarien aufzustellen.
Bern sollte noch auf Genf, Rapperswil, Fribourg und Davos treffen. Wegen eines positiven Coronatests vom Freitag ist das Restprogramm aber noch unsicher. Die Lakers haben neben dem Direktduell mit dem SCB noch Partien gegen Lugano und Lausanne ausstehend. Die Partie gegen Biel steht immer noch auf der Kippe. Entscheidend dürfte die Direktbegegnung zwischen Bern und Rapperswil werden. Insgesamt hat der SCB die besseren Karten.
Szenario 1 (falls Bern zu den letzten Spielen antreten darf): Ausgehend von den Ergebnissen der bisherigen Saison schlägt der SCB Genf, verliert gegen Fribourg und unterliegt Davos nach Verlängerung. Die Lakers schlagen Lugano, wie sie es in dieser Saison schon drei Mal getan haben, und sind dann gegen Lausanne chancenlos. Bern entscheidet das Direktduell am 50. Spieltag für sich und hält Rapperswil so die ganze Zeit auf Distanz.
Szenario 2 (falls Bern zu den letzten Spielen antreten darf): Die Spiele gegen andere Mannschaften gehen genau gleich aus wie im ersten Szenario. Doch dieses Mal gewinnt Rapperswil das Direktduell mit dem SC Bern nach 60 Minuten. Mit einem Sieg gegen Lugano ebenfalls in der regulären Spielzeit hätten sie die Berner überholt und stünden auch nach einer Niederlage in Lausanne (bei gleichzeitiger Niederlage des SCB gegen Davos) auf Rang 9.
Szenario 3: Bern kann wegen neuerlicher Quarantäne nicht zu den restlichen Partien der Regular Season antreten. Weil auch das wichtige Direktduell gegen die Lakers wegfällt, wird es für Rapperswil extrem schwierig. Es bräuchte zwei Siege gegen Lugano und Lausanne, um die Chance auf den 9. Platz zu wahren.
Der sich in der Quarantäne befindende EHC Biel und Davos liefern sich noch ein Fernduell um Rang 7. Dabei geht es vor allem darum, wer in den Pre-Playoffs gegen den SCB spielt und wer gegen die vermeintlich schwächeren Lakers antreten darf.
Szenario 1: Wenn Biel ab Donnerstag oder Samstag wieder antreten darf und in den verbleibenden Spielen mindestens sechs Punkte (gegen Ambri, Genf und Zug) oder fünf Punkte (gegen Genf und Zug) holt, blieben die Seeländer in jedem Fall vor Davos. Sobald die Bündner auch nur ein Spiel der verbleibenden fünf verlieren, wird es für sie schon fast unmöglich, auf Platz 7 vorzustossen.
Szenario 2: Davos ist extrem gefordert, wenn es Biel noch aufholen will. Wenn der EHCB tatsächlich bis zum Ende der Regular Season in Quarantäne bleiben muss, brauchen die Bündner 14 von 15 möglichen Punkten in den verbleibenden fünf Spielen (gegen Lausanne, Zug, Zürich, Ambri und Bern), um auf Rang 7 zu klettern.
Biel, das sich vor der Quarantäne in guter Form befand, hätte auch noch Chancen auf Rang 6 und damit die direkte Playoff-Qualifikation gehabt. Nun ist der EHCB auf Schwächephasen der vor ihm liegenden Teams angewiesen. Am wahrscheinlichsten scheint ein Einbruch von Genf-Servette, das in den letzten fünf Spielen nur einmal gewonnen hat.
Szenario 1: Yannick Berger, Social-Media-Redaktor des EHC Biel, hat bereits ausgerechnet, wie die Chancen für die Seeländer stehen, den Pre-Playoffs noch aus dem Weg zu gehen, falls die Quarantäne bis zum Ende der Regular Season dauert.
Den Pre-Playoffs aus dem Weg zu gehen, wird für den EHCB eher schwierig, siehe Kalkulation: pic.twitter.com/U3PyrvRcXj
— Yannick Berger (@yannberg) March 27, 2021
Sein Fazit: Es sieht nicht gut aus für die Seeländer. Lausanne und Lugano bräuchten aus je fünf Spielen noch einen Punkt, um vor den Seeländern zu bleiben. Der ZSC und Fribourg noch vier Punkte in je fünf Spielen. Und Genf würde vier Punkte in drei Spielen benötigen, um Biel hinter sich zu lassen.
Szenario 2: Sollte Genf tatsächlich patzen, dann sähe das folgendermassen aus: Gegen Fribourg hat Servette bereits verloren. Am Dienstag – wenn das Spiel denn über die Bühne geht – würde eine Niederlage nach 60 Minuten gegen Bern folgen. Beim Derby in Lausanne vom Donnerstag müsste man sich erst in der Verlängerung geschlagen geben. Das Spiel gegen Biel vom Ostersamstag fiele aus und am Ostermontag würde Servette Lugano nach Verlängerung schlagen. Biel bliebe dabei die ganze Zeit in Quarantäne.