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Der EVZ auf dem Weg zum zweiten Meistertitel – 6 Gründe, die dafür sprechen

Die Zuger feiern den 3:2 Sieg in der Verlaengerung beim ersten Eishockey Playoff Halbfinalspiel der National League A zwischen dem EV Zug und dem HC Davos am Dienstag, 21. Maerz 2017, in Zug. (KEYSTON ...
Sehen wir in knapp vier Wochen den Meisterjubel des EV Zug? Einiges spricht dafür.Bild: KEYSTONE

Diese 6 Gründe lassen den EV Zug vom zweiten Meistertitel nach 19 Jahren träumen

Der EV Zug ist als einziges Team noch immer ungeschlagen in den Playoffs, dabei wurden die Innerschweizer zuvor noch als Freilos für den Viertelfinal bezeichnet. Doch mittlerweile haben sie sich zum Titelfavoriten gemausert. 
24.03.2017, 14:2324.03.2017, 17:28
Reto Fehr
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«Zug isch besser», hiess es vor fast 30 Jahren. In der Saison 1990/1991 lancierte der damalige Manager Roland von Mentlen den legendären Slogan. Das dazugehörige Lied von Nöggi war leider grad nicht auffindbar, aber es sei gesagt: Es war eine Zumutung.

Vor 27 Jahren startete der EVZ auf jeden Fall mit acht Partien ohne Sieg in die neue Saison. Der Slogan wurde zum Hit bei Spöttern. Erst 1998 konnte man erstmals sagen: «Zug isch besser.» Damals feierten die Innerschweizer den bislang einzigen Meistertitel. Jetzt, 19 Jahre später, könnte der Songtitel mal wieder stimmen. Aus folgenden sechs Gründen gilt der EVZ derzeit als ganz heisser Meisterkandidat.

Die Special-Teams

Bis zum 2:0 von Josh Holden erzielte der EV Zug die ersten vier Tore in der Halbfinal-Serie gegen Davos in Überzahl. Insgesamt 13 der bisher 26 Tore in den Playoffs erzielte der EVZ mit einem Mann mehr auf dem Eis. Wie effizient die Innerschweizer im Powerplay agieren, zeigt auch die Statistik. Nur 4:55 Minuten benötigen die Zuger für ein Überzahl-Tor. Das ist genauso der Bestwert wie die Powerplay-Quote von 26,5 Prozent.

Zeit pro Powerplay-Tor in den Playoffs

Powerplay Zeit

Zum Vergleich: In der Regular Season lag Zug in der Powerplay-Statistik nur auf Rang 7 und benötigte mit 9:31 Minuten fast doppelt so lange pro Treffer.

Powerplay-Effizienz (in Prozent)

Zug nutzt 26,5 Prozent seiner Powerplays in den Playoffs. In der Regular Season waren es noch 15,8 Prozent.
Zug nutzt 26,5 Prozent seiner Powerplays in den Playoffs. In der Regular Season waren es noch 15,8 Prozent.

So gut Zug im Powerplay spielt, so souverän verteidigen sie in Unterzahl. Auch im Boxplay weisen die Innerschweizer den Topwert aus. Sagenhafte 91,5 Prozent der numerischen Unterzahl übersteht der EVZ schadlos (Gegentor alle 16:30 Minuten) – und das obwohl sie mit 66 Minuten bisher am längsten aller Playoff-Teams mit einem Mann weniger agieren mussten. 

Unterzahl-Spiel

Zug übersteht 91,5 Prozent aller Boxplays schadlos.
Zug übersteht 91,5 Prozent aller Boxplays schadlos.

Raphael Diaz

Raphael Diaz liegt als Defensivspieler mit zehn Skorerpunkten auf Rang 2 der Playoff-Skorerliste. Der «verlorene Sohn» ist nicht nur dank seiner offensiven Feuerkraft der beste Verteidiger der Liga, dank seinem Charisma könnte er das entscheidende Puzzle-Stück zum Titel sein.

Herausragend , wie sich der 31-Jährige in den Playoffs gesteigert hat. Ganz klar: Diaz ist der Schlüssel zum möglichen zweiten Meistertitel der Zuger. Eine detailliertere Analyse über den Teamleader gibt es hier:

David McIntyre

Ganz grosse Spieler unterscheiden sich vor allem in einem Punkt von grossen Spielern: Sie fallen dann auf, wenn es wirklich zählt. Ein Paradebeispiel für dieses «Crunch Time»-Gen liefert derzeit David McIntyre.

