Jetzt ist nicht einmal mehr auf die lebende Vereinslegende Verlass. Als Uwe Seeler in der Halbzeit des DFB-Pokal-Viertelfinals analysieren soll, wieso der Hamburger SV gegen Bayern München mit 0:2 im Rückstand liegt, wird er vom Klingeln seines Handys unterbrochen.
«Uns Uwe» ist im Zweikampf mit dem Gerät (auf dessen Rückseite die HSV-Raute klebt) genau so ungeschickt und hilfslos wie es die HSV-Spieler seit Wochen mit ihren Gegenspielern sind. Mittlerweile haben die Hamburger in Liga und Pokal sieben Spiele hintereinander verloren und noch immer warten sie im Jahr 2014 auf ihr erstes Tor.
Dass gegen Bayern München keine realistische Chance aufs Weiterkommen bestand, schien allen Beteiligten schon im Voraus klar. Der souveräne Bundesliga-Leader hatte denn beim Abstiegskandidaten auch keinerlei Mühe. Der Tiefpunkt aus HSV-Sicht war der letzte Treffer zum 0:5, den die Hamburger für Bayerns Dreifachtorschützen Mario Mandzukic mustergültig vorbereiteten:
Xherdan Shaqiri wurde bei den Bayern nach rund einer Stunde eingewechselt. Gross in Szene setzen konnte sich der Schweizer Nationalspieler nicht.
Während die Bayern im Schongang in den Halbfinal einziehen konnten, herrscht in Hamburg weiter Krisenstimmung. Die Frage scheint schon längst nicht mehr zu sein, ob Trainer Bert van Marwijk entlassen wird, sondern nur noch zu welchem Zeitpunkt.
Am Samstag trifft der Zweitletzte der Bundesliga auswärts auf Schlusslicht Braunschweig. «Ich weiss nicht, ob ich meinen Job dann noch habe», sagte der Holländer in der ARD. «Aber ich weiss, dass das wahrscheinlich das wichtigste Spiel des Jahres ist.» Der Hamburger SV ist der einzige Verein Deutschlands, der seit der Gründung der Bundesliga 1963 stets Mitglied der obersten Spielklasse war.
Neben Bayern München haben sich am Mittwoch auch Wolfsburg (3:2 in Hoffenheim) und Zweitligist Kaiserslautern (1:0 nach Verlängerung in Leverkusen) für den Halbfinal qualifiziert. Bereits am Dienstag schaffte Borussia Dortmund mit einem 1:0 in Frankfurt den Einzug in die Runde der letzten vier.
Die Auslosung ergab die Partien Bayern-Kaiserslautern und Dortmund-Wolfsburg. «Wir wissen natürlich, dass wir der Favorit sind. Aber wir werden trotzdem auf der Hut sein», sagte Bayerns Sportchef Matthias Sammer zum vermeintlich einfachen Los.