Die Übersicht bei den Wechselorgien vor, nach und während der Saison zu behalten, ist praktisch unmöglich. Damit der Durchblick in der Eishockey-Welt nicht verloren geht, haben wir uns nur auf den jeweils wichtigsten Wechsel – den Königstransfer – konzentriert.
Keith Aucoin: Der smarte Amerikaner kann der neue offensive Leitwolf und der perfekte Center für den hüftsteifen Scharfschützen Alexandre Giroux sein. Aber er ist nicht robust genug, um auf seinen Schultern die Mannschaft in die Playoffs zu tragen.
Eric Blum: Der Hobby-Gitarrist würzt die Chemie des Teams. Als Lauf- und Tempospieler beschleunigt er das Spiel und befeuert das Powerplay. Sein Transfer steht für Marc Lüthis Einsicht, dass ein Sportunternehmen Investitionen in den Sport braucht.
Niklas Olausson und Pär Arlbrandt: Biel kassierte letzte Saison mit Lukas Meili weniger Tore als zuvor mit Reto Berra und verpasste die Playoffs in der Offensive. Die beiden Schweden sollen die offensive Feuerkraft wieder auf Playoffniveau heben.
Marc Wieser: Er ging als Rock'n'Roller nach Biel und kehrt nun als Nationalstürmer zurück. Aber trotz dem Zuzug von Félicien Du Bois bleibt wegen der vielen Abgänge (Bürgler, Guggisberg, Grossmann, Back) ein beunruhigender Transfer-Minussaldo.
Melvin Nyffeler: Er soll Benjamin Conz durch Konkurrenz den welschen Schlendrian austreiben und zum grossen Goalie machen. Aber brauchten Titanen wie Patrick Roy, Martin Gerber, Reto Pavoni oder Renato Tosio je die Konkurrenz einer Nummer 2? Nein.
Peter Guggisberg: Mit ihm ist der Stürmer gekauft worden, der den Final von 2011 gegen Kloten entschieden hat. Läuft er wie der Wind, braust Kloten noch einmal auf Platz zwei. Bleibt er unter den Erwartungen, ist der Friede in der Kabine gefährdet.
Tim Wolf: Der 22-jährige Junioren-Nationaltorhüter hat das Talent und die Postur, aber noch nicht die Erfahrung zur Nummer 1 in der NLA. Sage mir, wie Wolf spielt, und ich sage Dir, ob die Lakers ehrenvoll oder unehrenhaft auf dem letzten Platz landen.
Alain Mieville: Er gehörte in Ambri zu den Architekten des Playoff-Wunders. Lausanne schaffte mit der schwächsten Offensive der Liga (63 Tore weniger als die ZSC Lions) die Playoffs. Nun bringt Mieville auf der Centerposition eine offensive Steigerung.
Linus Klasen: Die launische schwedische Tanzmaus kann, wenn sie denn will, Liga-Topskorer werden und an einem guten Abend Spiele im Alleingang entscheiden. Aber wahrscheinlich kann Trainer Patrick Fischer Klasen nicht dazu bringen, immer zu wollen.
Robert Mayer: Talent und Postur für die NHL und als Nummer 3 an der WM. Aber taugt er zur Nummer 1? Wechselte im Juniorenalter nach Kanada und musste noch nie während einer ganzen Saison Verantwortung und Belastung einer Nummer 1 aushalten.
Keine wichtigen Transfers. Keine Änderungen können bei einem Meisterteam Stagnation bedeuten (wie letzte Saison in Bern). Aber die Dynamik ist beim ZSC durch die vielen jungen hungrigen Spieler ungleich grösser als vor einem Jahr beim überalterten SCB.
Tobias Stephan: Erstmals seit 2008 wird keine Ausländerlizenz für den Goalie verschwendet. Tobias Stephan muss bloss in Normalform spielen, um Zug in die vordere Tabellenhälfte zu bringen, und in Hochform beschert er dem EVZ den ersten Final seit 1998.