Zugs David McIntyre, links, feiert das 5-4 vor Klotens Torhueter Martin Gerber, rechts, waehrend dem Eishockey-Meisterschaftsspiel der National League A zwischen dem EV Zug und dem EHC Kloten, am Sams ...
David McIntyre: In den Playoffs bisher der Star der Zuger.Bild: KEYSTONE

In der Regular Season lag der Kanadier in der Skorerliste auf Rang 8 – noch hinter Teamkollege Lino Martschini. In 47 Partien kam er auf 17 Treffer. Jetzt benötigte er sechs Partien, um fast die Hälfte davon zu erzielen (8 Tore). Mit zwölf Punkten führt der 30-Jährige die Playoff-Skorerliste an. Einzig im ersten Playoff-Spiel blieb er ohne persönlichen Erfolg. In den letzten fünf Partien steuerte er dafür 2,4 Skorerpunkte pro Spiel für sein Team bei.

Tobias Stephan

Tobias Stephan war schon während der Regular Season mit 92,93 Abwehrquote eine sichere Bank. Eine bessere Bilanz wies nur Leonardo Genoni aus.

Zugs Torhueter Tobias Stephan, links, kaempft um den Puck gegen Servettes Tim Traber, rechts, im ersten Eishockey Playoff-Viertelfinalspiel der National League A zwischen dem EV Zug und dem Geneve-Ser ...
Tobias Stephan: Wie eine unüberwindbare Mauer im Zuger Tor.Bild: KEYSTONE

In den Playoffs hat sich der 33-Jährige noch ein bisschen gesteigert und glänzt mit einer Abwehrquote von 95,61 Prozent – Topwert! Mit 1,57 Gegentoren pro Partie steht Stephan wie ein Turm im besten Abwehrverbund der Playoffs (10 Gegentore). Und wie wir alle wissen: Mit einer stabilen Abwehr und einem überragenden Goalie gewinnst du Meisterschaften.

Abwehrquoten der Nummern 1

Tobias Stephan überragt in den Playoffs mit einer Top-Abwehrquote.
Tobias Stephan überragt in den Playoffs mit einer Top-Abwehrquote.

Die Ausländer

Luganos Schweden? Untergetaucht. Die neun besten Playoff-Skorer von Davos? Acht Schweizer und Robert Kousal als einziger Ausländer auf Rang 3. Nur bei Zug und dem SC Bern machen die Ausländer das, wofür sie geholt wurden: Skoren und den Unterschied ausmachen.

Bei Zug scheinen neben McIntyre auch Oldie Josh Holden (39 Jahre, sechs Skorerpunkte), der finnische Weltmeister Jarkko Immonen (sechs Skorerpunkte) und Carl Klingberg (5 Skorerpunkte) ihre Form im richtigen Moment zu finden. Beim 5:2 gestern trafen alle vier Ausländer mindestens einmal. Der Formaufbau scheint zu stimmen. Immonen beispielsweise traf bisher in beiden Halbfinal-Partien. Zuvor wartete er 100 Tage auf einen Treffer.

Das entscheidende 3:1 von Immonen im zweiten Halbfinal gegen Davos.Video: streamable

Offensive Feuerkraft

Schon während der Regular Season war klar: Die Defensive steht mehr oder weniger stabil, aber offensiv muss was gehen, wenn Zug um den Titel mitreden möchte.

3,06 Tore pro Partie bedeuteten zwar schon im Vorgeplänkel Rang 4, aber jetzt in den Playoffs steht Zugs Ausbeute bei 4,33 Treffern pro Spiel. Das ist der deutliche Spitzenwert aller Teams. Davos trifft als zweitbeste Equipe im Schnitt einmal weniger ins Tor (3,33 Tore pro Spiel).

Holt der EV Zug den zweiten Meistertitel seit 1998?

Alle Schweizer Eishockey-Meister seit Einführung der Playoffs 1985/86

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Alle Schweizer Eishockey-Meister seit Einführung der Playoffs 1985/86
2023: Genf-Servette HC, Finalserie: 4:3 gegen den EHC Biel.
quelle: keystone / salvatore di nolfi
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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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DerHans
24.03.2017 15:03registriert Februar 2016
So sehr ich mir den Titel wünschen würde, sollte der Puck flach gehalten werden. Der EVZ hat noch einen langen Weg vor sich.
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Adi M.
24.03.2017 15:01registriert Januar 2015
Vielen Dank für diese Analyse über das aktuelle Zuger-Hockey.
Jedoch ist es noch ein weiter Weg ins Finale. Die Serie gegen Davos ist sehr eng und das Momentum hätte in beiden Spielen noch auf die andere Seite kippen können. Es ist schön Zug in dieser Phase so aufspielen zu sehen und verspricht so hoffentlich noch viele spannende und emotionale Partien.
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egemek
24.03.2017 14:52registriert Mai 2016
Puck flachhalten und weiterhin Drittel für Drittel nehmen, dann kanns gut kommen.

Abheben ist gefährlich. Man kann die Bewegung nicht mehr steuern und landet unsanft in der Bande...
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