Neben dem komplett verschlafenen Start und einer gewissen Lethargie in der ersten Spielhälfte fielen bei der Berner 2:4-Niederlage gegen Biel zwei Dinge besonders auf.
Der EHC Biel betrieb in Spiel 1 ein extrem aggressives Forechecking. Auch tief in der Berner Zone setzten sie den scheibenführenden Spieler sofort unter Druck – und provozierten so extrem viele Scheibenverluste. Die Verteidiger des SCB – Eric Blum, Ramon Untersander und Calle Andersson verfügen eigentlich alle über einen guten ersten Pass – wirkten verunsichert und wussten nicht wohin mit der Scheibe.
Will der SCB heute in Biel reagieren, muss der Spielaufbau schneller und präziser vonstattengehen. Damit das möglich ist, müssen die Stürmer ihre Verteidiger besser unterstützen und Passoptionen anbieten. Denn man hat gesehen, was passiert, wenn die Verteidiger gezwungen sind, die Scheibe lange zu halten.
Die Berner Verteidiger waren auch in der offensiven Zone auffällig. Sie gaben extrem viele Schüsse (60 Prozent aller Schussversuche) von der blauen Linie ab und zu wenige direkt vor dem Tor (27 Prozent). Von der blauen Linie ist die Gefahr deutlich kleiner als aus dem Slot. Der EHC Biel machte das richtig: Fast die Hälfte ihrer Schüsse kam aus der gefährlichen Zone direkt vor dem Tor zwischen den Bullykreisen.
Will der SCB heute Abend Erfolg haben, müssen sie den Gegner aus dem Slot drängen und öfters direkt vor Jonas Hiller den Abschluss suchen.
Das Spiel in Zug (1:3) hätte man getrost auch als Eis-Schach bezeichnen können. Es war von starken defensiven Taktiken geprägt und liess so Spektakel und auch Emotionen vermissen. Davon profitierte der EVZ mehr als Lausanne.
Eine der grossen Stärken Lausannes ist das Überzahlspiel. Gegen Langnau verwerteten die Waadtländer jedes vierte Powerplay. Doch in der ersten Partie gegen Zug kamen sie nur zu einer einzigen Gelegenheit, mit einem Mann mehr zu agieren.
Ein Mittel wäre deshalb, selbst mehr Aggressivität und Emotionen ins Spiel zu bringen. Zug hat mit Johann Morant und Jesse Zgraggen durchaus Spieler im Kader, die sich auch mal provozieren lassen und dann eine unnötige Strafe nehmen. Allerdings muss Lausanne darauf achten, den Bogen nicht zu überspannen und dann selbst öfter auf der Strafbank zu sitzen als der Gegner.
Im ersten Spiel war ebenfalls auffallend, wie viele Schussversuche Lausannes von Zuger Spielern geblockt wurden. Lausanne brachte 22 Schüsse aufs Tor. Fast gleich viele (20) fanden aber den Weg zu einem Zuger Stock, Schlittschuh oder Körper.
Man sagt zwar, im Eishockey ist es gut, die Scheibe einfach mal aufs Tor zu bringen. Doch dafür muss sie ja dann auch tatsächlich aufs Tor kommen. Lausanne sollte schauen, dass ihre Schüsse nicht mehr einfach zu blocken sind. Das können sie durch Direktschüsse, leichte Finten vor oder weniger Hektik bei der Schussabgabe erreichen. Denn ein geblockter Schuss ist immer auch eine mögliche Konterchance für den Gegner.
Rapperswil musste sich im ersten Playout-Spiel in Davos nur äusserst knapp mit 2:3 geschlagen geben. Damit es heute vor eigenem Anhang mit einem Sieg klappt, müssen sie eine Sache anpassen und eine andere genau gleich behalten.
Davos erzielte seine drei Treffer allesamt in Überzahl. «Tages-Anzeiger»-Journalist Kristian Kapp zeigt auf, dass sie die Lakers überrumpeln konnten, indem sie auf eine 1-3-1-Powerplay-Variante zurückgriffen. Manchmal stellten sie auch während einer Überzahl auf dieses System um. Und meist ging dann der Stürmer in der Mitte der Formation vergessen.
👏🏼Was für eine Geschichte: Der 18-jährige Benjamin Baumgartner schiesst den Gamewinner für @HCDavos_off !#NLPlayoff2019 #MySportsCH #HomeofSports #MyHockey #NationalLeague pic.twitter.com/VcAjJEvoGC
— MySportsCH (@MySports_CH) March 26, 2019
Laut Rapperswil-Verteidiger Cédric Hächler haben sie dieses Problem bereits während der Partie angesprochen, jedoch nicht nach Wunsch lösen können. Im Training wird Lakers-Trainer Jeff Tomlinson das Problem sicherlich nochmals angesprochen und eine Lösung präsentiert haben.
Bei 5-gegen-5 Feldspielern haben die Lakers allerdings ziemlich souverän verteidigt. Der HCD hat im ersten Drittel die Lakers zwar ziemlich überfahren, aber kam dennoch kaum in sehr gefährliche Abschlusspositionen. Über das ganze Spiel gesehen gaben die Davoser keinen einzigen Schuss direkt vor Melvin Nyffeler ab, sondern erst etwa auf der Höhe des Bullykreises.
Wenn es Rapperswil-Jona nochmals gelingt, den HCD so gut vom eigenen Tor wegzuhalten, stehen die Siegchancen sehr gut.
Tolle Aussichten... :-s