Raeto Raffainer wechselt von Davos nach Bern. Bild: KEYSTONE
Raeto Raffainer verlässt nach weniger als zwei Jahren als Sportchef den HC Davos und wechselt zum SC Bern. Als Gesamtverantwortlicher über den Sportbereich soll der Engadiner den ins Taumeln geratenen Grossklub wieder auf Vordermann bringen.
Eines muss man dem SC Bern lassen: Seine Personalentscheide auf Funktionärsebene sind seit dem letzten Jahr bedeutend spektakulärer als die Leistungen auf dem Eis. Im letzten Frühling verpflichtete der SCB als erster Verein auf diesem Niveau mit Florence Schelling eine Frau als Sportchefin, wenig später holte der Verein mit Mark Streit und Roman Josi zwei Eishockey-Schwergewichte als Verwaltungsratsmitglieder respektive Aktionäre an Bord und nun luchsten die Berner dem HCD den erfolgreichen Sportchef ab.
Raffainer wird in Bern allerdings nicht als Sportchef amten, sondern noch im Lauf dieser Saison der Vorgesetzte von Florence Schelling werden. Der 39-Jährige, der vor seinem Engagement in Davos als erfolgreicher Direktor der Schweizer Nationalmannschaften gewirkt hatte, nimmt im SCB in der neu geschaffenen Funktion «Chief Sport Officer» in der Geschäftsleitung Einsitz. Darin verantwortet er den gesamten Sport-Bereich, inklusive Nachwuchs.
Raffainer hatte während seiner Aktivkarriere drei Jahre (2005 bis 2008) für die Berner gespielt und soll nun (zusammen mit Schelling) die Berner aus der sportlichen Krise führen. Seit dem Gewinn des Meistertitels 2019 passt im SCB nicht mehr viel zusammen. Vor einem Jahr verpassten die Berner die Playoffs, derzeit sind sie sogar Tabellenletzter.
Wann genau Raffainer nach Bern wechselt, ist noch offen. Bild: keystone
Der Wechsel Raffainers kommt ebenso unerwartet wie überraschend. In den letzten Wochen war bei den Bernern vielmehr über ein Engagement von Chris McSorley in vermutlich dieser Funktion spekuliert worden. Wann genau Raffainer seinen neuen Job antritt, ist noch offen. Das werde in den kommenden Tagen zwischen den Parteien «einvernehmlich geklärt», teilten die beiden involvierten Klubs mit.
Für den HC Davos bedeutet der Abgang Raffainers einen herben Verlust. In seinen gut eineinhalb Jahren hatte er die Mannschaft der Bündner nach dem Abgang von Arno Del Curto erfolgreich erneuert. Aktuell ist der HCD auf Platz 6 klassiert. Er sei deshalb froh, hinterlasse er eine Organisation, die «fit für die Zukunft» ist, so Raffainer in einer Stellungnahme.
In Bern wird sich Raffainer vorerst einmal auch um die Position des Cheftrainers kümmern müssen. Es ist gut möglich, dass er für diesen Posten den derzeitigen Davoser Assistenztrainer Johan Lundskog mit nach Bern nimmt. Gegenüber der «Südostschweiz» jedenfalls sagte HCD-CEO Marc Gianola, dass seines Wissens die Verhandlungen zwischen dem Schweden und dem SCB «weit fortgeschritten» seien.
Seit dem Rücktritt von Don Nachbaur am 1. Dezember leitet der frühere Juniorentrainer Mario Kogler die Mannschaft des SCB.
SCB-CEO Marc Lüthi
SCB-Sportchefin Florence Schelling
SCB-Sportchefin Florence Schelling kriegt Verstärkung aus Davos. Bild: keystone
Raeto Raffainer
HCD-CEO Marc Gianola
HCD-CEO Marc Gianola. Bild: SPENGLER CUP
(zap/sda)