>>> Das DFB-Pokal-Finale zwischen Dortmund und Wolfsburg gibt's hier ab 20.45 Uhr im Liveticker!
Der deutsche Cupfinal zwischen Borussia Dortmund und dem VfL Wolfsburg bietet viele interessante Aspekte. Nicht nur Jürgen Klopps Abschied als BVB-Coach elektrisiert die Fans. Ab 20.45 Uhr stehen auch die Schweizer Diego Benaglio, Ricardo Rodriguez und Timm Klose bei den Wolfsburgern im Einsatz. Die beiden Finalisten im Vergleich.
Diego Benaglio ist bei Wolfsburg seit Jahren der grosse Rückhalt. Neben Marcel Schäfer stand er als einziger der aktuellen Equipe schon im Meisterteam von 2008/09. Beim möglichen zweiten Titel der Vereinsgeschichte – dem ersten im DFB-Pokal – wäre der Goalie somit einer von nur zwei «Doublegewinnern» für den Klub. Persönlich wäre es der 3. Titel für den 31-Jährigen. 2001 wurde er als Ersatzgoalie mit GC Meister.
Ricardo Rodriguez hat bisher noch keinen Klubtitel gewonnen. Dafür darf er sich seit 2009 U17-Weltmeister nennen. Und beim FCZ wurde er 2011/12 Spieler der Saison, in der Schweiz 2014 «Schweizer Fussballer des Jahres». Der Aussenverteidiger ist im Endspiel gesetzt.
Auch das Palmares von Timm Klose ist bescheiden. Grösster Erfolg bisher: Der Aufstieg mit Thun 2010. Der 27-Jährige darf ebenfalls mit einem Startplatz in den ersten 11 rechnen.
Für Jürgen Klopp ist der Cupfinal das Abschiedsspiel nach sieben Jahren als Trainer von Borussia Dortmund. «Ich habe nicht den Anspruch, der Held des Spiels zu werden. Das überlasse ich gerne den Spielern», sagte der bestens gelaunte Klopp am Tag vor dem Pokalfinale.
Wolfsburgs Coach Dieter Hecking hat die grosse Chance auf den ersten Titel seiner Trainerkarriere. «Wenn ich in Berlin bin, will ich auch gewinnen», bekräftigte der 50-Jährige.
Auch Nationalspieler Marco Reus kann seinen ersten Titel holen. «Marco hat die Fähigkeit, ein Spiel zu entscheiden», meinte BVB-Sportchef Michael Zorc. Reus' muskuläre Probleme sind überwunden. Im Idealfall könnte er mit dem Pokal in seinen 26. Geburtstag hineinfeiern.
Den überragenden Mann der abgelaufenen Bundesliga-Saison hat aber der VfL in seinen Reihen: Kevin De Bruyne. «Grosse Spiele werden durch grosse Spieler entschieden, und so einer ist er», sagte der Chef des VfL-Mutterkonzerns Volkswagen, Martin Winterkorn. Ob der Belgier auch nächste Saison noch in Wolfsburg zaubert, ist unklar. «Ich sage immer, dass ich sehr glücklich hier bin. Aber ich sage nicht, dass ich zu 100 Prozent bleibe», sagte De Bruyne trotz seines noch bis 2019 gültigen Vertrages.
Beide Clubs haben den Anspruch, die zweite Kraft im deutschen Fussball hinter Rekordmeister Bayern München zu sein. «Wir würden gerne die Lücke schliessen, die zwischen Bayern München und dem Rest der Liga entstanden ist», bekannte Wolfsburgs Sportchef Klaus Allofs: «Aber das passiert nicht durch einen Pokalsieg. Es wäre aber ein Schritt dahin.»
Der BVB ist in der vergangenen Saison ins Wanken geraten und schwebte zeitweise gar in Abstiegsgefahr. Mit einem Pokalsieg würden sich die Dortmunder eindrucksvoll zurückmelden. «Wir sind zum Glück in einer anderer Verfassung als in der Vorrunde. Deshalb haben wir eine realistische Siegchance», sagte BVB-Kapitän Mats Hummels.
Der Gegensatz zwischen beiden Klubs könnte kaum grösser sein. Auf der einen Seite steht der Riese aus dem Revier, der schon dreimal Cupsieger wurde. Auf der anderen Seite die aufstrebende VW-Konzerntochter, die dank kluger Investitionen den zuletzt vom BVB abonnierten Rang zwei eroberte, aber noch nie den Cup gewinnen konnte.
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bringt die Unterschiede auf den Punkt: «Wolfsburg liegt bei den finanziellen Möglichkeiten vorn, wir bei der Strahlkraft.» (fox/si)