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Weshalb Nico Hischiers WM-Forfait eben doch ungewöhnlich ist

Ice hockey player Nico Hischier (New Jersey Devils) during the training of the first prospect camp of the Swiss ice hockey national team, in the PostFinance arena in Bern, Switzerland, Wednesday, July ...
Leider kein aktuelles Bild: Nico Hischier im Nati-Training.Bild: KEYSTONE

Weshalb Nico Hischiers WM-Forfait eben doch ungewöhnlich ist

27.04.2018, 13:1427.04.2018, 13:20
Marcel Kuchta
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Der 19-jährige Schweizer NHL-Star Nico Hischier muss für die WM in Dänemark forfait geben. Eine chronische Handgelenkverletzung verunmöglicht Einsätze für die Schweizer Nationalmannschaft. Hischiers Klub, die New Jersey Devils, verweigerten die Freigabe. Damit gehört der Walliser zu den wenigen Nummer-1-Drafts, die nach ihrer NHL-Premierensaison nicht an der WM teilnehmen dürfen.

Man rechnete im Lager der Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft damit, dass Hischiers WM-Teilnahme gefährdet sein könnte. Die lange NHL-Saison (87 Spiele inklusive Playoffs) forderte vom 19-Jährigen physisch wie psychisch enorm viel ab. Hischier schlug sich als Neuling bekanntlich herausragend und war massgeblich daran beteiligt, dass sich New Jersey Devils, die vor der Saison zu den Aussenseitern gezählt wurden, für die Playoffs qualifizierten.

Absage riecht nach Ausrede

Als es nach dem Playoff-Out gegen die Tampa Bay Lightning nun darum ging, ob Nico Hischier auch noch die WM in Dänemark im Dress der Schweizer Nationalmannschaft bestreiten darf, da war Geduld gefragt. Hischier selber äusserte sich dahin gehend, dass er gerne teilnehmen würde, aber erst noch ein paar ärztliche Untersuchungen über sich ergehen lassen müsse.

Schliesslich gaben die Devils bekannt, dass Hischier an einer chronischen Handgelenkverletzung leide, welche eine Schonung von zwei bis vier Wochen verlange. Was wiederum sehr nach einem Vorwand tönt, sein Juwel nicht noch weiterer Belastungen auszusetzen. Weil: In weiteren Playoff-Spielen wäre der Oberwalliser sicher nicht geschont worden.

Die Ausnahme, die die Regel bestätigt

Aus Sicht der NHL-Organisation ist es nachvollziehbar, dass sie ihren grossen Hoffnungsträger der Zukunft vorsichtig wie ein rohes Ei behandeln. Sie stehen dabei im historischen Vergleich aber ziemlich ein alleine in der Landschaft, wie ein Rückblick bis ins Jahr 2004 zeigt.

Nimmt man seit jenem Jahr, als Alexander Owetschkin von den Washington Capitals an erster Stelle gewählt worden war, alle Nummer-1-Drafts der NHL unter die Lupe, dann zeigt sich, dass die jeweiligen Spieler in zehn von 14 Fällen an der WM teilnehmen durften. Ausnahmen sind: Taylor Hall, der 2011 verletzt war. Nail Yakupov, der 2013 für die Russische Auswahl nicht gut genug war. Auston Matthews, der aber bereits 2016, vor seinem Draft, für die USA an der WM dabei war. Und jetzt eben Nico Hischier.

Nummer-1-Drafts der NHL und ihre WM-Einsätze

Der Prinz ist da – und er heisst Louis Arthur Charles:

Video: srf
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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Coffey
27.04.2018 15:41registriert März 2016
Ich sehe da kein Problem. Natürlich wäre Hischier in weiteren Playoff-Spielen aufgelaufen, aber da geht es ja auch um etwas für das Team. Die IIHF-WM ist ein Grümpelturnier ohne grossen sportlichen Wert, da würde ich als Manager der NHL Organisation auch darauf bestehen, dass mein potentieller zukünftiger Superstar sich gut auskuriert und sich nicht irgend etwas Chronisches einhandelt.
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Zaungast
27.04.2018 13:47registriert März 2014
Ausserordentlich schade...
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nickmiller
27.04.2018 14:17registriert März 2014
Hat sicherlich auch damit zu tun, dass er Schweizer ist. Vom russischen, schwedischen oder finnischen Verband oder Medien könnte da natürlich ein bisschen mehr Druck aufgebaut werden. Schade
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Was du schon immer sehen wolltest: Ein Gespräch zwischen Eismeister Zaugg und Marc Lüthi

In der Playoff-Zeit, da widmet sich selbst das öffentlich-rechtliche Fernsehen in der Schweiz wieder dem Eishockey. Zumindest teilweise. Live-Spiele gibt es beim SRF keine mehr zu sehen, echte Zusammenfassungen auch nicht. Aber gestern hat «10 vor 10» dafür watson-Eismeister Klaus Zaugg porträtiert.

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