In der Schweiz reisen Teams mit dem Car an Auswärtsspiele, Fans nehmen Zug, Car oder Auto. Oder sie fahren wie Winterthurs Fans mit dem Velo ans Auswärtsspiel beim FCZ. Im Ausland sind die Distanzen teils viel grösser, so dass Mannschaften gezwungen sind, in ein Flugzeug zu steigen. Wir haben uns trotzdem auf die Suche nach dem kürzesten Landweg zwischen den zwei am weitesten voneinander entfernten Städten in der gleichen Liga gemacht.
Die weiteste Anreise haben Lausanne-Fans, die ihr Team in Vaduz sehen wollen. 333 km beträgt die Distanz zwischen Genfersee und Fürstentum Liechtenstein.
Näher ist's für Lausanne nach Lugano: Die Strecke durchs Wallis, den Simplon und durchs Centovalli ist 295 km lang – und landschaftlich teils atemberaubend schön.
Die zweithöchste Liga ist eine der Extreme: Viel weiter westlich (Servette Genf), nördlich (Schaffhausen) und südlich (Chiasso) geht's nicht. Die weitesten Distanzen:
Auch im Eishockey haben es die Anhänger Servette Genfs nicht einfach. Sowohl nach Davos (438 km) wie auch nach Lugano (442 km via Bern und Gotthard) ist der Weg weit.
Respekt für jeden Fan von Hockey Thurgau, der an einem Dienstagabend den Weg von Weinfelden nach Martigny unter die Räder nimmt: 306 km trennt die beiden Städte.
Seit der SC Freiburg auf diese Saison hin wieder in die Bundesliga aufgestiegen ist, gibt es in der obersten deutschen Spielklasse eine neue Maximal-Distanz in Sachen Auswärtsfahrt. Sagenhafte 809 Kilometer müssen die Freiburger Fans auf sich nehmen, wenn es zur Partie bei Hertha Berlin geht – und umgekehrt.
In der Serie A haben es die Anhänger der US Palermo am weitesten. Ihre Auswärtsfahrten nach Bergamo (1496 km), Udine (1534 km) und Turin (1586 km) sind Reisen von Sizilien einmal durchs ganze Land und wieder zurück.
Mit Bastia spielt ein Team in der Ligue 1, das auf der Insel Korsika beheimatet ist. Die Auswärtsfahrt nach Guingamp ist mehr als 1500 km lang. Von den Festland-Teams hat es Nizza am weitesten, die Mannschaft des Schweizer Trainers Lucien Favre muss eine Distanz von 1336 km zurücklegen, um nach Guingamp in der Bretagne zu gelangen.
Weil mit der UD Las Palmas eine Equipe in der Primera División spielt, ist klar, wessen Fans es für Auswärtsreisen am weitesten haben. Mit Fähre und Auto ist Barcelona 2405 km entfernt.
Von den Festland-Teams haben es jene in Galicien weit. 1149 km weit geht es von Vigo nach Barcelona, 1118 km trennen La Coruña im Norden Spaniens vom andalusischen Málaga im Süden.
Die Premier League ist auch für walisische Teams offen (Swansea ist aktuell dabei, Cardiff war es auch schon). Doch die grösste Distanz ist jene zwischen Bournemouth an der Südküste und dem nordenglischen Sunderland: 562 Kilometer.
Wer Fan von Tom Tomsk ist, kann sich zwar über einen Klub mit lustigem Vereinsnamen freuen. Doch die kürzeste Anfahrt an ein Auswärtsspiel ist 1860 km lang. Dafür sind Machatschkala (4194 km), Krasnodar (4252 km) oder St.Petersburg (4087 km) ewig weit von der westsibirischen Stadt entfernt.
Ein Gedankenspiel: Wäre Wladiwostok wieder in der höchsten Fussball-Liga und würde es gar in den Europacup schaffen, dann wäre das weitestmögliche Los die UD Las Palmas: 15'126 km mit Auto und Fähre, die reine Fahrzeit beträgt fast acht Tage.
Wladiwostok liegt am Japanischen Meer und sieben Zeitzonen östlich der Hauptstadt Moskau. Die Gegner des Eishockey-Teams sind also effektiv in einer anderen Welt zuhause – und weil die KHL auch nichtrussische Teams beinhaltet, betragen die weitesten Auswärtsreisen 11'179 km (nach Zagreb) bzw. 11'029 km (nach Bratislava).
Die Fussballer der Stadt Tromso kicken nördlich des Polarkreises, entsprechend weit sind die Auswärtsfahrten. Bis hinunter nach Kristiansand im Süden Norwegens sind es 2096 km und weil das Strassennetz weniger dicht ist, dauert es bis zur Öl-Metropole Stavanger noch länger: 2331 km beträgt die Distanz.
Am bottnischen Meerbusen, hoch oben im Norden Schwedens, liegt Lulea. Dessen Fans müssen Stehvermögen haben, wenn sie ihr Team nach Malmö begleiten: 1513 km trennen die Städte.
Wer schon einmal down under war, der weiss: Perth ist als Grossstadt im Westen sehr einsam. Die Fans des Fussballteams müssen deshalb mindestens 2691 km unter die Räder nehmen, wenn sie an ein Auswärtsspiel wollen: Adelaide ist am nächsten von Perth entfernt. Die weiteste Fahrt geht 4314 km bis nach Brisbane. (Das neuseeländische Team aus Wellington wurde ignoriert, da es von Australien nur per Flugzeug erreichbar ist.)
Schon mal von Yanbian gehört? Die Stadt liegt im Nordosten Chinas und ist 3469 km von Guangzhou im Süden entfernt – die grösste Distanz zwischen zwei Teams der Chinese Super League. Kein leichtes Leben haben auch Fans der Mannschaft aus Chongqing: In 1161 km Entfernung liegt mit Henan diejenige Stadt, dessen Team am nächsten ist.
Kanada und die USA sind flächenmässig das zweit- bzw. drittgrösste Land der Erde. 5482 km trennen Vancouver im kanadischen Westen von Sunrise, wo die Florida Panthers unter Palmen spielen.
Weit haben es auch andere Fans: Edmonton und Sunrise, das zum Grossraum Miami gehört, liegen 4815 km auseinander und von Quebec nach Anaheim sind es 4826 km.
Noch weiter sind die Distanzen, die in den unteren Ligen zurückgelegt werden müssen. Die St.John's IceCaps (AHL) ganz im Osten Kanadas trennen 7216 km von San Diego, wo an der Grenze zu Mexiko die Gulls spielen. Zumindest in der Regular Season gibt es indes keine Partie zwischen den beiden Teams.
Noch weiter müssen in der ECHL die Orlando Solar Bears reisen. Aus dem warmen Florida geht es im Januar für drei Spiele in vier Tagen zu den Alaska Aces, die im 7614 km entfernten Anchorage daheim sind.
Anmerkung: In einer ersten Fassung haben wir bezüglich der Bundesliga die Distanz zwischen München und Hamburg als am längsten angegeben, was natürlich falsch ist.
Lange Auswärtsfahrten in den höchsten Ligen ist das eine. Noch spannender ist es aber in den unteren Ligen. Der CD Mensajero-La Palma von der fast äussersten Kanareninsel La Palma zB spielt in der dritthöchsten spanischen Liga (Segundo B, Grupo 2) und hat alle zwei Wochen Auswärtsspiel auf dem Festland.
Und dann nicht in Valencia oder Barcelona, sondern in irgendwelchen Kleinstädten, zB im Baskenland.
Wie das finanziell aufgeht, ist mir schleierhaft.