Ein Drittel lang taten sich die Schweizer gegen die Franzosen trotz markanter Überlegenheit (15:3 Torschüsse) schwer, zu guten Chancen zu kommen.
Im zweiten Abschnitt wirkten sich die Schweizer Vorteile dann auch auf das Skore aus. Gregory Hofmann 79 Sekunden nach der ersten Pause und Andres Ambühl sechs Minuten später brachten die Schweiz 2:0 in Führung. Danach stand eine Wende nie mehr zur Diskussion. Goalie Reto Berra kam mit 17 Paraden zum zweiten Shutout mit der Nationalmannschaft, dem ersten seit mehr als acht Jahren.
Gregory Hofmann, der beste Goalgetter der National League (mit 32 Toren), erzielte sein zweites Länderspieltor in dieser Saison und das sechste im Verlauf des letzten Jahres. Hofmann ist damit auch in internationalen Spielen der zuverlässigste Schweizer Skorer (6 Tore, 3 Assists in den letzten zwölf Monaten). Andres Ambühl, der vor einem Jahr auf die WM hatte verzichten müssen, kam zu seinem ersten Länderspieltor seit November 2017.
Generell wurde in Siders aber Walliser Folklore geboten. Eishockey ist wieder «in» im Wallis, zumal der HC Sierre in diesem Frühling in einer dramatischen Finalserie gegen Martigny die My-Sports-League gewonnen und den Wiederaufstieg in die NLB (Swiss League) geschafft hat.
Die 4500 Zuschauer (ausverkauft) feierten das Länderspiel-Debüt des Wallisers Nico Hischier, der an der Seite von Vincent Praplan, auch er Walliser, die erste Sturmlinie anführte. Die Fans feierten ausserdem ein bisschen das Schweizer Nationalteam und vor allem sich selber. Als in der 30. Minute der Eismeister ein kleines Eisproblem vor dem Schweizer Gehäuse behob, erhielt auch er seine La-olà-Welle.
Auch Nico Hischier riss bei seinem Nationalmannschafts-Debüt die Walliser Fans spät noch von den Sitzen. Am Ende wurde er mit Ovationen gefeiert. Der erst 20-jährige Jungspund stellte mit einem souverän abgeschlossenen Solo zum 3:0 nach nur 38 Sekunden im Schlussabschnitt den vierten Schweizer Sieg in den letzten sechs Partien gegen Frankreich sicher.
Später erhöhte Hischier auch noch auf 4:0 und 5:0. Und vorher hatte er mit einem öffnenden Pass Ambühls 2:0 eingeleitet. Vier Skorerpunkte – dieses Debüt weckt Hoffnungen für die WM!
Der andere Länderspiel-Debütant, der 19-jährige Philipp Kuraschew, setzte mit dem 6:0 den Schlusspunkt. Der junge Wirbelwind überzeugte ebenfalls, erzeugte im ersten Abschnitt mit den Flügeln Gregory Hofmann und Andres Ambühl die besten Schweizer Möglichkeiten. Kuraschew darf durchaus hoffen, es bis an die Weltmeisterschaft nach Bratislava zu schaffen.
Denn im Sturm ist der Konkurrenzkampf nicht ganz so gross wie in der Abwehr, wo nächste Woche sicher Roman Josi, Yannick Weber (beide von Nashville) und womöglich auch Jonas Siegenthaler (von Washington) zum Schweizer Team stossen werden.
Schweiz - Frankreich 6:0 (0:0, 2:0, 4:0)
Siders. - 4500 Zuschauer (ausverkauft). - SR Dipietro/Massy, Kaderli/Kovacs.
Tore: 22. Hofmann (Ambühl, Fora) 1:0. 28. Ambühl (Fiala, Hischier/Ausschluss Perret) 2:0. 41. (40:38) Hischier (Fiala) 3:0. 54. Hischier (Frick, Praplan) 4:0. 58. (57:03) Hischier (Fora, Frick) 5:0. 58. (57:27) Kuraschew (Ambühl, Marti) 6:0.
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 5mal 2 Minuten gegen Frankreich.
Schweiz: Berra; Rathgeb, Genazzi; Glauser, Kreis; Fora, Frick; Marti, Janis Moser; Praplan, Hischier, Fiala; Ambühl, Kuraschew, Hofmann; Riat, Fuchs, Hollenstein; Rod, Bertschy, Bertaggia.
Frankreich: Ylönen (30. Buisse); Hecquefeuille, Crinon; Manavian, Gallet; Janil, Dame; Chakiachvili, Dusseau; Bertrand, Guttig, Sacha Treille; Rech, Clairon, Bozon; Fleury, Valier, Leclerc; Perret, Ritz, Berthon; Di Dio.
Bemerkungen: Schweiz ohne Mayer (Ersatztorhüter), Marco Müller, Descloub, Loeffel, Walser (alle überzählig).
Schüsse: Schweiz 29 (15-8-6); Frankreich 17 (3-9-5).
Powerplay-Ausbeute: Schweiz 1/3; Frankreich 0/0. (sda)