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Wenn die Grasshoppers anfangs der nächsten Woche in den Norden Frankreichs reisen, um am Dienstagabend im Stade Pierre-Mauroy das Rückspiel zu bestreiten, werden ihre Chancen auf das Weiterkommen in der Champions-League-Qualifikation nur noch gering sein.
Um nochmals von der «Königsklasse» träumen zu dürfen, müsste das Team von Michael Skibbe fast ein Wunder vollbringen. Es müsste sich gegenüber dem Auftritt vom Hinspiel markant steigern und gleichzeitig müsste die bekannt starke Defensive von Lille vor heimischem Publikum komplett einbrechen.
Für die «Hoppers» deutet Vieles darauf hin, dass sie in die Europa-League-Qualifikation verwiesen werden. Anders als vor einem Jahr gegen Lyon sind ihre Aktien diesmal nach 90 Minuten tief gesunken.
Michael Skibbe will das 0:2 nicht schönreden. Der deutsche Trainer spricht von einer verdienten Niederlage. Sein Team sei an Grenzen gestossen. «Von der Qualität her war uns Lille überlegen», gibt Skibbe zu. «Wir haben nicht genug Feuer verbreitet, um einem Gegner dieses Kalibers Angst und Schrecken einzujagen.»
Dabei ist es keine Gala-Vorstellung, die Lille im Letzigrund zeigt. Doch der Dritte der vergangenen Ligue-1-Saison ist sehr abgeklärt und effizient. Die «Doggen» werfen ihre Routine in die Waagschale. Sie können sich gar den Luxus leisten, auf ihre prominentesten Namen vollumfänglich zu verzichten.
Leidenschaft? Kampf? Abwehr? Zuschauer? So haben wir leider nichts in der Champions League verloren. #gcz
— Seit1886 - GCZ (@seit1886) 30. Juli 2014
Star-Goalie Vincent Enyeama sitzt auf der Bank. An seiner Stelle darf sich Steeve Elana beweisen. Top-Goalgetter Salomon Kalou wird nach seinen eigenmächtig verlängerten Ferien ebenfalls nicht eingesetzt. Und Belgiens Sturm-Perle Divock Origi hat nach seinen Transfer-Verhandlungen mit dem FC Liverpool die Reise in die Schweiz gar nicht mitgemacht.
Lille gibt in den ersten 49 Minuten nur zwei ernsthafte Abschlüsse aufs gegnerische Gehäuse ab, aber diese reichen schon, um über eine 2:0-Führung zu verfügen. Beide Tore gehen bei Kontern auf Zusammenspiele des rechten Flügels Sébastien Corchia mit dem kapverdischen Stürmer Ryan Mendes zurück. Sie kommen zu je einem Tor und einem Assist. In der 29. Minute flankt Mendes auf Corchia, und dieser trifft am zweiten Pfosten mit einem Volley.
Beim 2:0 liefert der durchsetzungsstarke Corchia die ideale Hereingabe für Mendes, der den Ball via Pfosten im Netz versenken kann.
Die GC-Abwehr präsentiert sich wie am vergangenen Samstag gegen Thun (2:3) nicht gefestigt. Bei beiden Gegentoren sehen mehrere Verteidiger nicht gut aus, wobei auch die Unterstützung aus dem Mittelfeld teilweise fehlt. Beim 0:1 kann Sanel Jahic die entscheidende Flanke nicht verhindern und Routinier Stéphane Grichting lässt dem Torschützen zu viel Raum. Beim 0:2 ist es eine ganze Fehler-Kette, die bei einem missglückten Pass-Versuch von Daniel Pavlovic ihren Anfang nimmt.
Auch GC kommt zu Möglichkeiten. In der 22. Minute hat Sturmspitze Munas Dabbur eine grosse Chance, um seinem Team einen ersten Vorteil zu verschaffen. Der Israeli, gegen Thun noch Doppeltorschütze, ist gut in die Tiefe gelaufen, sein Schuss ist jedoch zu harmlos. Dabbur zeigt sich sehr bemüht, weiss aber zu selten, etwas Gescheites mit seinen Bällen anzufangen.
Nach der Pause bringt der für Grichting eingewechselte Kahraba etwas Schwung. In der 51. Minute fehlt dem Ägypter nicht viel zu einem Torerfolg. Unter dem Strich ist GC im Angriff aber recht ungefährlich. Man findet kaum Lücken im gegnerischen Defensiv-Verbund.
Die Zürcher hatten darauf spekuliert, dass es ein Bonus für sie sein könnte, dass ihre Meisterschaft schon im Gang ist, während die Ligue 1 noch pausiert. Daraus wurde nichts. Lille lässt sich kaum anmerken, dass es den Pflichtspiel-Rhythmus vermisst. (dux/si)