Chips, Bier, Fachsimpeleien: Das alles gehört nicht nur zum gemeinsamen Fussballvergnügen, sondern auch zur Darts-WM. Am 15. Dezember beginnt in London im legendären Alexandra Palace die 30. Auflage der Darts-Weltmeisterschaft, ausgetragen von der Professional Darts Corporation (PDC). Sie dauert knapp drei Wochen, bis am 3. Januar 2023.
Der Pfeile-Marathon in London wird von Jahr zu Jahr beliebter beim breiten Publikum. Im letzten Jahr hat er in Mitteleuropa Fans und Neulinge in Millionenzahlen an die Bildschirme gezogen. Egal, ob du einer oder eine davon warst, oder ob du in diesem Jahr das erste Mal dazugehörst – das folgende ABC der Darts-Begriffe solltest du kennen:
Name der Halle im Londoner Norden. Bis zu 3000 Zuschauer finden Platz in dem Darts-Palast, der auch «Ally Pally» genannt wird.
Der kleine rote Kreis in der Mitte der Scheibe. Trifft ein Spieler dieses Feld, bekommt er 50 Punkte. Umrahmt wird das Bulls Eye vom Single Bull (grün, 25 Punkte).
Der Song, der im «Ally Pally» rauf und runter gespielt und von den Fans leidenschaftlich mitgegrölt wird. Die italienische Band Planet Funk veröffentlichte den Hit im Jahr 2000.
Das Beenden eines Spiels (den jeweiligen Regeln entsprechend) wird Checkout genannt. An der WM braucht es dafür einen Double-out: Die Spieler können einen Satz oder ein Leg – also ein einzelnes Spiel – nur mit einem Treffer in ein Doppel-Feld beenden.
Ein Einlagematch, das neben der Profitour absolviert wird. Vereine oder Kneipen können die Stars für eine Exhibition buchen. Der abgetretene Rekord-Weltmeister Phil Taylor tritt nur noch in Exhibitions an.
Eine Restpunktzahl, die mit einer Aufnahme (drei Pfeile) ausgemacht werden kann. Das höchste Finish im Darts-Sport ist 170 (Triple-20, Triple-20, Bulls Eye).
Der frühere Rugby-Spieler aus Wales ist mittlerweile die Nummer 1 im Darts. 2021 gewann er die PDC-Weltmeisterschaft. Bei der WM 2022 verlor er allerdings überraschend früh im Viertelfinal gegen den späteren Finalisten Michael Smith.
Darunter versteht man ein Finish von über 100 Punkten, das mit maximal drei Darts ausgemacht werden kann.
Zwar wird der Sport von den Briten dominiert, doch mischen immer mehr andere Länder oben mit. So war der Niederländer Michael van Gerwen bis 2021 gut sechs Jahre die Nummer eins. 2022/23 werden aber auch Spieler aus Indien, Brasilien, den Philippinen oder der Ukraine bei der WM dabei sein.
Das grösste Event der Darts-Szene steigt traditionell um den Jahreswechsel. An Neujahr wird so auch schon der Weltmeister des neuen Jahres gekürt.
Für die Fans im Alexandra Palace ist neben dem Konsum von Unmengen an Bier vor allem eines üblich: die Verkleidung. Ex-Fussballer Steffen Freund präsentierte sich 2014 als Teletubby.
Um einen Set (Satz) zu gewinnen, muss man drei Legs für sich entscheiden. Wer zuerst 501 Punkte auf null stellt, gewinnt ein Leg.
Das Feld der Doppel-1 wird auch als Madhouse bezeichnet. Dort möchte niemand enden: Viele der grossen Spieler haben mit dem Finish auf Doppel-1 die grössten Probleme, weil es bei einer Restpunktzahl von 2 Punkten nur noch diese eine Möglichkeit zum Checkout gibt.
Um 501 Punkte auszumachen, werden mindestens neun Pfeile benötigt. Der Neun-Darter gilt als «das perfekte Spiel». Es gibt 71 verschiedene Kombinationen, um von 501 auf 0 zu kommen. Dabei gilt in der Regel: achtmal ein Triple- und zum Auswerfen ein Doppel-Feld.
Die beste Aufnahme (Punktzahl mit drei Pfeilen), die einem Spieler gelingen kann: drei Treffer in das Triple-20-Feld.
Die Professional Darts Corporation (PDC), die auch die WM austrägt, führt seit 2007 eine Rangliste der besten Spieler der Welt, die sogenannte Order of Merit. Sie setzt sich aus den Preisgeldern zusammen, die in den letzten zwei Jahren bei PDC-Events gewonnen wurden.
96 Spieler kämpfen um den wichtigsten Titel im Dartsport. Qualifiziert sind einerseits die Top-32 der PDC Order of Merit, und andererseits die Top-32 der PDC Pro Tour Order of Merit (basierend auf dem erspielten Preisgeld in gewissen Tournieren innerhalb des letzten Jahres). Dazu werden 32 Wildcards in diversen Qualifikationsturnieren vergeben.
Die Bezeichnung für einen Pfeil, der nicht in der Scheibe, sondern in einem anderen, schon in der Scheibe steckenden Pfeil landet.
Der Gewinn eines Satzes. Bei der WM müssen drei Legs gewonnen werden, um einen Set für sich zu entscheiden. Weltmeister wird, wer im Finale sieben Sätze gewonnen hat.
Spitzname von Phil Taylor, erfolgreichster Spieler der Darts-Historie. Der 59-jährige Engländer hat 16 WM-Titel gewonnen und ist nach der WM im Januar 2018 abgetreten.
Wichtigstes Transportmittel für Fans. Weil die Sessions oft bis Mitternacht dauern und die Arena weit ausserhalb des Stadtzentrums liegt, müssen Anhänger nachts allerdings statt mit der U-Bahn häufig per Taxi nach Hause fahren.
Im Jahr 2014, im Alter von 24 Jahren, wurde Michael Van Gerwen der jüngste Gewinner einer PDC-Weltmeisterschaft. 2017 und 2019 gewann er die WM erneut. Der Niederländer dominierte als bester Spieler zwischen 2014 und 2021 die Szene. Zurzeit ist er die Nummer 3.
Auch in dieser WM sind zwei Startplätze für die besten Frauen aus der Women's Series reserviert. Lisa Ashton und das 18-jährige Supertalent Beau Grieves (beide aus England) haben sich den Platz gesichert. Fallon Sherrock, ebenfalls Engländerin, ist die bisher einzige Frau, die Spiele bei einer WM der PDC gewinnen konnte. Obwohl sie sich dieses Jahr nicht qualifizierte, darf sie dank einer Regeländerung durch die PDC trotzdem als Women's World Matchplay-Siegerin an der WM teilnehmen.
Darts gilt als Sport für Jedermann. Drei Pfeile und eine Scheibe – mehr braucht es nicht. In den vergangenen Jahren begannen immer mehr Hobbyspieler mit der Trend-Sportart.
Obwohl einige Top-Spieler weit über 40 sind, haben auch Youngster eine Chance. Der jüngste Spieler an einer WM, der Australier Mitchell Clegg, war bei seinem Debüt 2007 16 Jahre und 37 Tage alt.
Neben dem Umgang mit Pfeilen müssen die Profis vor allem den Umgang mit Zahlen beherrschen. Das schnelle Rechnen ist Voraussetzung beim Auswerfen von 501 Punkten.
(lak/dsc/sda/dpa)