Bis zum 1. Dezember wird erst einmal weitergespielt. Marc Lüthi sagt: «Bis zu diesem Zeitpunkt sollten wir alle Klarheit darüber haben, was uns eine Saison ohne Zuschauer kostet. Also ist es jetzt an uns Klubs, aus der Schockstarre zu erwachen, uns zu schütteln, vorwärts zu schauen und die Hausaufgaben zu machen.» Mit Hausaufgaben meint er: Kassensturz machen. Genau wissen, wie viel Geld hereinkommt, wo gespart werden kann und wie gross das Defizit sein wird. Und beim Ausloten von Einnahmemöglichkeiten kreativ sein.
Er sieht durch die Krise auch Sparpotenzial: Die Sicherheitskosten entfallen praktisch ganz, eine Reduktion der Arena-Mieten sei verhandelbar, das Personal in der Administration und im Gastrobereich könne auf Kurzarbeit besetzt werden. Solange man spiele, fliesse auf der Einnahmeseite das TV-Geld. «Mit Zuschauereinnahmen können wir hingegen diese Saison nicht mehr rechnen. Sollten auf einmal doch wieder Zuschauer erlaubt werden, dann haben wir, hurra, hurra, Einnahmen, mit denen wir nicht mehr gerechnet haben.»
Und jetzt müsse mit den Sponsoren ausgehandelt werden, ob es Rückforderungen gibt. Auch müsse klar sein, wie die Saisonkartenbesitzer entschädigt werden können. In den nächsten Wochen warte also viel Arbeit.
Bei den Spielerlöhnen sieht der SCB-Manager kein Sparpotenzial mehr. Er sagt, bei den meisten Klubs, auch beim SCB, hätten die Spieler bereits erhebliche Lohnopfer bis zu 25 Prozent gebracht. «Eine zweite Sparrunde ist im Moment nicht zumutbar.»
Der SCB hat für diese Saison ein Minus von 4,5 Millionen kalkuliert. Bei einer Zweidrittels-Auslastung der Sitzplätze. «Nun sind Zuschauer nicht mehr erlaubt und wir müssen eben neu rechnen» sagt Mark Lüthi. «Dann sehen wir, ob wir die Saison finanziell stemmen können.» Alle Klubs können zudem Bundeskredite in der Höhe von maximal 25 Prozent des Vorjahresumsatzes des Eishockeygeschäftes beantragen. Die Gespräche dauern an, um diesen Krediten in Subventionen umzuwandeln.
Marc Lüthi sieht die Lage sehr ernst, aber nicht gänzlich hoffnungslos. «Bis Ende November muss jeder wissen, was ihn eine Saison ohne Zuschauer kostet. Dann können wir entscheiden, ob die Fortsetzung der Meisterschaft verkraftbar ist. Ich sehe eine Chance, dass wir auch ohne Zuschauer über die Runden kommen. Und wenn ein Klub Ende November sagt, es gehe nicht mehr, dann müssen wir als Liga gemeinsam nach einer Lösung suchen, um die Saison zu retten.»
Er sei entschieden gegen einen Unterbruch oder gar den Abbruch der Meisterschaft.