Die Schweizer Eishockeyliga ist seit Jahren ziemlich ausgeglichen. Daher sind Details entscheidend. So hat jedes der zwölf Teams seine «geheime Zutat» für den Erfolg. Wenn der entscheidende Punkt funktioniert, werden die Ziele erreicht, ansonsten wird es schwierig. Wir haben die Mannschaften unter die Lupe genommen und bei jedem Team diesen entscheidenden Faktor ausgemacht:
Nolan Schaefer und Sandro Zurkirchen waren das Traumpaar der letzten Saison (beide über 93 % Fangquote). Schaefer wird durch Michael Flückiger ersetzt. Nur wenn Flückiger die Saison seines Lebens spielt, bleibt Ambri der Existenzkampf erspart.
Wie gut ist Torhüter Marco Bührer noch? Er war im letzten Herbst einer der Väter der grössten SCB-Krise dieses Jahrhunderts. Findet Guy Boucher auf Dauer das richtige defensive Mass und den Umgangston, der unserer Hockey-Zivilisation entspricht?
Auf dem Schweizer Markt war es nicht möglich, bessere Stürmer zu bekommen. Deshalb hat Biel in die ausländischen Offensivspieler investiert. Nur wenn die besten ausländischen Stürmer seit dem Wiederaufstieg ihr Geld wert sind, muss Biel nicht playouten.
Nur wenn Reto von Arx gesund bleibt und Arno Del Curto den kapriziösen Tanzbären Dick Axelsson zum Tanzen bringt, bleibt Davos in der oberen Tabellenhälfte. Durch die hohe Trainings- und Spielintensität ist das Verletzungsrisiko der Schlüsselspieler hoch.
Benjamin Conz bleibt ein guter Torhüter. Aber er wird so wenig ein Meistergoalie wie einst Dino Stecher. Gottéron ist noch nie aus der NLA abgestiegen. Aber Scheitern auf hohem Niveau ist das ewige Schicksal. Irgendetwas fehlt halt immer zum Triumph.
Kult-Torhüter Martin Gerber ist der wichtigste Einzelspieler und unersetzlich. Fällt er aus, kommt die Krise, und beim teuersten Kloten aller Zeiten ist die bange Frage: Wie viel Geduld und Nachrüstungsbereitschaft hat der Präsident in Zeiten der Krise?
Alle, die nicht ins Konzept von Trainer Anders Eldebrink passen, mussten gehen. Die Lakers sind durch und durch «eldebrinkisiert» und schwedisch. Diese Ausrichtung auf einen Trainer, der an der Bande noch nie etwas gewonnen hat, ist hoch riskant.
Nur im «System Ehlers» spielt Lausanne besser als sein spielerisches Bruttosozialprodukt vermuten liesse. Entscheidend für dieses System sind Torhüter Cristobal Huet und Leitwolf Juha-Pekka Hytönen. Fällt einer der beiden aus, droht Lichterlöschen.
Kein anderer NLA-Trainer hat so wenig Erfahrung wie Patrick Fischer. Aber wenn der charismatische Leitwolf im gleichen Tempo lernt wie letzte Saison, dann erreicht Lugano mindestens Platz 2 und gewinnt erstmals seit 2006 eine Playoffserie.
Kann Chris McSorley den Energieverbrauch kontrollieren? Beim intensiven, rauen Stil und dem schmalen Kader ist die Gefahr gross, dass die Schlüsselspieler zu stark belastet werden und nach der Zusatzbelastung Spengler Cup mit leeren Tanks stehen bleiben.
Bleiben die mächtigen Löwen wachsam? Die grosse Hockeymaschine der ZSC Lions kann die Qualifikation gewinnen, ohne Abend für Abend Vollgas zu fahren. So kann heimlich, still und leise der Instinkt für Extremsituationen und enge Spiele verloren gehen.
Am Schluss mündeten die wilden Jahre unter dem Feuerkopf Doug Shedden ins Chaos und in die Abstiegsrunde. Nun ist Ruhe eingekehrt. Besser wird alles aber nur, wenn unter dem Puritaner Harold Kreis nicht alles ins Gegenteil verkehrt und zu ruhig wird.